„Wenn ein Tag, von dem man eigentlich weiß, es ist ein Mittwoch, sich von Anfang an so anhört wie ein Sonntag, ist irgendetwas faul.“
Worum geht es?
William Masen wacht im Krankenhaus auf. Seine Augen sind nach einem Arbeitsunfall verbunden. Als er die Binde abnimmt, ist die Welt eine andere. Zwar kann er wieder sehen, doch durch einen grünen Kometenschwarm ist ein Großteil der Menschen blind und tappt hilflos umher – leichte Opfer für die Triffids, Pflanzen mit Giftstachel, der Fähigkeit zu laufen und zu kommunizieren. Ein Kampf ums Überleben beginnt.
Kritik
William Masen erzählt die Geschehnisse in Retrospektive. Später erfahren wir, dass er sie in einem Tagebuch fixiert hat. Obwohl die Welt quasi in Trümmern liegt und die Menschen verzweifelt ums Überleben kämpfen, erzählt er mit typisch britischer „stiff upperlip“ – nüchtern, informativ. Dieser Stil hat mir sehr gut gefallen, denn letztlich kann man den Roman natürlich nicht ernst nehmen.
An den Ecken und den Gärten lauern überall Triffids, die sich so fortbewegen, als liefen sie auf Krücken und jederzeit ihre Giftstachel ausfahren und Menschen töten. Es geht in dem Roman aber eigentlich weniger um den Kampf gegen die wehrhaften Pflanzen, sondern um das Überleben der Menschen in diesem apokalyptischen Szenario. Am Anfang hatte ich überlegt, ob mich das stört, doch vermutlich wäre der ständige Kampf gegen die Pflanzen leicht slapstickhaft geworden (das kann Tibor Rode in „Der Wald“ heute etwas besser, die beiden Bücher haben durchaus Parallelen und mir beide sehr gut gefallen).
Interessant ist der Hintergrund der Triffids, den ich hier nicht verraten werde, in der Logik des Jahres 1951 völlig plausibel. Dass letztlich der Mensch in seiner Profitgier aber für die Katastrophe selbst verantwortlich ist, ist klar. Damit wird der Roman auch heute wieder modern.
Schön fand ich auch den Gedanken, der mehrfach geäußert wird, dass nun, da die Menschen ihre Nahrung wieder selbst anbauen müssen, da es keine Regierung gibt, die ihnen in der Krise hilft, das Bewusstsein dafür, dass das Land die Städte ernährt, gefördert wird. Das Land erhält Wertschätzung. Allerdings auch von den Triffids…
Insgesamt ein wirklich drolliger und charmanter, sehr britischer Sci-Fi-Klassiker, den ich sehr gern gelesen habe. Wer die frühen vier Romane von J.G. Ballard mag, dem könnte er gut gefallen.