Cover des Buches Ruf ins Jenseits (ISBN: 9783499247552)
Sonoriss avatar
Rezension zu Ruf ins Jenseits von John Harwood

Rezension zu "Ruf ins Jenseits" von John Harwood

von Sonoris vor 15 Jahren

Rezension

Sonoriss avatar
Sonorisvor 15 Jahren
Wer sich den Klappentext (u. a. „Verkaufen Sie das Haus oder brennen Sie es nieder. Sie dürfen niemals darin wohnen“) durchliest, könnte auf den Gedanken kommen, dass derjenige lediglich eine weitere Geschichte um ein Spukhaus zu lesen bekommt, die es schon zu Genüge gibt - und wenn man den Titel dazu nimmt, auch gar nicht lesen möchte. Diese Geschichte ist in der Ich-Perspektive geschrieben und wird von einer jungen Frau erlebt, die mit der Geschichte um das Haus dadurch konfrontiert wird, dass ihr ein gewisser John Montague ein Päckchen zusendet, in dem es um das Anwesen Wraxford Hall geht. Aufgrund der Ich-Perspektive wurde ich schnell in die Ereignisse von Constance Langdon hineingezogen - und mit jeder gelesenen Seite wurde es spannender und spannender, sodass es mir schwerfiel, das Buch aus der Hand zu legen. Der Autor hat die Erzählung geschickt aufgebaut: Die Ereignisse spitzten sich rasant zu, es wurden immer wieder irreführende Spuren ausgelegt, um den Leser in die falsche Richtung zu führen. Erst auf der letzten Seite erfährt er, was es mit dem Anwesen und den geschickt eingesetzten Personen auf sich hat, und inwieweit die Erzählerin darin eingebunden ist. Die Erzählung ist in sich schlüssig, jedoch wurde das Ende zu schnell herbeigeführt, die Ereignisse überstürzten sich und man hat das Gefühl, dass John Harwood das Ende aus den Fingern gleitet, wodurch dieses ziemlich unrealistisch erscheint. Davon abgesehen zeichnet sich dieser Roman durch einen anspruchsvollen Sprachstil aus; die Charaktere sind komplex und realistisch beschrieben; die Erzählung wirkt mit seinen eingestreuten damals wirklich stattfindenden Ereignissen (Morde in Whitechapel begangen durch Jack the Ripper) sehr authentisch. Erzählweise und Stimmung lassen eine dichte Atmosphäre und eine stimmungsvolle viktorianische Gruselgeschichte entstehen. Ich bin froh, dass ich mich durch diesen missglückten, da reißerischen Titel und Klappentext nicht abschrecken ließ und diesen erstklassigen Roman gelesen habe. Ist er doch im Gegenteil sehr subtil und ruhig, ohne reißerische und blutige Szenen. Es ist sehr erfreulich zu wissen, dass „Ruf ins Jenseits“ (Originaltitel „The Séance“) der zweite Roman von John Harwood ist. Sein Erstlingswerk heißt „Das Haus der vergessenen Bilder“ und spielt Anfang des 20. Jahrhunderts in London, was sehr vielversprechend klingt.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks