Ein spannender Klassiker des Polit-Thrillers steht hinter dem auf den euf den ersten Blick etwas befremdlichen Titel »Der Übermensch«. Im englischen Original hieß es »The Powerhouse« und tatsächlich ist im Verlauf der Handlung einige Male von einem »Kraftwerk« die Rede, einer ominösen Organisation, die verschwörerische Ziele verfolgt.
Die Hauptfigur des Romans, Edward Leithen, wird in eine verwickelte Geschichte hineingezogen, weil er einem Freund dabei behilflich sein will, einem Dritten vor einer tödlichen Gefahr zu bewahren. Zu den faszinierenden Aspekten der Handlung gehört, dass ein Teil davon in der Ferne spielt - irgendwo in den Weiten des Russischen Reiches; »Der Übermensch« spielt vor dem Ersten Weltkrieg.
Während Leithens Freund dort unterwegs ist, muss der Ich-Erzähler in London mit einer Verschwörung kämpfen, die ihn in bedrohliche Situationen bringt und den Gentleman dazu zwingt, sich in einer dramatischen Verfolgungsjagd durch London gegen den Zugriff seiner Gegner zu behaupten.
Natürlich atmet der Roman aufgrund seines Alters noch etwas von der #Literatur des 19. Jahrhunderts, zugleich ist er sehr modern; wer Thriller mit politischem Hintergrund liest, wird eine ganze Menge wiederentdecken, denn Buchans Einfluss reicht in diesem Genre sehr weit, wie das vorzügliche Nachwort von Martin Compart erläutert.
Aus Platzgründen wie immer nur eine kurze Buchbesprechung hier. Eine ausführliche gibt es auf meinem Blog: www.schreibgewitter.de
[Rezensionsexemplar, daher Werbung]
John Buchan
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von John Buchan
Die neununddreißig Stufen
Der Übermensch
Grünmantel
Mister Standfast oder Im Westen was Neues
Die drei Geiseln. Roman.
Jens Wawrczeck - Die 39 Stufen
The Thirty-Nine Steps
The 39 Steps
Neue Rezensionen zu John Buchan
Diesen fantastischen Buchtipp erhielt ich von Robert Appleyard, den Hauptprotagonisten aus > Offene See < von Benjamin Myers. Er erwähnte diesen Titel gegenüber Dulcie, doch dies ist eine andere Geschichte.
Richard Hannay, der sonst in Afrika lebt, verbringt seit drei Monaten, gelangweilt seine Zeit in London. Er überlegt wieder in die unermeßliche Schönheit und in die wilde Schönheit Afrikas zurückzukehren. Da tritt unverhofft Franklin P. Scudder in sein Leben. Scudder gibt an, ein amerikanischer Agent zu sein und bittet Hannay um Hilfe. Er erzählt eine hanebüchende Geschichte und noch ehe Hannay so richtig abwägen kann, ob er Scudder Glauben schenken soll, ist dieser auch schon mit einem Messer, regelrecht an den Fußboden genagelt.
Bis hierher verläuft der Thriller noch eher geruhsam, doch dann überschlagen sich die Ereignisse. > Die neununddreißig Stufen < wurde 1915 erstveröffentlicht. Richard Hannay entpuppt sich als grandioser Agent und steckt, den zu dieser Zeit noch nicht erfundenen James Bond, auf höchstem Niveau in die Tasche. Es ist eine überaus rasante, spannende und vor Überraschung zum Bersten gefüllte Story. Es treten bei Hannay Talente zutage, die mich begeistert zurücklassen. Absolute Leseempfehlung für diesen grandiosen Klassiker!
Rezension zu "The Thirty-Nine Steps. Die neununddreißig Stufen, englische Ausgabe" von John Buchan
Karin_KehrerRichard Hannay, nach Jahren als Mineningenieur in Südafrika nach England zurückgekehrt, findet in seiner Wohnung seinen Nachbarn erstochen auf. Zuvor hatte ihm der Mann noch eine wilde Spionage- und Verschwörungstheorie unterbreitet. Geheime Daten sollen nach Deutschland geschmuggelt werden, um einen Krieg vorzubereiten.
Hannay wird sowohl von Polizei als auch von finsteren Typen gejagt, flieht nach Schottland und kommt dem Geheimnis der "Neununddreißig Stufen" auf die Spur.
Der Plot dieser Story - vor dem Hintergrund des drohenden Zweiten Weltkriegs verfasst - lässt ahnen, wie groß damals die Angst vor Spionage und Geheimorganisationen war. Allerdings wirkt er auch ziemlich antiquiert und man würde ihn heutzutage nicht mehr als "shocker" bezeichnen, wie das der Autor damals selbst tat.
Das schottische Lokalkolorit samt schwer verständlichem Dialekt wird sehr anschaulich dargestellt, ebenso die Unbilden von Hannays Flucht in Zeiten ohne Handy und Computer.
Dass er zur richtigen Zeit immer die richtigen Fähigkeiten hervorkramt, um seinen Feinden zu entkommen, wirkt manchmal ein wenig aufgesetzt. Der anfangs gelangweilte Held entwickelt sich zum Tausendsassa, der auch mit Sprengstoff umgehen kann, knifflige Rätsel löst und Geheimschriften entziffert.
Das englische Original ist mit Ausnahme des kräftigen schottischen Dialekts einigermaßen leicht zu lesen.
Alfred Hitchcocks Verfilmung aus dem Jahr 1935 brachte durch die Zugabe einer weiblichen Nebenfigur etwas Pfeffer in die Story, ist aber natürlich auch mittlerweile eher gemütlicher Krimi als Thriller.
Fazit: Etwas antiquierte Unterhaltung mit zum Teil interessanter Atmosphäre.
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