Johannes Willms

 3,6 Sterne bei 36 Bewertungen
Autor*in von Louis XIV, Tugend und Terror und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Johannes Willms, Jahrgang 1948, war Historiker und Journalist. Er leitete die Redaktion ›aspekte‹ beim ZDF und war Feuilletonchef der ›Süddeutschen Zeitung‹, für die er später als Kulturkorrespondent aus Paris berichtete. Er hatte zahlreiche Werke zur deutschen und französischen Geschichte vorgelegt, zuletzt ›Der Mythos Napoleon. Verheißung, Verbannung, Verklärung‹. Johannes Willms galt als »fraglos einer der anregendsten historischen Publizisten dieser Republik« (Volker Ullrich/Die Zeit, Hamburg). Er ist am 12. Juli 2022 in München gestorben.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Napoleon (ISBN: 9783406816963)

Napoleon

(3)
Neu erschienen am 17.03.2025 als Gebundenes Buch bei C.H.Beck.

Alle Bücher von Johannes Willms

Cover des Buches Louis XIV (ISBN: 9783406800672)

Louis XIV

(4)
Erschienen am 12.05.2023
Cover des Buches Tugend und Terror (ISBN: 9783406669361)

Tugend und Terror

(4)
Erschienen am 12.09.2014
Cover des Buches Talleyrand (ISBN: 9783406645587)

Talleyrand

(3)
Erschienen am 12.02.2013
Cover des Buches Der Mythos Napoleon (ISBN: 9783608963717)

Der Mythos Napoleon

(3)
Erschienen am 12.09.2020
Cover des Buches Mirabeau (ISBN: 9783406704987)

Mirabeau

(3)
Erschienen am 09.02.2017
Cover des Buches Napoleon (ISBN: 9783406816963)

Napoleon

(3)
Erschienen am 17.03.2025
Cover des Buches Gebrauchsanweisung für Frankreich (ISBN: 9783492954495)

Gebrauchsanweisung für Frankreich

(3)
Erschienen am 13.08.2012
Cover des Buches Stendhal (ISBN: 9783423347327)

Stendhal

(2)
Erschienen am 01.08.2012

Neue Rezensionen zu Johannes Willms

Cover des Buches Tugend und Terror (ISBN: 9783406669361)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Tugend und Terror" von Johannes Willms

Bellis-Perennis
„Terror ist nichts anderes als Gerechtigkeit, prompt, sicher und unbeugsam.“ (Robespierre)

In seinem epochalen und fulminanten Werk über die Geschichte der Französischen Revolution, die häufig nur mit dem 14. Juli 1789 in Zusammenhang gebracht wird, widmet sich Historiker Johannes Willms (1948-2022) in fünf Abschnitten, die jeweils in fünf Kapitel unterteilt sind, den Ursachen und den Auswirkungen der Ereignisse. 

  • Prolog
  • Die Krise
  • Die Revolution
  • Der Machtkampf
  • Die Schreckenszeit
  • Die Schreckenszeit
  • Epilog 

Mit seiner beeindruckenden analytischen Darstellung der Vorgeschichte, der eigentlichen Revolution sowie der Jahre der Machtkämpfe, die letztlich 1799 zum Staatsstreich durch einen korsischen Clan, an dessen Spitze mit Napoloen Bonaparte, ein General steht, endet, legt Johannes Willms ein detailliertes Kompendium der Ereignisse vor. 

Allerdings ist dieses Buch nicht für Zwischendurch. Langsames Lesen ist hier gefragt, zumal der Autor zahlreiche Bezeichnungen und Zitate in der französischen Originalsprache belässt, was häufig die Zuhilfenahme einer Übersetzungshilfe notwendig macht. 

Nicht ausgespart wird, dass es in dieser Zeit keine Parteien, wie wir sie heute kennen, gegeben hat, sondern lediglich Klubs, wie Girondisten, Jakobiner, Montagnards, Hébertisten, Royalisten, Cordeliers usw. die sich heftige Machtkämpfe geliefert haben. Man ist versucht, sich die Protagonisten fast aufzuzeichnen, um sie auseinanderhalten zu können. Vor allem auch deswegen, weil manche Personen, die der einen oder anderen Gruppe zuzurechnen sind, trotz mehrmaligen Seitenwechsels ihren Kopf behalten - wie Joseph Fouché, Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord, Paul Barras oder Stanislas Fréron. Sie alle werden später noch Einfluss auf Frankreich nehmen. 

Obwohl es zum besseren Verstehen der Ereignisse notwendig ist, die Institutionen der Revolutionsregierung(en) und deren Intentionen zu kennen, ist die Fülle der Details doch für manchen Leser vermutlich erschreckend. So wird detailreich der lange Weg, der durch blutige Massaker gekennzeichnet ist, dargestellt. Im Namen des Volkes werden unsägliche Verbrechen begangen, die letztlich in der Hinrichtung von Maximilien Robespierre (28.7.1794) und seinen Anhängern einen schrecklichen Höhepunkt wird.   

"Wenn die Tugend in Friedenszeiten allein die Kraft der demokratischen Regierung ausmacht, so gilt für eine Revolution, dass sich diese Kraft gleichermaßen aus der Tugend und dem Terror speist: OHne die Tugend ist der Terror verderblich und ohne Terror ist die Tugend ohnmächtig. der Terror ist nicht anders als die rasche, strenge und unbeirrbare Justiz. Der Terror ist somit ein Ausfluss der Tugend." (Robespierre, 5. Februar 1794)

Ebenso detailliert wie auf die Innenpolitik geht Johannes Willms auch auf die außenpolitische Situation Frankreichs ein. Jener Mann, mit dem es gelingt, einen der innenpolitischen Aufstände (Toulon 1793) niederzuschlagen, wird in Zukunft eine große außenpolitische Rolle spielen: Napoleon Bonaparte.  

Worauf Johannes Willms überhaupt nicht eingeht, ist die Rolle der Frauen. Die einzige Frau die erwähnt wird, ist Marie Antoinette. Kein Wort zu Olympe de Gouges, Madame Roland, Charlotte Corday, Madame de Staël, Élélonore Duplay oder Lucille Desmoulins - sie alle haben ihren Anteil der Revolution. Bis auf Madame de Staël und Éléonore Duplay sind die zuvor Genannten hingerichtet worden. 

Was mir auch noch aufgefallen ist: Johannes Willms stimmt in den Chor jener ein, die Robespierre als Usupator des großen Blutvergießens sehen. Neuere Forschungen scheinen hier ein etwas anderes Bild zeichnen zu wollen.   

Die Revolutionäre haben dem Volk „Tugend“ versprochen, bekommen hat es „Terror“. Die großen Verlierer sind alle jene, die ihren Kopf sowie ihre Besitzungen verloren haben, diejenigen, die sich eine Verbesserung des Lebensunterhalts erhofft, aber nicht erhalten haben und vor allem die Frauen, für die Gleichheit in der Revolutionsparole „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ nur für den Gang zur Guillotine gegolten hat.  

Fazit: 

Eine detaillierte Darstellung der blutigen Jahre der Französischen Revolution, der ich gerne 5 Sterne gegeben hätte. Wegen der fehlenden Sicht auf die beteiligten und betroffenen Frauen ziehe ich einen wieder ab, daher 4 Sterne.

Cover des Buches Louis XIV (ISBN: 9783406800672)
K

Rezension zu "Louis XIV" von Johannes Willms

kurti66
Abfallprodukt aus Willms' Archiv?

"Kein anderer deutscher Historiker hat ein so reiches Oeuvre zur Geschichte Frankreichs vorgelegt wie Johannes Willms" heißt es im Klappentext der 2023 erschienenen Biographie zum berühmtesten König Frankreichs, Ludwig XIV (warum ihn Willms als 'Louis XIV Quatorze' seinem deutschen Publikum präsentiert, wird sein Geheimnis bleiben). Das ist wohl korrekt und viele seiner früheren Werke - vor allem seine viel beachtete Napoleon-Biographie - sind durchaus lesenswert und auch dem historischen Laien zu empfehlen. Leider gilt das nicht für dieses sein Spätwerk (Willms starb 2022). Über 460 Seiten wird hier versucht, Ludwigs Leben, seinen steinigen Weg und Aufstieg zum absolutistischen Sonnenkönig, seine Herrschaft im permanenten Kriegszustand mit ganz Europa und Frankreichs langsamen Abstieg von einer Superpower zum ruinierten Staat darzustellen. Aber dabei verzettelt er sich in langatmiger Faktenhuberei und strapaziert die Geduld des geneigten Lesers. In Willms' Schilderung  von Ludwigs Kampf gegen die 'Fronde' (einer gegen den Absolutismus gerichteten Bewegung des frz. Hochadels)  zu Beginn seiner Herrschaft gibt es keinen roten Faden, Fakten werden in chronologischer Reihenfolge breitgetreten und am Ende muss man sich die essentiellen Informationen in Wikipedia nochmals durchlesen, um zu verstehen, was überhaupt geschehen ist.  Und so geht es weiter: ob zur Entstehungsgeschichte von Versailles, dem Pfälzischen oder Spanischen Erbfolgekrieg oder der dynastischen Heiratspolitik der Bourbonen:  Willms verbreitet emotionslose Langeweile und Unordnung. Selbst die Schilderung von Ludwigs Mätressenwirtschaft   lässt den Leser - durch die Einführung zu vieler Akteure innerhalb weniger Seiten - verwirrt zurück. Man hat im Laufe der Lektüre den Eindruck, dass dieses Werk ein verunglücktes Kompendium aus Versatzstücken zu Forschungen von Willms'  früheren Werken ist.   Hinzu kommt, dass Willms keinerlei Sympathien für den Sonnenkönig entwickelt. Ganz im Gegenteil: er schildert ihn als Egomanen und Kriegsverbrecher, der buchstäblich über Leichen geht und Emotionen nur innerhalb der eigenen Familie, d.h. gegenüber seinen zahlreichen legitimen und vor allem illegitimen Kindern entwickelt. Heute wäre er ein Fall für den Psychiater und das Haager Kriegstribunal. Dass er Frankreich  nachhaltig für Jahrhunderte ruiniert hat ist ein weiterer Punkt, der von Willms betont wird.  Das stimmt zwar alles. Aber der Autor bringt die Message als zähen Literaturbrei rüber.   Eine Enttäuschung...  

Cover des Buches Louis XIV (ISBN: 9783406800672)
Rat_Krespels avatar

Rezension zu "Louis XIV" von Johannes Willms

Rat_Krespel
Weit mehr als Ballett und Versailles...

Der Historiker Johannes Willms hat drei Biografien über die prägenden Personen der neueren französischen Geschichte geschrieben: Charles de Gaulle, Napoleon I. und diese hier: über den Sonnenkönig Louis XIV. Vorweg: Das ist meine zweite Biografie über ihn und da mich die erste sehr enttäuscht hat, ging ich mit großen Erwartungen an diese Lektüre - und bin begeistert!
Johannes Willms gelingt es, diese einzigartige Persönlichkeit in ihrer Wechselwirkung zu ihrer politischen und gesellschaftlichen Umgebung zu zeigen. Gerade bei den französischen Herrschern neigt man dazu, sie als archetypische Vertreter des Absolutismus viel zu personenbezogen darzustellen. Dies passiert hier nicht und doch wird klar, welche singuläre Macht Louis XIV. hatte - und zu welchen Verwerfungen, ja Katastrophen das führte. Unser Bild dieses Königs ist zu sehr vom Begriff "Sonnenkönig" geprägt, Musik, Ballett, Versailles, höfisches Leben... Das alles war da und vielleicht auch nicht nur Ausdruck absoluter Macht, sondern auch echtem Interesse an der Kunst - aber da war auch die religiöse Intoleranz und die Rücknahme des Ediktes von Nantes, eine massive Arroganz und Unbelehrbarkeit gerade in politischen oder militärischen Fragen und eine machtversessene Außenpolitik. Von 54 Jahren Herrschaft führte Louis 33 Jahre Krieg - mit katastrophalen Verlusten und verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen. Doch es wird auch klar, dass die französische Monarchie kaum eine andere Charakterbildung zuließ - niemals war der König wirklich er selbst, nicht nur das morgendliche Aufstehen, selbst der Gang zur Toilette geschah unter den Augen Zuschauender. Und so entsteht eben eine wirkliche gute Biografie: Wenn sie zeigen kann, wie eine einzelne Person ihre Zeit prägt und wie wenig gleichzeitig Geschichte eine Erzählung von singulären Menschen ist - denn auch ein Herrscher wie Louis XIV. ist am Ende "nur" ein Kind seiner Zeit.

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