Cover des Buches Redshirts (ISBN: 9783453529953)
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Rezension zu Redshirts von John Scalzi

Rezension zu "Redshirts" von John Scalzi

von Kiala vor 11 Jahren

Rezension

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Kialavor 11 Jahren
Wer kennt nicht die rotuniformierten Mannschaftsmitglieder aus Star Trek, bei denen man schon vorher weiß, dass sie auf dem Außeneinsatz sterben werden? Welcher Trekkie hat sich darüber nicht schon lustig gemacht? Fairerweise muss man allerdings sagen, dass dieses Phänomen der Statistenopferung nicht nur auf diese Serie begrenzt ist. In diesem Buch geht es im wahrsten Sinn des Wortes um genau diese Menschen. Scalzi übt sich also wieder einmal an einer kleinen Parodie. Das kennen wir schon. Und wie gewohnt schafft er es diese dem Leser so gekonnt zu verkaufen, dass wir uns nicht etwa veräppelt vorkommen, sondern gespannt den wahnwitzigen Abenteuern seiner Protagonisten folgen. Und das ist vor allem eines: witzig! Selten habe ich in letzter Zeit bei einem Roman so viel gelacht wie hier! Besonders als Fan der einschlägigen Science Fiction- Serien hat man hier viel Spaß und kommt aus dem Kichern kaum heraus. Dass ab und an die Logik auf der Strecke bleibt, ist nicht so schlimm. Das passiert nun mal bei Drehbüchern und deswegen auch hier. Leider hapert es aber ab und an genau daran in diesem Roman. Er ist schlichtweg einfach zu kurz geraten und bleibt etwas skizzenartig wie ein Drehbuch. Besser ausgebaut, mit mehr Zeit um bei den einzelnen Details mehr in die Tiefe zu gehen, wäre der Roman noch um einiges besser geworden. Andererseits vermeidet Scalzi ganz klar Längen. Von denen gibt es keine, die Handlung ist temporeich und führt klar und schnörkellos auf die Zielgerade. Das geht leider auf Kosten der Charakterzeichnung. Mit den sympathischen Protagonisten ist es etwas schwer wirklich gänzlich mitzufiebern, da man sie bis zum Ende kaum kennt. Wenn man allerdings die Handlung im Gesamten bedenkt, dann mag genau das auch beabsichtigt gewesen sein. Insgesamt hätte ich mich jedoch gefreut, wenn der Autor den Protagonisten hier mehr Raum gegeben hätte. Mehr Seiten hätten wahrlich nicht geschadet! Natürlich wurde hier insgesamt nichts Neues erfunden. Wie üblich ist Scalzi nicht sonderlich originell, aber wieder schafft er es aus altbekannten Motiven eine sehr unterhaltsame Geschichte zu basteln. Ich habe mich jedenfalls großartig amüsiert. Auf einige Leser mag der Roman vielleicht etwas unrund wirken. Denn während die Geschichte an sich schon nach ca. zwei Dritteln erzählt ist, folgen nochmals drei direkt angebundne Kurzgeschichten. Mir hat das sehr gefallen, aber ich kann mir vorstellen, dass es nicht allen so geht. Die drei Geschichten runden die Handlung im genau richtigen Maß ab und trieben mir am Ende dann doch noch eine kleine Träne der Rührung in die Augen. Letztlich löst Scalzi aber die ganze Geschichte nicht wirklich auf und es bleibt für die Freunde offener Enden genug Spekulationsmöglichkeiten übrig. Freunde in sich geschlossener Enden werden aber auch zufrieden sein. Das soll dem Autor erst mal jemand nachmachen! Letztlich ist der ganze Roman ein Plädoyer an die Drehbuchautoren sich mehr Mühe zu geben. Wenn jemand es schafft so eine Botschaft dermaßen amüsant zu verpacken, muss man einfach begeistert sein. Ich jedenfalls war es. Ein weiteres Buch von Scalzi, das mich nicht enttäuscht hat, auch wenn es insgesamt hinter den meisten anderen Büchern des Autors zurückbleibt. Fazit: Herrlich komisch, aber man hätte noch mehr daraus machen können.
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