Cover des Buches Die Spur des Teufels (ISBN: 9783813502961)
metalmels avatar
Rezension zu Die Spur des Teufels von John Burnside

Rezension zu "Die Spur des Teufels" von John Burnside

von metalmel vor 16 Jahren

Rezension

metalmels avatar
metalmelvor 16 Jahren
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und muss trotzdem sagen, dass es mich irgendwie enttäuscht zurückgelassen hat. Ich kann nicht erklären warum, denn es war spannend, von einer überaus poetischen Sprache und mit einem sehr ambivalenten Helden. Nur mir wird nicht klar, was ihn antreibt. Zunächst ist er zwar besessen von der Idee, dass Hazel seine Tochter sei, aber als er dann mit ihr durchbrennt unternimmt er gar nichts, er fragt sie nicht einmal, ob sie es sein könnte. Im Gegenteil, alles langweilt ihn nach kurzer Zeit und es macht ihm überhaupt nichts aus, als sie mit seinen ganzen Sachen abhaut. Hazel ist übrigens die Tochter seiner Jugendliebe Moira, die kurz zuvor ihre beiden kleinen Söhne umgebracht hat, aber ihre Tochter am Leben ließ. Außerdem hütet er ein Geheimnis: er hat damals als Teenager den Bruder von Moira getötet, nachdem dieser ihn monatelang drangsaliert hatte. Aber er fühlt sich dessen nicht schuldig. Er hat nicht mal ein schlechtes Gewissen. Das ganze Drama um Moira löst erst diese Reaktionen bei ihm aus. Trotzdem ist er jemand, der eigentlich nie etwas tut oder entscheidet. Es ist ihm egal, dass eine Ehe scheitert und seine Frau ihn verlässt, es ist ihm auch egal, dass sie alle Sachen mitnimmt und er am Boden schlafen muss. Vermutlich kann er nicht anders, er scheint wie paralysiert. Vielleicht durch sein Leben, denn er harrt aus in einem Dorf, das ihn und seine Eltern schon immer ausgegrenzt hat, weil sie Fremde waren. Seine Mutter stirbt daran und sein Vater im Endeffekt wohl auch. Er wehrt sich nur einmal, als er Malcolm tötet, danach fällt er wieder in seine Starre zurück. Das einzige, was ihn interessiert, ist das Alleinsein. Das ist das, was er immer schon wollte und was er am Ende wieder erreicht. Und so scheint er zufrieden - ohne Arbeit, ohne Verpflichtungen, ohne Freunde, ohne Emotionen und irgendwie auch ohne Leben. Kein Buch, das Freude oder Zuversicht bringt.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks