John Burnside

 3,7 Sterne bei 180 Bewertungen
Autor von Die Spur des Teufels, Lügen über meinen Vater und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Rau wie seine Heimat: Der gebürtige Schotte John Burnside gehört zu den bedeutendsten Autoren der gegenwärtigen europäischen Literaturszene. Sowohl als Lyriker als auch als Romanautor wurde Burnside vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Internationalen Literaturpreis Corine, dem T.S. Eliot Prize und dem Forward Poetry Prize für seine Gedichte.

Er studierte in Cambridge Englisch und europäische Sprachen, arbeitete unter anderem als Industriearbeiter in einer Fabrik für Automobile und als Entwickler von Computer-Software. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Schriftsteller tätig und seit 2015 Professor für Kreatives Schreiben in Schottland. Er schreibt außerdem regelmäßig für die britische Zeischrift "The Guardian".


Alle Bücher von John Burnside

Cover des Buches Lügen über meinen Vater (ISBN: 9783328101727)

Lügen über meinen Vater

 (30)
Erschienen am 09.01.2017
Cover des Buches Die Spur des Teufels (ISBN: 9783328102625)

Die Spur des Teufels

 (31)
Erschienen am 13.08.2018
Cover des Buches Glister (ISBN: 9783328102618)

Glister

 (27)
Erschienen am 13.08.2018
Cover des Buches In hellen Sommernächten (ISBN: 9783328101710)

In hellen Sommernächten

 (23)
Erschienen am 13.08.2018
Cover des Buches Haus der Stummen (ISBN: 9783813506129)

Haus der Stummen

 (16)
Erschienen am 01.09.2014
Cover des Buches What light there is (ISBN: 9783709981146)

What light there is

 (12)
Erschienen am 09.12.2020
Cover des Buches Wie alle anderen (ISBN: 9783328106388)

Wie alle anderen

 (10)
Erschienen am 08.03.2021
Cover des Buches Ashland & Vine (ISBN: 9783328105077)

Ashland & Vine

 (7)
Erschienen am 14.10.2019

Videos

Neue Rezensionen zu John Burnside

Cover des Buches Wie alle anderen (ISBN: 9783328106388)
HansDurrers avatar

Rezension zu "Wie alle anderen" von John Burnside

Er will sein Leben ändern, doch er weiss nicht wie
HansDurrervor einem Monat

Will einer wie alle anderen sein, kann man sich leicht vorstellen, dass dieser Mensch gerade das nicht ist, also kein "unauffälliger, alltäglicher Typ, der Nachbar von nebenan, an dessen Namen man sich nie erinnern kann, ein Mann, der anderen aus dem Weg geht, im Grunde aber okay ist." Was der Autor John Burnside sich vorgenommen hat, fasst er so zusammen: "Ich wollte aufs Angenehmste betäubt sein, comfortably numb." Anders gesagt: Er hat sich entschlossen, so zu sein, wie er nicht ist.

"Theoretisch wollte ich ein normales Leben, theoretisch wollte ich in meine private Welt abtauchen und in der Vorstadt Briefmarken sammeln, schliesslich wusste ich, dass ich Heilung brauchte."

Menschen, die sich danach sehnen, wie alle anderen auch zu sein, leiden übermässig am Leben, jedenfalls mehr als der Durchschnitt. Andererseits: Was weiss ich schon vom Durchschnitt? Nun ja, ein paar Kriterien gibt es schon. So landet der Durchschnitt weder in der Irrenanstalt noch bei den Anonymen Alkoholikern. Und beides (und noch vieles andere mehr) war bei John Burnside der Fall. Nachzulesen ist das in seinem eindrücklichen Wie alle anderen.

"Hi. Ich heisse John, und ich bin Alkoholiker." So stellt man sich bei den Anonymen Alkoholikern (AA) vor, es ist ein Ritual, alle halten sich daran, doch nicht alle glauben auch, was sie sagen. Einige tun einfach so als ob. Und das ist allen klar und wird akzeptiert, denn was nicht ist, kann ja noch kommen.

John Burnside gibt sich Mühe, geht regelmässig zu den AA-Treffen, doch ihm fehlt der rechte Glaube. Etwa den an eine höhere Macht. "Ich zweifle übrigens durchaus nicht an, dass es da draussen etwas gibt, das einer höheren Macht gleichkommt, bloss bin ich nicht im Mindesten davon überzeugt, dass Er, Sie oder Es willens sind, mich durch jene doch eher unbedeutenden und recht schäbigen Probleme zu leiten, die ich mir selbst eingebrockt habe."

Wie viele Alkoholiker hat Burnside ein Problem mit Autorität. Und natürlich hat er auch gute und gesunde Gründe dafür. "Aus irgendeinem Grund passte es mir nicht, von jemandem herumkommandiert zu werden, dem es schwer fiel das Kreuzworträtsel im Mirror auszufüllen – und damit stand ich keineswegs allein."

Wie alle anderen ist jedoch nicht nur ein Buch über Alkohol, Drogen, Lügen und die systematische Weigerung, für sich und sein Handeln Verantwortung zu übernehmen, es ist auch ein Buch über menschliche Zu- und Abneigungen. "Wir waren sentimental, unreif, querköpfig, naiv, paranoid und fanden das absolut selbstverständlich  – weshalb ich an ebenjenem Abend beschloss, Greg zu mögen."

Doch dann nimmt Greg ihn eines Tages mit zu sich nach Hause und schlägt ihm einen Handel à la  'Der Fremde im Zug' vor: Er solle Gregs Frau umbringen, im Gegenzug würde er, Greg, eine Person seiner Wahl ins Jenseits befördern ...

John Burnside will sein Leben ändern, doch er weiss nicht wie. Er trifft auf Gina, auf Helen und dann auf Adele, dem schönsten Menschen, dem er je begegnet ist. Jahre später treffen sie sich wieder. Adele ist verheiratet, die beiden haben eine Affaire, Adele wird schwanger ...

Und dann verschlägt es ihn nach Kalifornien, wo ihm eine Zufallsbegegnung Dantes La Vita Nuova schenkt. Und wie sieht sein eigenes neues Leben aus? "Heute ist mir die Welt nicht mehr zu viel, sie ist mir mehr als genug ...".

Wie alle anderen ist ein höchst berührendes Buch.


Cover des Buches Lügen über meinen Vater (ISBN: 9783328101727)
Graufis avatar

Rezension zu "Lügen über meinen Vater" von John Burnside

Stark begonnen ... leider anschließend etwas nachgelassen
Graufivor 3 Monaten

Die wahre Geschichte eines Mannes zu seinem Vater, vom Kleinkindalter des Autors bis zum Tod des Vaters.

Teilweise sehr erschütternd. l

Leider wurde die Erzählung des Autors ab dessen Erwachsenenalter etwas weniger "spannend", deshalb einen Punkt Abzug. Dennoch lesenswert.

Personen mit ebenfalls schwierigen Vätern erkennen sich sehr wahrscheinlich in diesem Buch wieder.

Cover des Buches In hellen Sommernächten (ISBN: 9783813504606)
C

Rezension zu "In hellen Sommernächten" von John Burnside

Eine Zwischenwelt aus Fantasie und Wirklichkeit
Captured_Inside_Booksvor 3 Jahren

Zum Inhalt:

Liv lebt zusammen mit ihrer Mutter auf einer Insel in Nordnorwegen und führt ein relativ einsames Leben ohne richtige Freunde, das ihr aber gefällt. Abgesehen von ihr Mutter pflegt sie nur regelmäßigen Kontakt zu Kyrre, der ihr schon von klein auf Geschichten und Mythen aus anderen Welten erzählt.

Als dann ein Klassenkamerad von Liv, ohne erklärbaren Grund ertrinkt, scheint es niemanden groß zu beunruhigen. Nur Liv sucht nach Erklärungen und kann die Erzählung der sagenumwobenen Huldra dabei nicht vergessen. Doch was ist wirklich geschehen und was entspringt nur ihrer Fantasie?


Meine Meinung:

“In hellen Sommernächten“ liegt schon seit Ewigkeiten auf meinen Sub. Ich habe damals immer relativ spontan bei Mängelexemplaren zugeschlagen und die Chance genutzt, auch mal Neues zu probieren. Wie es dann leider oft so ist, habe ich bis jetzt nie zu dem Buch gegriffen. Nun hatte ich aber spontan mega Lust darauf.

Das Cover finde ich von den Farben her unglaublich schön, da es sich aus meinen Lieblingsfarben zusammensetzt. Allerdings ist es meiner Meinung nach zugleich auch relativ nichtssagend.

An dem Schreibstil von John Burnside muss man sich erstmal gewöhnen. Er ist sehr philosophisch, was zum Teil dafür gesorgt hat, dass der Inhalt in die Länge gezogen wurde. Zudem musste ich mich beim Lesen konzentrieren, um den roten Faden nicht zu verlieren, weil John Burnside häufig über mehrere Seiten vom Thema abgeschweift ist, um hinterher wieder drauf zurückzukommen. Dennoch war seine Art, die Geschichte zu erzählen, faszinierend. Nachdem ich mich an seine Schreibweise gewöhnt habe, hat mich die geschaffene Atmosphäre geradezu in den Bann gezogen.

Liv ist eine junge Frau, die ihr eigenes Leben führt und die mir irgendwie bis zum Ende hin etwas fremd geblieben ist. Zwar hat man viel über ihr Leben erfahren und sie hatte einige Einstellungen, die ich nachvollziehen konnte, aber trotzdem konnte ich mir auch zum Ende hin kein vollständiges Bild von ihr machen. 

Bei ihrer Mutter ist die ganze Sache für mich noch schwieriger gewesen. Sie hat selten ihre Gefühle offen dargelegt und abgesehen von ihrer Liebe zur Kunst und ihrer etwas ungewöhnlichen Beziehung zu ihrer Tochter weiß man nicht viel über sie.

Kyrre hingegen ist mir auf Anhieb sympathisch gewesen. Er ist zwar auch etwas eigenartig, aber seine Liebe zu Geschichten und seine ganze Art ist einfach toll.

Ich habe vorher noch nie was von John Burnside gelesen und wusste daher überhaupt nicht, was mich erwartet. Anfangs war ich etwas überwältig und verwirrt vom Schreibstil und dem Wechsel von Vergangenheit und Zukunft. Als ich mich daran gewöhnt hatte, fand ich die Handlung an sich super interessant.

Leider gibt es aber viele Ausschweifungen und zum Teil Wiederholungen, die alles in die Länge gezogen und die Spannung etwas getrübt haben. Zudem brauchte ich jedes Mal, wenn ich das Buch zur Hand genommen habe, wieder ein bisschen Zeit, um in die Geschichte reinzukommen.

Dennoch hat dieses Buch etwas an sich, dass mich dazu gebracht hat, weiterzulesen. Einer der Gründe war wohl, dass ich wissen wollte, was es mit den Ertrunkenen auf sich hat.

Das Setting ist ein weiterer Grund. Ich finde es einfach atemberaubend. Alles wurde sehr ausführlich beschrieben und die Atmosphäre ist wunderbar. Insgesamt habe ich mir häufig gewünscht, gerade an den beschriebenen Plätzen zu sein.

Gleichzeitig war die Geschichte durchgehend etwas verwirrend, weil man bis zum Schluss nicht weiß, was wirklich passiert ist und was Liv sich nur ausgedacht hat. Aber gerade das macht das Ganze auch so faszinierend.

Beim Ende könnte man sagen, dass es etwas offen ist, weil der Grund für den Tod der Ertrunkenen nicht aufgeklärt wird. Normalerweise bin ich von solchen Enden gar kein Fan, allerdings hat es hier meiner Meinung nach perfekt gepasst. Alles andere hätte die ganze Story kaputt gemacht, die ja extra so ausgelegt ist, dass man nicht weiß, was alles real ist und was nicht.


Fazit:

“In hellen Sommernächten“ ist ein Buch, das Mystery und Roman philosophisch miteinander verbindet und die Grenzen zwischen Realität und Illusion miteinander verschmelzen lässt. Der Schreibstil ist definitiv gewöhnungsbedürftig und die Handlung weist einige Längen auf. Dennoch vermittelt das Buch eine Atmosphäre, die mich dazu gebracht hat, weiterlesen zu wollen.

Insgesamt hat mich das Buch überrascht, weil es mal etwas komplett anderes und eigenes ist. Da es aber auch einige Dinge gibt, die mir nicht gefallen haben, schwanke ich bei der Bewertung zwischen 3,5 und 4 Sternen und tendiere gerade eher zu 3,5.

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Zusätzliche Informationen

John Burnside wurde am 19. März 1955 in Dunfermline (Schottland) geboren.

John Burnside im Netz:

Community-Statistik

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auf 45 Merkzettel

von 3 Leser*innen aktuell gelesen

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