Rocky lebt alleine mit seiner drogennehmenden Mutter. Der Freundeskreis von Rocky und seiner Mutter besteht vorwiegend aus Rockern, darunter auch der Freund der Mutter. Rocky hat eine seltene Krankheit, bei der vor allem die Knochen im Gesicht wuchern und ihm ein seltsames Aussehen geben. Aber auch das Gehirn kann betroffen sein, da es durch die Wucherungen der Knochen Platzprobleme bekommen kann. Diese Krankheit ist eine unheilbare genetisch bedingte Erbkrankheit namens cranio-diaphysale Dismorphie .
Die Mutter hat Rocky gemeinsam mit ihren Rocker-Freunden zu einem selbstständigen jungen Teenager erzogen, sie verlangt von ihm, dass die Krankheit sein Leben nicht bestimmen soll. Trotzdem leidet Rocky unter extremen Kopfschmerzen und seinem Aussehen, welches immer wieder zu unangemessenen Reaktionen der Umwelt führt. Rocky begegnet den Blicken und Bemerkungen mit Sarkasmus oder jugendlichen Trotz. Dank seines angenehmen Wesens gelingt es Rocky aber immer wieder Freunde unter den Gleichaltrigen zu gewinnen, außerdem erlebt Rocky Akzeptanz und Zuwendung in seiner Rocker-Familie. Aber richtig glücklich wird Rocky erst, als er sich in ein junges blindes Mädchen verliebt, die seine Verunstaltungen nicht sehen kann. Sie begegnet ihm ohne Vorurteile und teilt sein Verliebtsein. Jedoch wird diese Liebesbeziehung von der sehenden Umwelt unterbunden.
Rocky leidet sehr unter dem Drogenmissbrauch seiner Mutter. Er setzt alles daran, dass sie clean wird, was beinahe zu einem Zerwürfnis beider führt.
Wie das Buch endet mag ich hier nicht verraten.
Das Buch hat mich sehr berührt.
Die Figuren werden oft klischeehaft und unrealistisch beschrieben, besonders die Rocker. Fast alles "Gutmenschen" ohne kriminellen Hintergrund. Aber der Autor beschreibt dem Leser, dass was manche Leser/Leserinnen sich wünschen ---> eine Gruppe von Außenseitern, die zusammenhalten, ihre Mitglieder beschützen, Familienersatz sind, eine eigene Werteordnung haben, die sich deutlich von den "Spießern" unterscheidet.
Stellvertretend für den Abkehr aus der Spießerwelt steht die Mutter, die aber die Belastung durch die möglichen Folgen der Krankheit ihres Sohnes nicht ohne Unterstützung von Medikamenten, Drogen oder Alkohol aushalten kann. Zudem ist sie erkennbar traumatisiert durch ihre Ursprungsfamilie, der sie mit einem verzweifelnden Trotz begegnet. Ihr Sohn Rocky wirkt im Buch oft erwachsener als sie.
Beeindruckend ist trotz der Drogenproblematik die tiefe Beziehung von Mutter und Sohn. Hier wird die Mutter zur Erwachsenen, schützt ihren Sohn vor Selbstmitleid, begegnet ihm offen und ehrlich, erzieht ihren Sohn zu einem starken selbstständigen Jungen, fängt ihn auf bei den kurzen Phasen der Mutlosigkeit und unterstützt seine Träume.
Egal welche Klischees der Autor bedient, dieses Buch handelt von Toleranz. Toleranz gegenüber "Behinderten", Toleranz gegenüber Außenseitern, Toleranz gegenüber Krankheiten, Toleranz gegenüber dem Schicksal.
Es versucht auch dem Leser zu vermitteln, dass bei Krankheit und Verlust nicht nur Verzweiflung über das Unglück oder dem Schicksal folgen muss, sondern dass es Liebe und Freude über das gemeinsam Erlebte bringen kann, wenn man es annimmt.
Das Buch wurde genial mit Sam Elliot und Cher verfilmt. Auch für diesen Film gibt es 5 Sterne. Unbedingt anschauen !!!!