John Kaag

 4,1 Sterne bei 9 Bewertungen
Autor*in von Das Bücherhaus, Wandern mit Nietzsche und weiteren Büchern.

Lebenslauf

John Kaag, Jahrgang 1981, ist Professor für Philosophie an der University of Massachusetts, Lowell. Er gilt als einer der spannendsten jungen Philosophen der USA und schreibt regelmäßig Artikel für Fachzeitschriften, aber auch für die »New York Times«, »Harper’s Magazine« und viele weitere Magazine und Zeitungen. »Das Bücherhaus. Eine philosophische Liebesgeschichte« (en. Originaltitel: »AMERICAN PHILOSOPHY: A Love Story«) wurde 2016 u.a. vom »National Public Radio« zum Besten Buch des Jahres gekürt. Er lebt in der Nähe von Boston.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von John Kaag

Cover des Buches Das Bücherhaus (ISBN: 9783442718894)

Das Bücherhaus

 (8)
Erschienen am 14.10.2019
Cover des Buches Wandern mit Nietzsche (ISBN: 9783442772339)

Wandern mit Nietzsche

 (1)
Erschienen am 14.09.2022
Cover des Buches Keine Angst vor dem Leben (ISBN: 9783442774159)

Keine Angst vor dem Leben

 (0)
Erscheint am 12.03.2025

Neue Rezensionen zu John Kaag

Cover des Buches Wandern mit Nietzsche (ISBN: 9783442772339)
culejules avatar

Rezension zu "Wandern mit Nietzsche" von John Kaag

Zwei philosophische Reisen
culejulevor 2 Jahren

John Kaag begibt sich im Alter von 19 und 36 Jahren auf die Spuren des Philiosophen Friedrich Nietzsche in Form einer Wanderung in der Schweiz. Unterschied: Bei der zweiten Wanderung sind auch seine Tochter Becca und seine zweite Ehefrau Carol mit anwesend. Die Reisen, die wir als Leser begleiten dürfen, ist in den schroffen Bergen rund um Sils-Maria. Ziel für den Autor ist, die Selbstgefälligkeit zu überwinden, die Grenzen zwischen Vernunft und Wahnsinn zu erkunden und das Unerreichbare in Angriff zu nehmen. Und das zu lesen, war für mich sehr lehrreich.

Das Buch beinhaltet drei Teile mit einem Seitenumfang von knapp 310. John Kaag greift mehrere Zitate von Friedrich Nietzsche auf und lässt den Leser seine Gedanken offenbahren. Der Autor hat es geschafft, das ich nun die Bücher von Nietzsche in Angriff nehmen möchte (mein SuB wird sich freuen). Aber ich habe während des Lesens so viel mitnehmen dürfen.

Dieses Buch werde ich bestimmt noch mehrmals lesen, denn hier kann man viel Input mitnehmen. Definitv eine LeseEmpfehlung.

Cover des Buches Das Bücherhaus (ISBN: 9783442718894)
L

Rezension zu "Das Bücherhaus" von John Kaag

Eine Geschichte von der Liebe, aber keine Liebesgeschichte
lazHvor 4 Jahren

Das Bücherhaus“ ist keine Liebesgeschichte, aber eine Geschichte der Liebe. Der zu Büchern, der zur Philosophie und zu den Philosophen und, nicht zuletzt, auch eine zu den Menschen. Und wie die Liebe oft verschlungene Wege geht, führt auch John Kaag seine Leser mäandernd durch seine Geschichte.

Seine“ Geschichte meint das, was es sagt: Es ist auch ein Stückweit die Biografie des inzwischen 41 Jahre alten Professors für Philosophie an der University of Massachusetts. Derzeit gilt er als einer der spannendsten jungen Philosophen der USA. 2016 erschien „American Philosophy: A Love Story“ (deutsch: Das Bücherhaus, erschienen 2019 im btb-Verlag, ISBN 9783 442 718 894, Preis 11,00 Euro), das durchaus als eine Hommage an die Entwicklung der Philosophie von frühan verstanden werden darf.

Eine Statue des Laokoon bringt Kaag zu der Erkenntnis, dass Ehrlichkeit häufig mit Schmerz und Qual verbunden ist. Der Trojanische Seher, der seine Mitbürger vor dem Danaer-Geschenk des Trojanischen Pferdes warnte und damit den Zorn Apolls erregte, wurde für die Verkündung der Wahrheit bestraft. Apoll schickte zwei Seeschlangen, die Laokoons Söhne vor den Augen des Vaters ins Wasser zerrten und töteten bevor dann der Vater selbst stirbt: „Das geschieht mit Menschen, die das Pech haben, schmerzhaft ehrlich zu sein“, sagt Kaag. Und angesichts seiner zunehmend darnieder gehenden Ehe und dem Beispiel des hingemetzelten Laokoons vor Augen, stellt er fest: „Mein jüngstes Experiment mit der Ehrlichkeit war ziemlich brutal ausgegangen.“ Um zu konstatieren: „Vielleicht war es besser, nicht ganz so ehrlich und am Leben zu sein als selbstgerecht und tot.“

Seine Wahrheit beruhte darin, dass er die jahrelangen Zweifel an seiner Ehe seiner Frau gestand, sich trennte und scheiden ließ. Und ein schlechtes Gewissen hatte, denn auch sein Vater hatte die Familie verlassen und war ihm nie ein guter Vater gewesen. Als er schließlich an dessen Sterbebett stand und hoffte: „Und so, ganz am Ende, würde er mit mir reden wie ein liebender Vater es mit seinem Sohn täte. Er würde mich überzeugen, dass unsere kurze Zeit zusammen nicht ein hohles, schmerzliches Versäumnis gewesen war“, bleibt dies vergeblich. Eine Hoffnung, die sich für den jungen Kaag nicht erfüllt: „Als ich ins Krankenhaus kam, war er schon weitgehend weggetreten, so still und bewusstlos wie er die meiste Zeit in meinem Leben gewesen war.“

Als Kaag sich von seiner Frau trennte, hatte er sich längst in die verschollene Bibliothek mitten im Wald im Hinterland von New Hampshire geflüchtet, die er durch Zufall fand. Die einstige Privatbibliothek des Philosophen und Theologen William Ernest Hocking (1873 – 1966) barg einen bibliophilen Nibelungenhort. Erstausgaben, frühe Schriften, Manuskripte, Schreiben fast aller namhafter europäischer und von diesen beeinflusster amerikanischer Philosophen.

Jahre verbringt Kaag erst allein, dann mit seiner Kollegin Carol Hay, um die Bücher zu sichten, zu sortieren und zu katalogisieren. Und immer findet Kaag in dem aufgezeichneten philosophischen Denken Parallelen zu seinem eigenen Leben. Beides verknüpft er in einer intellektuellen, ja fast paradigmatischen, Art. Dabei findet er durch die Gedanken und Schriften von Charles Sanders Peirce, Josiah Royce, William James, Jane Addams und Walt Whitman zu seiner Gegenwart. Er räsoniert über die in der Bibliothek gefundenen Werke Kants und Hegels, Platons und Dantes, die durch ihr Denken die amerikanischen Philosophen beeinflussten und somit ihre Gedanken in sowohl in der „verschollenen Bibliothek“ wie bei Kaag und daher auch im „Bücherhaus“ hinterließen.

Es ist die Unendlichkeit des Denkens, des Gedankens, die Kaag hier darstellt und die immer wieder erinnert an die Erzählung von Jorge Luiz Borges‘ „Die Bibliothek von Babel“. Nur, dass entgegen der Unendlichkeit der Bücher in Borges Text die Bibliothek von Kaag endlich ist. Hockings Erben bestellen einen Gutachter, um den Wert der Bücher zu ermitteln. Für Kaag ein blasphemischer Buchhalter, der „die Philosophie, diese gewaltige Liebesafäre mit der Weisheit, auf einem Kalkulationsbogen summiert zum Zwecke steuerlicher Absetzbarkeit“.

Hockings Erben schenken einen Teil der Bibliothek der University of Massachusetts Lowell. Dort verschwinden sie fast wie der Nibelungenhort, der nach Siegfrieds Tod von Hagen von Tronje im Rhein versenkt wurde. Und wie auch Hagen von Tronje nur weiß, wo der Hort liegt, kennen außer Kaag nur wenige den Ort, wo die Hocking-Bücher aufbewahrt werden. Sie kamen aus einer vergessenen Bibliothek und gingen in eine Bibliothek, die inzwischen schon wieder vergessen wäre. Wenn nicht Kaag daran erinnerte: „Ich besuche sie oft unter dem Licht der Neonröhren. Manchmal nehme ich Studenten mit.“ Aber eine richtige Bibliothek ist es nicht: „Es gibt keine wachsamen Bibliothekare und nicht einmal richtige Arbeitstische.“ Aber das stört weder die Studenten noch Kaag, der sich erinnert, wie er die Bücher in „West Wind“ – der verschollenen Bibliothek – fand und was sie blieben: „Unbezahlbar, aber verletzlich. Ein bisschen wie das Leben selbst.

Cover des Buches Das Bücherhaus (ISBN: 9783442718894)

Rezension zu "Das Bücherhaus" von John Kaag

Eine literarische und philosophische Reise!
Ein LovelyBooks-Nutzervor 4 Jahren

Für einen Menschen, der aus Leidenschaft gerne liest, ist es immer wieder ein großes Hochgefühl, wenn er ein Buch in den Händen hält und dieses ihm große Schätze offenbart. > Das Bücherhaus < ist so ein Buch.

Der Ich – Erzähler und Philosophieprofessor John Kaag findet im Hinterland von New Hampshire eine längst vergessene Bibliothek. Die Bibliothek beinhaltet die immense Sammlung, 10.000 Bücher geschätzt, von einem der letzten großen Denker Amerikas, William Ernest Hockins. John Kaag, kann sein Glück nicht fassen, denn hier liegen die Werke, einige von ihnen Erstausgaben, wie zum Beispiel von Robert Frost, Ralf Waldo Emerson, Henry James, Immanuel Kant oder von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, um nur einen kleinen Einblick zu verschaffen. 

John Kaag glaubt, die Bestimmung den Weg zur Philosophie einzuschlagen, begann wohl in einem zarten Alter von vier Jahren, als sein Vater die kleine Familie verließ. Überhaupt scheint der Ich – Erzähler ein sehr nachdenklicher und vieles infrage stellender Mensch zu sein. Eine fast schon lebenswichtige anmutende Frage fasziniert ihn, die William James im April 1895 den Studenten der Harvard University stellte > Ist das Leben lebenswert? <

Und so begleiten wir John Kaag auf dem Weg der Sinnfindung und der wertvollen Argumente, der großen Denker,  aus der amerikanischen und europäischen Geisteswissenschaft.


Der deutsche Philosoph aus dem neunzehnte Jahrhundert Arthur Schoppenhauer, argumentierte, dass Menschen, selbst wenn sie sich verliebten, ein bisschen wie Stachelschweine sind. Wir sehnen uns nach Intimität, nach der Art von Vertrautheit, die zeitweilig unsere Ängste beschwichtigt, dass wir völlig allein im Universum sein könnten, aber diese Nähe bedeutet, dass wir unterschiedslos die erstechen, die wir lieben. Meine Ehe war ein wenig so.

Seite 58


Das Bücherhaus ist ein autobiografisches Buch und der Autor John Kaag lässt uns an seinen Erkundungen, Entzückungen und Erfahrungen teil haben. Er führt mit seinen Offenbarungen  durch den Weg des Lebenssinns, die viele illustre und hochgeschätzte Philosophen von sich gaben. Es ist ein Buch, dass Genuss bereitet und uns auf eine literarische und philosophische Reise mitnimmt, die beglückt. Aus diesem Buch lassen sich viele Buchtipps realisieren. Mehr möchte ich nicht verraten. Nur noch soviel, es ist ein sehr unterhaltsames und faszinierendes Buch, dass ich von Herzen gerne empfehle!

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