Rezension zu "Das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens" von John C. Bogle
Den Inhalt dieses kleinen Buches kann man ganz einfach zusammenfassen: Man soll in einen traditionellen Indexfond investieren, weil dafür folgende Gründe sprechen:
1. Da solche Fonds einen Index passiv nachbilden, entstehen nur geringe Kosten.
2. Man hat keine Diversifizierungsprobleme, denn breiter kann man nicht diversifizieren, wenn man in den gegebenen Markt investiert.
3. Untersuchungen stellen klar, dass es aktiv handelnden Fonds nicht nachhaltig gelingt, den Markt zu schlagen. Im Gegenteil: Sie schaffen es nur sehr selten und verlangen wesentlich höhere Kosten, die sich dauerhaft extrem nachhaltig auf die Performance auswirken. In vielen Fällen führen solche Fonds sogar zu Verlusten.
4. Man spart Mühe und Zeit, denn man muss sich um nichts kümmern.
Das Hauptargument des Autors, der vor langer Zeit einen der nun größten Indexfonds der Welt geründet hat, sind die Kosten. Selbst wenn es gelingen würde, den Vergleichsmarkt um zwei Prozent zu übertreffen, fressen die Kosten dieses Fonds genau diesen Vorteil wieder auf. Da es abgesehen von nur wenigen Ausnahmen nur extrem selten passiert, dass ein aktiv gemanagter Fond den Vergleichsmarkt um mehr als zwei Prozent übertrifft, muss man im Gegenteil davon ausgehen, dass es selbst bei gleicher Performance über einen Zeitraum von 30 bis 40 Jahren zu einer ungefähren Halbierung des Ertrages gegenüber dem Index kommt, wenn allein zwei Prozent Kosten anfallen, die der Indexfond nicht fordert. Bei zusätzlicher Schwäche würde dieser Abstand noch viel drastischer werden.
Viel bekannter als die traditionellen Indexfonds (TIF) sind in Deutschland zurzeit die sogenannten ETFs. Anders als die TIFs kann man ETFs wie eine Aktie jederzeit handeln, bei TIFs geht das in der Regel nur einmal am Tag. Nach Ansicht des Autors ist das aber auch genug, denn bei TIFs handelt es sich um eine Investition, die man ein Leben lang hält oder erst im Alter nach und nach auflöst. Und weil das so sei, rechnet der Autor auch stets in Jahrzehnten und weist nach, dass es im letzten Jahrhundert nur ein Jahrzehnt gab (1930-1940), in dem man keine positiven Erträge aufweisen konnte, hätte man damals schon solche Fonds am Markt gehabt.
Da es nur wenigen Menschen gelingt, Märkte dauerhaft zu schlagen, sollte man es erst gar nicht versuchen – so der Ratschlag des Autors. Und dann wäre ein TIF die beste Wahl. Dem kann man nichts entgegnen. Das Buch liest sich gut, auch wenn es ohne inhaltliche Verluste auf weniger als ein Drittel schrumpfbar wäre. Der Autor arbeitet mit ständigen didaktischen Wiederholungen in stets leicht abgeänderter Art, sodass seine Botschaft möglichst eindringlich ausfällt. Ob das tatsächlich so wirkt, kann man bezweifeln.
Im Testament von Warren Buffett soll übrigens stehen, dass seine Frau die Masse seines Vermögens in den Fond des Autors anzulegen habe. Höhere Weihen gibt es kaum.
Wenn man eine ETF an dieser Stelle bevorzugt, dann sollte man deren jeweils spezielle Konstruktion beachten, die sich im Einzelfall doch von einem TIF deutlich unterscheiden kann. Darauf geht der Autor nicht ein, weil dies erstens nicht sein Thema ist und zweitens zu speziell werden würde.