Rezension zu "A Confederacy of Dunces" von John Kennedy Toole
Dieses Buch lebt vom Kontrast zwischen Ignatius J. Reilly und seiner Mutter samt allen anderen Nebendarstellern, die als einfache Leute im New Orleans der 1960er mit der sprachlichen Urgewalt und dem verquasten Weltbild des Protagonisten nicht mithalten können. Der lebensuntüchtige Held wird umständehalber in profane Alltagsabenteuer verwickelt, die seine Persönlichkeit mal weniger, mal mehr erschüttern, bis es schließlich zum Äußersten kommt. Nebenher verpackt der Autor ziemlich virtuos Kritik an den innenpolitischen Zuständen der USA zu dieser Zeit - Kommunistenjagd, Rassenunruhen, das ganze Programm. Der Schreibstil gefällt einem sofort oder gar nicht - das Buch polarisiert ziemlich, was ich im Bekanntenkreis deutlich feststellen konnte. Die Handlung lässt nach schwungvollem Beginn im Laufe des Buchs etwas nach - man wird stattdessen vom ausufernden Sprachwitz des Autors getragen (oder eben nicht). Ich habe die Lektüre sehr genossen, kannte allerdings auch New Orleans aus eigener Anschauung. Die plappern da unten wirklich so, wie es im Buch steht. Von den deutschsprachigen Übersetzungen rate ich ab, leider hat sich Harry Rowohlt nie daran versucht, der hätte es vielleicht schaffen können. Fazit: Ich mag das Buch sehr, kann aber verstehen, wenn es andere nach zwei, drei Seiten weglegen. Ausprobieren!