Cover des Buches Die Jury (ISBN: 9783453417908)
Rezension zu Die Jury von John Grisham

Was würden Sie tun, wenn Ihrer Tochter unermessliche Schmerzen zugefügt wurden?

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein Fall, der das County spaltet. Mir persönlich war es zu wenig Gericht und zu viel "das böse böse Justizsystem". Dennoch lesenswert!

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Die 10-jährige Tonya Hailey wird von 2 Männern brutal vergewaltigt. Ihr Vater Carl Lee sinnt auf Rache und erschießt die beiden Täter, als diese aus dem Gericht geführt werden sollen. Jake Brigance, ein recht junger Anwalt, übernimmt die Verteidigung von Carl Lee. Doch wird er eine Chance haben? Denn schließlich ist Carl Lee schwarz, der Richter, die Jury und der Staatsanwalt aber weiß...


Unglaublich, aber wahr: "Die Jury" war mein erster Roman von John Grisham. Schon länger kenne ich die Verfilmung des Buches und habe nun auch die Vorlage gelesen. Begeisterung hat das Werk nicht bei mir ausgelöst, aber es ist ein solider, gut geschriebener Gerichtsthriller.


Die Geschichte wird aus der Erzählerperspektive wiedergegeben. Dabei folgt man sowohl dem Anwalt Jake, als auch Carl Lee oder auch den Anhängern des Ku-Klux-Klans. Diese Mischung empfand ich als sehr gelungen, da man so den Fall von allen Seiten betrachten konnte.


Die Verhandlung über Carl Lee nimmt nur einen sehr geringen Platz im Roman ein. John Grisham verwendet viel Zeit darauf zu zeigen, wie es überhaupt zu dem Verbrechen kam. Das fand ich sehr gut. Allerdings verwendet er auch enorm viel Zeit darauf zu zeigen, wie korrupt, schlecht und verdorben das Justizsystem im Süden der USA ist. Da werden Jurymitglieder bestochen, Akten ohne Einverständnis gesichtet und gesoffen bis zum Umfallen. Auch wenn Grisham aus der Branche kommt und das Buch nun auch schon gut 20 Jahre alt ist, fand ich so manche Beschreibung arg übertrieben. Teilweise waren Jake und seine Anwaltskollegen gar nicht mehr nüchtern und traten teilweise sogar vor Gericht leicht angetrunken auf. Zwar sagt man, dass Übertreibung anschaulich mache, doch das war zu viel des Guten.


Die Zusammenhänge, die zu verschiedenen Verbrechen und Vorfällen geführt haben, fand ich sehr gut herbeigeführt und beschrieben. Hier merkt man sehr deutlich, dass der Autor sich in dem Gebiet meisterhaft auskennt.


Das Ende war für mich, da ich den Film kenne, nicht mehr überraschend, allerdings führt im Roman eine andere Vorgehensweise zum Urteil als im Film. Und ich muss zugeben, dass mir der Romanausgang um einiges realistischer erscheint.


Der Stil von John Grisham ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist unaufgeregt, sachlich und leicht distanziert. Daher fiel es mir auch schwer, mich mit den Figuren zu identifizieren.


Fazit: auch nach 20 Jahren ist der Roman lesenswert, aber für mich kein Meisterwerk.

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