Cover des Buches 50 Schlüsselideen Literatur (ISBN: 9783827428998)
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Rezension zu 50 Schlüsselideen Literatur von John Sutherland

Zuviel Humor, zu wenig Information.

von Daninsky vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Unterhaltsam, aber als Sachbuch schlecht recherchiert und zu unpräzise.

Rezension

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Daninskyvor 10 Jahren

John Sutherlands Buch macht, zu meist, Spaß zu lesen.

Trotzdem kann ich ihm als Sachbuchautor kaum mehr als zwei Sterne zuerkennen, dafür ist das Buch zu oft zu vage oder schlicht widersprüchlich/falsch in seinen Aussagen.

Zum Punkt zu Vage muss man dem Autor zugestehen dass 50 Konzepte auf 200 Seiten, von denen dann noch ein Grossteil von Zitaten und Anekdoten eingenommen wird, wenig Raum lässt für Ausführungen. Dazu kommt das der Autor oft und gerne lieber einen Witz einbaut denn eine Erklärung zu liefern.

Das Witze reißen ist ein weiteres Problem, es ist leider nicht immer so offensichtlich wie bei seiner Anmerkung das „Star Wars“ bei einer Umfrage als populärstes Filmepos galt, ob er etwas ironisch meint oder ernst.

Wahrscheinlich ist der Mann Brite, bei denen geht das Eine fließend in das Andere über.

Als weiteres Manko empfand ich den Aufbau, im Kapitel „Klassiker“ heißt es paraphrasiert (und gestützt mit einem stark Rassistisch anmutenden Zitat, das er an mehreren Stellen einbaut) das „Klassiker“ nur kultureller Imperialismus sind. Dies wird mehrere Kapitel später ausführlicher begründet wenn ein Blick auf die grundlegenden ökonomischen Strukturen geworfen wird welche Literatur zum entstehen benötigt, zu dem kommt dann natürlich das Imperium welches seine Kultur gegen andere behaupten oder ihnen gar aufzwingen kann um eben „Klassiker“ zu erschaffen.

Zum zuvor angemerkten Zitat gilt zu sagen das ich es am interessantesten fand was Sutherland zwischen den Zeilen über die Ahnherren seines Berufsstandes sagt, nämlich das sie elitäre, extrem nationalistische Denker waren, welche nicht selten zum Rassismus neigten.

Passagen wie diese sind zwar witzig gemeint,

Zitat:

„Zum Milieu passen zwei weitere französischstämmige Wörter – Clique oder auch Coterie. Letzteres bedeutet wörtlich „sich gegenseitig befruchtende kreative Gemeinschaft“.“

denn natürlich heißt Coterie nichts dergleichen, es lässt sich als Leser aber kaum ableiten ob bei diesem Inzucht Vorwurf an Künstlergemeinschaften nur wieder der ironisierende Witz des Autors mit ihm durchgegangen ist, oder ob er wirklich nicht weiß was Coterie wörtlich heißt.

Von solch nahezu komplett sinnfreien Kapiteln wie „Maßstäbe der Literaturkritik“ in welchem er einfach nur irgendwelche anonymen Internet-Idioten zitiert die sich über einen Buchpreis Lustig machen, um damit weiß der Herrgott was für einen Punkt zu Illustrieren, wollen wir gar nicht erst reden...

Wie gesagt das Buch liest sich, aller Kritik zum Trotz, recht unterhaltsam.

Ist aber selten so geistreich wie der Autor glaubt und leider nie so intelligent präzise wie das gewählte Covermotiv.

Selbst als Pop-Sachbuch lässt es somit zu Wünschen übrig.
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