Rezension
Juanavor 11 Jahren
Die Vereinigten Staaten konzentriert in einem Buch – geht das? Mit den Reportagen, die nun unter dem Titel „Pulphead“ erschienen sind, lässt John Jeremiah Sullivan seine Leser jedenfalls so tief in die Seele der US-amerikanischen Gesellschaft(en) blicken, wie nur irgend möglich. Er taucht ein in die Geschichte und Gegenwart verschiedener Szenen, so intensiv und klarsichtig, emotional, selbstreflektierend und empathisch, dass man mitgerissen wird, auch wenn man sich eigentlich nicht für das amerikanische Reality-TV, die Tea-Party-Bewegung, vergessene Naturforscher, für Michael Jackson, Axl Rose oder die Typen interessiert, die auf christlichen Rockfestivals rumhängen. Sullivan verwischt die Grenze zwischen Literatur und Journalismus, Erzählung und Reportage, Hochliteratur und Unterhaltung. Großartig.