Bücher, die das Wort “wundersam” im Titel tragen, enthalten nicht selten auch wundersame Geschichten. “Die wundersame Mission des Harry Crane” ist ein solches Buch, das sich in vielerlei Hinsicht etwas ungewöhnlich dem Leser präsentiert.
Märchen
Das Buch lässt sich durchaus als modernes Märchen verstehen, das mit absonderlichen Charakteren und einem skurrilen Humor daherkommt. Und natürlich mit vielen Zufällen, die jenseits jeglicher Realität stehen. So mancher wird sich vielleicht (zumindest in Ansätzen) in der Person sehen, die in ihrem Hamsterrad den Alltag herunterleiert und kaum Freude am Leben finden kann, so wie der titelgebende Harry Crane. Bis ihn eines Tages ein Schicksalsschlag aus dem Alltagstrott herausholt, oblgeich auch auf tragische Art und Weise. Dass das Schicksal gleichzeitig an anderer Stelle zuschlägt und beide Schicksalwege sich treffen, gehört zu solchen Geschichten dazu.
Bis sich die beiden Wege kreuzen und ein wenig darüber hinaus ist das Buch gut geschrieben und weiß den Leser auf seine Art mitzunehmen. Dann verheddert sich Cohen allerdings ein wenig und die ein oder andere Länge schleicht sich ein, wenn die Haupthandlung ein wenig aus den Augen verloren und wenn die emotionale Ebene ignoriert wird. Glücklicherweise sind diese Phasen nicht sonderlich ausgeprägt und halten sich einigermaßen im Rahmen, stoppen aber den Lesefluss merklich.
Den skurrilen Humor findet man in diesem Buch an vielen Stellen und als Leser muss man schon offen dafür sein. Er bleibt oftmals dezent im Hintergrund und überzeugt nicht durch große Lacher, sondern eher durch dezente Schmunzler. Dazu passend sind die Protagonisten und die Bewohner der Städte, in denen die Geschichte angesiedelt ist, durch die Reihe etwas absonderlich. Das mag manchmal etwas anstrengend sein, aber es passt zu der Erzählung.
Fazit
Natürlich handelt es sich bei diesem Buch nicht um ein Märchen im klassischen Sinne, sondern eher um ein modernes Märchen mit viel Magie und Zwischenmenschlichkeit (ohne ins Übernatürliche abzudriften). So absonderlich die Gestalten im Buch sich darstellen, so absonderlich ist auch die Geschichte. Diese Art von ungewöhnlicher Erzählung muss man sicherlich mögen, denn sie ist fern jeglicher Realität. Besonders tiefgründig ist dieses Buch dabei ebenfalls nicht, obgleich der Leser durchaus angeregt wird, über die Moral der Geschichte zu reflektieren.
Diese Buchvorstellung findet sich auch auf meinem Blog.