Rezension zu "Belohnung für schnelles Fahren bei Nacht" von John Hawkes
Ein Monolog - ein Mann!
Angelsammyvor 5 JahrenJohn Hawkes gehört(e) zur avantgardistischen Schreibstellergruppe der USA. Avantgarde ist nicht für jeden etwas. Man muß sich darauf einlassen können und bereit sein, seinen Geist für andersartige Erzähltechniken zu öffnen. Der Autor benutzt den sogenannten Stream of consciousness. Es wird aus der Ich-Perspektive erzählt und springt in den verschiedenen Zeitebenen hin und her. Wer James Joyce und Virginia Woolf mag, sollte mal einen Blick riskieren.
Nun zur Handlung:
Ein Mann fährt mit seiner erwachsenen Tochter Chantal und dem vermeintlichen Hausfreund der Gattin Henri durch die ( französische ) Nacht. Er hat die Absicht, abzurechnen und am Ende dieser längeren Fahrt die Absicht mit Karacho das Auto mitsamt Insassen gegen eine Mauer zu donnern.
Der Leser wird sofort und ungefiltert in die Gedankenwelt des namenlosen Mannes geschleudert. Erst muß man sich orientieren, wer wer und was überhaupt passiert ist, dass es soweit kommen konnte. Ein assoziativer Monolog breitet sich vor dem Leser aus und man taucht tief in des Mannes Gehirn ein. Weder er, noch Chantal als auch Henri sind sonderliche Sympathieträger. Nicht nur, dass der Momologist rücksichtslos durch die Nacht rast und es ihn nicht kümmert, dass er Tiere totfährt, nein, er will aus reinem Eigennutz zwei andere Personen töten.
Nichtsdestotrotz bekommt der Roman von mir vier Sterne, weil der Text auf seine spezielle Art faszinierend ist und einen Sog beim Lesen ausübt. Jedenfalls ist dieses Buch zugänglicher als Ulysses von James Joyce oder Gertrude Steins avantgardistischsten Werken.