Cover des Buches Verteidigung (ISBN: 9783453437487)
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Rezension zu Verteidigung von John Grisham

„Verteidung“: Grisham nimmt den Leser wieder mit in die Anwalts-Kanzlei und den Gerichtssaal – überr

von Penelope1 vor 10 Jahren

Rezension

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Penelope1vor 10 Jahren
Inhalt:
David Zinc hat seine Arbeit satt: fünf Jahre lang hat der Harvard-Absolvent in einer angesehenen Anwaltskanzlei gutes Geld verdient, jedoch unter schwersten Bedingungen. Er kann und mag nicht mehr, schmeißt seinen Job kurzentschlossen hin und geht in die nächste Bar, wo er seinen Frust mit Alkohol betäubt. Doch ein neuer Job muss her, soviel ist klar – und so landet er schließlich in der kleinen Boutique-Kanzlei von Finley & Figg, die sich mit kleinen Gelegenheitsfällen mehr oder weniger erfolgreich über Wasser hält und vom großem Durchbruch träumt. Dieser Durchbruch scheint zum Greifen nah, als die Kanzlei einen Prozess mit vielversprechenden Millionenklagen an Land zieht.

Meine Meinung:
John Grisham nimmt den Leser in „Verteidigung“ wieder einmal mit in die Anwalts-Kanzlei und den Gerichtssaal. Sein Schreibstil dieses Romans ist dabei unverhofft humorvoll, ironisch und mit reichlich Wortwitz ausgestattet. Dies sorgt dafür, dass der Leser mit einem Schmunzeln im Gesicht die Geschehnisse verfolgt : die Jagd nach Mandanten, der Traum vom großen, schnellen Geld, als auch die vielversprechenden Aktivitäten rund um die Gerichts-Verhandlungen.
Dennoch sollte man sich vom scheinbar „leichten“ und oft etwas ironischen Erzählstil nicht täuschen lassen: „Verteidung“ ist wie alle Grisham-Romane hochwertig und anspruchsvoll, mit einem aktuellen, ernsten Thema, das zum Nachdenken anregt. Grisham’s Erzählstil hat es einfach in sich – egal ob unterschwellig humorvoll oder ernst - er weiß, wie man die Leser an eine Geschichte bannt, ihn so fesselt, dass man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen kann, bevor man weiß, wer als „Sieger“ bzw. Gewinner der Verhandlungen hervorgeht.

Der Spannungsverbogen verläuft dabei auf einem recht hohen Niveau, ständig ergeben sich neue Aspekte und ich war geradezu fasziniert davon, wie es dem Autor immer wieder gelingt, den Leser in das Geschehen hineinzuversetzen. Er beschränkt sich nicht darauf, nur eine Seite dazustellen, sondern er gibt Einblicke in die Situation und Motivation von Anklägern UND Beklagten, aber auch von Anwälten und Richtern. Dabei wird die Aufmerksamkeit des Lesers trotz aller scheinbarer Leichtigkeit durchaus gefordert – einige Passagen sind juristisch recht detailreich - hier zeigt sich, dass Grisham weiß, worüber er schreibt - aber auch, wie umfangreich und kompliziert das Rechtswesen ist… nicht jedermanns Geschmack, aber immerhin haben wir es hier mit einem Gerichts-Roman bzw. –Thriller vor uns…

Der Leser lernt ganz nebenbei und auf unterhaltsame Weise etwas über das – amerikanische – Rechtswesen im Allgemeinen und über Schadenersatz-Sammel- und Massenklagen im Besonderen, viele Ereignisse stimmen nachdenklich und man kann sich seine eigene Meinung über Sinn- und Unsinn – bilden…

Die verschiedenen Perspektiven sind überaus facetten- und abwechslungsreich und sorgen für ein recht schnelles Tempo, immer wieder werden neue Fragen aufgeworfen, neue rechtliche und persönliche Herausforderungen entstehen, die es zu bewältigen gilt. Und genau dies macht einen Teil des Reizes dieses Romanes aus: die Art und Weise, wie die beteiligten Personen sich ständig anzupassen versuchen, sich beeinflussen lassen, selbst beeinflussen, Machtkämpfe ausfechten und dabei versuchen, skrupellos Recht und die Rechtssprechung zu überlisten. Zum Wohl des Rechtes…?!


Fazit:
Ein spannender Gerichtsroman, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt: ein äußerst interessantes und dabei aktuelles Thema, in einem für Grisham überraschend wortwitzigen Schreibstil, gleichzeitig wie gewohnt überaus wortgewandt - und natürlich überaus unterhaltsam !
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