Ich habe mir dieses Buch gekauft, da ich den darauf basierenden Film Der Geist und die Dunkelheit sehr spannend fand und gerne mehr über die Erlebnisse Pattersons in Afrika erfahren wollte.
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Die (wahre!) Geschichte in Kurzform: Der britische Ingenieur John Henry Patterson kommt im Jahr 1898 nach Ostafrika, um den Bau der Eisenbahnlinie von Mombasa nach Nairobi zu leiten. Diese, zu dem Zeitpunkt im Tsavo-Tal angelangte Linie, wird in letzter Zeit von zwei Löwen heimgesucht, welche immer wieder das Camp überfallen, um Arbeiter zu töten, deren Reste meist anderntags in der Nähe des Camps entdeckt werden. Obowhl schon oft gejagt, scheinen die Raubkatzen unverwundbar zu sein, da kein Jäger sie bisher töten konnte. Patterson, der neuer Leiter des Camps wird, macht sich schließlich auch auf die Jagd nach ihnen, wobei er viele Niederlagen einsteecken und Enttäuschungen hinnehmen muss.
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Was andere Rezensenten oft bemängeln, ist die Tatsache, dass die Geschichte der beiden menschenfressenden Löwen schon nach etwa einem Viertel des Buches endet und der Rest von anderen Erlebnissen Pattersons, meist bei der Jagd, handelt. Daher ist der Titel ein wenig irreführend, allerdings sind auch diese anderen Geschichten recht interessant zu lesen und auch für deutsche Leser leicht verständlich.
Da dieser Bericht vor über einem Jahrhundert verfasst wurde und zudem aus Pattersons Sicht geschildert ist, entsprechen manche Ansichten, Schilderungen und Taten Pattersons nicht der modernen Moral, das Buch ist also nicht 'politisch korrekt', wie man so schön sagt. Am deutlichsten wird dies bei zwei Aspekten: Pattersons Sicht der Einwohner Afrikas, die er zum Teil als 'savages', also Wilde bezeichnet und seinen Jagdabenteuern; tatsächlich machte es auf mich zeitweise den Eindruck, als wäre Patterson höchstpersönlich für das Aussterben einiger Arten verantwortlich gewesen, da er die wenigsten Tiere, denen er begegnete, am Leben gelassen zu haben scheint. Allerdings muss man sagen, dass er eben nicht alle Tiere, die ihm vor das Gewehr kamen, tötete, und er außerdem versuchte, die Tiere möglichst schnell und schmerzfrei zu töten und ernsthaft von ihm verletzte Tiere so lange verfolgte, bis er sie von ihren Qualen erlösen konnte.
Ich war überrascht, dass der eingangs erwähnte Film teilweise recht stark von diesem Bericht abweicht. Beispielsweise kommen der Jäger Remington und die den Löwen im Film gegebenen Namen 'Geist' und 'Dunkelheit' hier nicht vor, auch erwähnt Patterson mit keinem Wort seine Familie, sodass davon auszugehen ist, dass er Junggeselle und nicht, wie im Film, Familienvater war.
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Fazit: Diese Buch ist für Geschichtsinteressierte und Afrikafreunde definitiv lesenswert, allerdings werden Tierliebhaber Patterson für die detaillierten Jagdberichte nicht unbedingt mögen.
Rezension zu "THE MAN-EATERS OF TSAVO" von John Henry Patterson