Cover des Buches Eine Handvoll Worte (ISBN: 9783499267765)
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Rezension zu Eine Handvoll Worte von Jojo Moyes

Die Kraft von Worten und die Frau im Wandel der Zeit

von MamaSandra vor 7 Jahren

Kurzmeinung: gefühlvoll, emotional und rührend... Die Frau im Wandel der Zeit und die Festigkeit der einzig wahren Liebe...

Rezension

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MamaSandravor 7 Jahren

Zum Inhalt:

Das Buch beginnt mit dem Prolog in der Gegenwart: Ellie Haworth zieht mit ihrer Redaktion in ein neues Gebäude um – sie ist Journalistin. Für ein bevorstehendes Jubiläum soll sie im Archiv etwas finden, was man mit der heutigen Zeit vergleichen kann. Dabei stößt sie auf einen Liebesbrief aus den 1970er Jahren, der ihr sehr zu Herzen geht.

Ellies Privatleben ist derzeit etwas turbulent. Sie ist die Geliebte eines verheirateten Autors und kämpft mit sich und ihrer Situation. Das hat auch Folgen für ihren Beruf, denn dort fallen ihre mangelnde Konzentration und der schwindende Einsatz für Projekte langsam auf. Der Fund im Archiv muss einen guten Artikel hervorbringen.

Wir landen in der Vergangenheit, der Zeit des Liebesbriefes, den Ellie im Archiv findet. Jennifer Stirling; schön, reich und verheiratet, wacht nach einem Unfall im Krankenhaus auf und kann sich an nichts mehr erinnern. Sie fühlt sich zu Hause, bei ihrem Mann Laurence, fehl am Platze und weiß nicht warum. Ihr bisheriges Leben, von dem die Freundinnen berichten, fühlt sich irgendwie falsch an. In ihrem Haus findet sie etwas, das ihr die Frage nach dem Warum vielleicht beantworten kann und ihr hilft ihr Leben wieder zu ordnen. Dabei erfahren wir auch mehr über die Zeit vor dem Unfall.


Zum Schreibstil:

Das Buch ist in nur 26 Kapitel unterteilt, die in sich aber sehr lang sind, durch Absätze aber strukturiert. Vor jedes Kapitel ist ein Ausschnitt aus einem Liebesbrief, eine SMS oder eine Mail gesetzt, das mit dem Thema Liebe und der Kommunikation von Gefühlen zusammen hängt.

Das Buch ist zudem nochmals in 3 große Teile gegliedert: die Zeit um 1960 – kurz nach dem Unfall (und dieser Zeit vorhergehende Ereignisse, die in Zusammenhang stehen), 1964 – eine Zeit des Umbruchs, eine große Wende; und in die Gegenwart mit Ellie.

Der Schreibstil ist sehr gut gewählt, nicht zu anspruchsvoll, aber auch nicht zu einfach.

Etwas verwirrend waren für mich allerdings die Zeitsprünge. Auch wenn man die 3 großen Abschnitte zeitlich zuordnen kann, so sind Rückblenden teilweise etwas durcheinander und schwer nachvollziehbar. Es dauert einige Seiten, bis man den einen Abschnitt mit dem davor oder danach verbinden kann.


Meine Einschätzung:

Ich bin wieder sehr begeistert von Jojo Moyes. Die Autorin findet immer einen Weg den Leser zu berühren und dass in verschiedenen Geschichten. Bisher hatte ich noch nicht das Gefühl, dass sich etwas wiederholt – es war jetzt mein 3. Buch von ihr.

Die Gefühlswelten der Protagonisten sind durch die gewählte Erzählperspektive sehr gut deutlich geworden. Man konnte mit allen regelrecht mit leiden. Die verpassten Chancen haben mich regelrecht geärgert, da es sich teilweise um blöde Missverständnisse und nur wenige Minuten handelte, die doch ausschlaggebend für ein halbes Leben waren.

Die Rolle der Ellie war mir zeitweise sehr unsympathisch. Völlig egoistisch und ohne Sinn und Verstand. Doch im späteren Verlauf tat sie mir eher Leid. Ihre innere Zerrissenheit, ihre Zweifel, Gefühle und Ängste wurden so gut dargestellt, dass man ihr kaum mehr böse sein konnte – jedenfalls nicht sehr.

Jennifer Stirling ist mir hingegen durch und durch ans Herz gewachsen. Eine Frau, die man bewundern kann und sollte.

Das große Thema, welches mir – neben der Liebe natürlich – noch aus dem Buch heraus gestochen ist, ist die Rolle der Frau im Wandel der Zeit. Wir tauchen ein in eine strenge Welt, England 1960, als eine Frau noch nicht mal freie Gedanken äußern konnte, sondern einfach nur ein hübsches Anhängsel erfolgreicher Männer sein musste. Jennifer Stirling dürfte nicht mal ein eigenes Bankkonto eröffnen.

Dagegen steht Ellie als moderne, unabhängige Frau mit einem Beruf, der Durchsetzungsvermögen und Kreativität verlangt, bei dem Frau ernst genommen werden muss. Und eine Frau, die nicht verheiratet ist, keine Kinder hat und sich das Recht heraus nehmen kann, den Mann einer anderen Frau zu treffen.

2 völlig verschiedene Zeitepochen, die eigentlich nur 5-6 Jahrzehnte trennen und dennoch so viel ausgemacht haben für eine Frau.

Und dann noch diese einzig wahre Liebe… Ein wunderbares Zusammenspiel aus Emotionen, gesellschaftlich wichtigen Themen, Skandale und Chancen.

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