Rezension zu "Tödliche Saturnalien" von John Maddox Roberts
Nach seinem Aufenthalt in Alexandria und auf der Insel Rhodos wird Decius Caecilius Metellus endlich wieder zurück ins heimische Rom beordert, allerdings hat diese Rückkehr einen traurigen Anlass: den Tod seines Verwandten Metellus Celer. Jedoch soll Decius nicht nur den Trauerfeierlichkeiten des Familienmitglieds beiwohnen, vielmehr hat der Metellus-Clan aus einem ganz bestimmten Grund auf seine Anwesenheit in Rom bestanden: Decius soll nämlich beweisen, dass Celer keines natürlichen Todes gestorben ist, sondern von seiner Ehefrau Clodia hinterhältig vergiftet wurde.
So muss Decius Caecilius Metellus auch in “Tödliche Saturnalien”, dem fünften Band der beliebten Romanreihe von John Maddox Roberts, wieder einmal als Ermittler auftreten, statt sich voll und ganz den zahlreichen Annehmlichkeiten eines privilegierten Lebens im antiken Rom widmen zu können. Ein Unterfangen, welches auch diesmal nicht wieder ohne Gefahr für sein eigenes leibliches Wohl vonstatten geht, denn standesgemäß ist auch diese Geschichte wieder voll von Intrigen, die auch Decius im schlimmsten Fall das Leben kosten könnten.
Wie der Titel andeutet ist die Handlung diesmal rund um die sogenannten “Saturnalien” eingebettet, einem damaligen Feiertag zu Ehren des Gottes Saturn, welcher natürlich mit ausschweifenden Festlichkeiten und sündhaften Gelagen begangen wurde. Wie man es vom Autor gewohnt ist wird auch diesmal das Leben (und Sterben) im alten Rom sehr detailliert und authentisch beschrieben, wobei die Saturnalien mit ihren Traditionen und Besonderheiten – unter anderem werden hier für einen Tag die Standesunterschiede zwischen Römern und ihren Sklaven aufgehoben bzw. sogar umgekehrt – der Geschichte einen stimmigen Rahmen verleihen. Dabei verzichtet John Maddox Roberts auch nicht auf den üblichen feinen Humor, der vor allem wieder durch seine mit allen Wassern gewaschene Hauptfigur zum Ausdruck kommt.
Atmosphärisch ist “Tödliche Saturnalien” somit wieder eindrucksvoll, wobei die zahlreichen Ausführungen über die gesellschaftlichen und politischen Verstrickungen mit ihren unzähligen Protagonist:innen zuweilen auch etwas ermüden und der Geschichte manchmal den Fluss nehmen – eine bekannte und kaum zu vermeidende Schwäche, wenn man wie der Autor auf Realismus, Glaubwürdigkeit und vor allem auch Verständlichkeit des römischen Systems mit all seinen komplexen Beziehungen legt.
Allerdings plätschert auch der Kriminalfall dabei diesmal meist vor sich hin und ist zum einen selten wirklich spannend, zum anderen auch etwas vorhersehbar. Das liegt auch daran, dass Decius Caecilius Metellus trotz seiner vielen gefährlichen Konfrontationen nahezu unverwundbar scheint und vor allem im Vergleich zu seinen Zeitgenossen brenzlige Situationen meist weitestgehend unbeschadet übersteht. Dennoch handelt es sich hierbei insgesamt um eine wieder unterhaltsame und auf angenehme Weise auch gewohnt lehrreiche Lektüre, die vor allem in Verbindung mit Erich Räukers amüsanter Hörbuchlesung für einige vergnügsame Stunden sorgen kann.