„Der Vampir“ wäre gern eine originelles und überzeugendes Remake des Klassikers von Bram Stokers „Dracula“, kommt aber nicht an das Original heran. Der Beginn ähnelt dem Original noch auffallend und auch wie die Erzählung sich zusammen setzt ist definitiv vom Klassiker inspiriert. Erzählt wird die Geschichte nämlich teilweise durch Tagebucheinträge und E-Mails. Allerdings gelingt es dem Remake nicht die Spannung über weite Strecken des Buches zu halten. Anfang, wie auch Schluss sind durchaus spannend und lesenswert, aber der Hauptteil ist zu langatmig gehalten und kommt nicht zum Punkt.
Es gleicht einem ewigen Tappen im Dunkeln, bis man endlich gnädigerweise den Schalter findet und Licht die Szenerie erhellt. Diesem Tappen im Dunkeln fehlt allerdings jegliche Spannung, sodass ich das Buch auch mal über Wochen nicht angerührt habe, was mir den erneuten Einstieg nicht einfach gemacht hat, weil ich den Überblick verlor, welche Figur welche Stelle inne hatte beim Sender. Vielleicht passiert das nicht, wenn man das Buch in einem Rutsch durchliest oder zumindest einigermaßen am Ball bleibt.
Teilweise fand ich die Erzählung auch zu verworren und kompliziert. Mehr Geradlinigkeit wäre hier wünschenswert gewesen. Gegen Ende klärt sich das Ganze etwas auf, aber wirklich befriedigend fand ich die „Auflösung“ nicht.
Der Schreibstil ist soweit gut lesbar, enthält aber teilweise deutliche Längen, die man kürzer hätte fassen können.
Fazit: Wenn man Stokers Original kennt, dann ist diese Version leider enttäuschend. Ohne Vorkenntnis kann man dem Buch eine Chance geben und es mit dem zähen Mittelteil aufnehmen.