Athanasius Kircher, den meisten wohl nicht bekannt, steht im Mittelpunkt dieser Biographie aus einer Zeit des gewaltigen Umbruchs, dem 17. Jahrhundert. Eine äußerst aufschlussreiche und interessante Zeit:
Die Kirche war unter Beschuss von protestantischen Rebellen, die die Autorität Roms und das Wesen Gottes in Frage gestellt. Die alte Welt der Scholastik, die Welt der Bibel und die alten Philosophen waren obsolet geworden. Naturphilosophen und Mathematiker schufen eine neue Wissenschaft auf der Grundlage des Beobachtens und einer neuen Art und Weise die Welt zu sehen. Es war aber auch eine Zeit des Aberglaubens, nach heutigen Maßstäben, in denen Männer und Frauen lebendig für die Verbrechen der Hexerei und Ketzerei verbrannt wurden. Und es war die Zeit, in der, vielleicht das letzte Mal in der modernen Geschichte ein einzelner Mensch, alle Wissenschaften verstehen konnte. Wissenschaftler wie Newton, Leibniz, Descartes, Fermat, Hook, Boyle und Galileo waren solche Männer.
Athanasius Kircher war einer von ihnen: ein einzigartiger brillanter Verstand gepaart mit einer heftigen Hingabe an den Glauben. Das Spektrum seiner intellektuellen Beschäftigungen ist sehr breit: Er war ein früher Anwender von van Leeuwenhoek Mikroskop, und wahrscheinlich der Erste, der erkannte, dass Krankheiten wie die Pest von Mikroorganismen verursacht wurden. Er studierte Geologie, einschließlich der Vulkanologie, theoretisierte über die Natur der Fossilien. Er lehrte Mathematik, experimentierte mit Pyrotechnik, und ihm werden die Erfindung von mehreren Geräten, einschließlich einer Magnetuhr und vielleicht dem Megaphon zugeschrieben. Das alte Ägypten faszinierte ihn ebenso wie das alte China. 40 Bücher sind von ihm bekannt. Er glaubte auch an eine Reihe von Theorien, Geschichten und Kräfte, die wir heute nicht mehr ernst nehmen, wie beispielsweise die Urzeugung.
Neben seiner Bedeutung als Wissenschaftler und Gelehrter ist Anastasius Kirchner eine faszinierende, historische Persönlichkeit. Und genau die präsentiert uns John Glassie in diesem Buch. Ja, er zeigt etwas Neues: ein kohärentes Porträt von Kircher als Gelehrter und Denker in der Welt der Gegenreformation des siebzehnten Jahrhunderts.
Sein Stil ist lebhaft, und das Buch liest sich gut. Es bietet nicht nur eine sehr unterhaltsame Lektüre und einen Blick auf die Leistungen Kirchers, sondern auch faszinierende und oft lustige Einblicke in eine Zeit, als Wissen und Glauben eine ihrer größten Umwälzungen in der modernen Geschichte erlebten.
Wenn Sie nach einem Buch über die Wissenschaft, Philosophie und Geschichte des 17. Jahrhunderts suchen, das kein staubtrockener akademischer Wälzer ist, dann sind Sie bei diesem Buch gut aufgehoben: eine Freude zu lesen, gut illustriert, unterhaltsam und voller Humor. Ein Genuss für alle Liebhaber der Geschichte und des nicht traditionellen Denkens.