Rezension zu "Girl Parts - Auf Liebe programmiert" von John M. Cusick
Geschrieben im Januar 2013:
Girl Parts ist ein Buch, was ich schon ewig lange lesen wollte, weil ich die Idee ziemlich interessant finde. David leidet laut seinem Schulpsychologen an Gefühlsarmut und soll daher mit Hilfe eines ‚weiblichen‘ Roboters therapiert werden. Außerdem dreht es sich in der Geschichte noch um einen Jungen namens Charlie, der im Gegensatz zu David ein totaler Außenseiter ist, in Sachen Gefühlen mit der Dame seiner Wahl (Rebecca) auch nicht so recht weiterkommt. Dass da Chaos vorprogrammiert ist, ist klar.
Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Wahrscheinlich eine ganz normale High School Welt, aber irgendwie bin ich persönlich der Meinung, dass ich das nicht in Girl Parts wiedergefunden habe. David und Charlie leben nicht direkt in einer dystopischen oder utopischen Zukunftswelt mit abgefahrenen Geräten oder Gesetzen, aber so ganz normal empfand ich das von Cusick beschriebene Setting auch nicht. Ich kann es gar nicht so recht erklären, auf jeden Fall herrschte im kompletten Buch eine ganz seltsame Atmosphäre, was vielleicht auch an dem Schreibstil des Autors lag. Das soll nicht negativ klingen, aber es war definitiv mal was anderes.
Die Charakter fand ich angenehm. Also jeder hatte seine Stärken und Schwächen, aber anders als bei anderen Jugendbüchern gibt es hier keinen, mit dem ich mich sofort mal auf einen Kaffee treffen würde. Normalerweise kann man sich ja recht gut in den ein oder anderen hinein versetzen, aber hier hatte ich das ganze Buch über eine Distanz zu den Charaktern. Das war natürlich nicht der Brüller, aber auch nicht so schlimm, immerhin ging es meist um die Gefühle von männlichen Charaktern und es ist vermutlich normal, dass ich da nicht alles nachvollziehen kann. Trotz allem konnte man ihre Aktionen gut lesen und die ganzen Charakterzüge waren interessant.
Der Verlauf der Geschichte ist ziemlich undurchschaubar finde ich. John M. Cusick bringt immer wieder neue Handlungsverläufe ein, die man irgendwo im Hinterkopf vergraben halt, weil man sie für unwahrscheinlich hielt, die dann aber doch irgendwie eingetreten sind. Besonders mit dem Ende hatte ich gar nicht gerechnet und irgendwie fand ich das fast schon ein bisschen unzufriedenstellend.