Cover des Buches Masken. Star Trek (ISBN: 9783453044968)
Ameises avatar
Rezension zu Masken. Star Trek von John Vornholt

Rezension zu "Masken. Star Trek" von John Vornholt

von Ameise vor 14 Jahren

Rezension

Ameises avatar
Ameisevor 14 Jahren
Auf dem Planeten Lorca leben menschliche Nachfahren, deren technisches Wissen sich auf mittelalterlichem Niveau befindet, da eine verheerende Naturkatastrophe all ihre technischen Errungenschaften vernichtete. Alle Bewohner des geologisch instabilen Planeten tragen Masken, die ihren Status symbolisieren. Die Föderation möchte diplomatische Kontakte mit den Lorcanern knüpfen und schickt deshalb die Enterprise D mit dem Botschafter Fenton Lewis an Bord nach Lorca. Trotz Rikers Protest beamt sich Picard zuammen mit Lewis, Troi und Worf auf den Planeten, um den mysteriösen "Allmächtigen Töter" zu suchen, dessen "Maske der Weisheit" ihn zum ranghöchsten Lorcaner macht. Kaum sind sie auf dem Planeten angekommen, bricht auf Grund der magnetischen Vulkanasche der Kontakt zur Enterprise ab. Daraufhin macht sich ein zweites Außenteam unter Rikers Führung auf die Suche nach den verschwundenen Kollegen... Eine Sache gleich vorweg: Der Roman ist besser, als die 3-Sterne-Bewertung vermuten lässt! Tatsächlich hätte ich am liebsten 3,5 Sterne verteilt, wenn das möglich wäre. Zuerst habe ich ein belangloses, nicht besonders aufregendes TNG-Abenteuer vermutet, aber der Roman konnte mich von Anfang an fesseln. Die titelgebenden Masken als wichtiges Element in die Handlung einzubauen, ist eine originelle und sehr reizvolle Idee. Die Enterprise-Crew merkt recht schnell, welch großen Einfluss die verschiedenen Masken auf ihre Persönlichkeit nehmen. Data beispielsweise kommt sich hier mal nicht wie ein Außenseiter vor, sondern wird von den Bewohnern des Planeten als ein Mensch unter vielen wahrgenommen - für ihn eine sehr angenehme Erfahrung. Ich ertappte mich manchmal sogar bei dem Gedanken, dass auch im richtigen Leben solche Masken manchmal ganz nützlich wären. Die Kultur der Lorcaner ist sehr interessant geschildert, und auch der Planet selbst sorgt mit seiner fremdartigen Flora, Fauna und vor allem mit den häufigen Erdbeben und Vulkanausbrüchen für spannende Momente. Besonders erwähnenswert ist, dass Picard hier ausnahmsweise eine Romanze mit einer stolzen Kriegerin erleben darf. Okay - Picard-Lovestorys waren bisher nie besonders überzeugend, aber diese ist tatsächlich noch eine der besseren. "Masken" ist also besser als nur durchschnittlich. Es gibt aber auch Kritikpunkte, die ausschlaggebend für den Sternabzug sind. Zum einen sind die Charaktere nicht besonders gut getroffen. Seit wann stottert Picard, wenn er wütend ist? Data kommt zu menschlich rüber, Picard und Riker wirken beide nicht besonders kompetent, und Deanna erkennt ihre maskierten Enterprise-Kollegen nicht wieder, die direkt vor ihr stehen! Pulaski wirkt in diesem Roman ungewohnt sympathisch - noch eine unzutreffende Charakterzeichnung des Autors also... ;-) Der Botschafter Lewis hingegen ist eine sehr unangenehme Figur, gleichermaßen langweilig wie nervtötend. (ACHTUNG SPOILER! Als er dann ohne viel Federlesen abgemurkst wird, war mein erster Gedanke: "Juhu - endlich ist diese Nervensäge weg!" Ich schäme mich auch.) Darüberhinaus gibt es hier eine Menge Ungereimtheiten. Riker ist sauer, dass Captain Picard sich auf eine gefährliche Mission begibt. Kaum ist dieser verschwunden, beamt Will als Erster Offizier direkt hinterher und nimmt gleich noch den Zweiten Offizier Data mit! Außerdem: Wie glaubwürdig ist es, dass der Replikator keine besseren Masken als ein paar alberne Halloween-Exemplare herstellen kann? Wieso weiß Worf nicht, was ein Schwein ist, wenn er doch auf der Erde aufgewachsen ist? (Oder gibt's im 24. Jh. keine Schweine mehr? Das fände ich sehr schade!) Warum verwesen auf Lorca trotz niedriger Außentemperaturen Leichen schon nach wenigen Stunden? Apropos Leichen - für meinen Geschmack hätten es ruhig weniger sein können. Trotz dieser Schwächen ist "Masken" ein sehr unterhaltsamer, abenteuerlicher TNG-Roman, der sich schnell wegliest und an keiner Stelle langweilig wird. Die beiden Handlungsstränge (Landungsteam Picard und Landungsteam Riker) sind gleichermaßen interessant, was nicht in jedem ST-Roman der Fall ist. Genau wie die Sternenflotten-Offiziere fühlt man sich als Leser recht schnell "heimisch" auf Lorca. "Masken" ist zwar kein absolutes Highlight, aber ich kann es dennoch gut weiterempfehlen.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks