Rezension zu "Die Sonne ist eine geniale Göttin" von Jon Ewo
Inhalt
Adam hat einen Plan. Er möchte über den Sommer erwachsen werden. Dafür schmeißt er seinen Ferienjob, legt eine Liste der zu erledigenden Dinge an und versucht, die ersten davon schnell zu streichen. Doch dann verliebt er sich - und die Liebe des Mädchens zu gewinnen ist wohl die schwerste Aufgabe. Vielleicht neben dem Geld, das er seiner Schwester schuldet, und dem unbekannten Mantelmann, der ihm möglicherweise an den Kragen will...
Meine Meinung
Dieses Buch ist ein typisches Jugendbuch und ich könnte wetten, dass sich jeder irgendwie darin wiederfindet. Ich selbst habe das Buch als Teenie gelesen und es hat mich einen Sommer lang dazu veranlasst, jeden Tag bei Sonnenaufgang aufzustehen und einen Spaziergang zu machen. Nicht unbedingt, um wie der Protagonist Adam die Sonne zu grüßen, sondern eher, um in Ruhe nachdenken zu können - über mein Leben und all die vermeintlichen Ungerechtigkeiten, die mir damals widerfahren sind.
Nachdenken - das macht auch der Adam reichlich, und zwar auf dem Dach des Silos, dessen Zugang er entdeckt hat. Dort tüftelt er alle möglichen Pläne aus, zum Beispiel, wie er seinen Job loswerden kann, ohne dass seine Eltern es merken, oder wie er "seinen eigenen Stil" findet. Auch entwickelt er dort alle möglichen Szenarien darüber, was sein Vater zu verheimlichen hatte, wenn er an einer fremden Tür klingelte während er doch bei der Arbeit sein sollte.
Grob gesagt beschreibt das Buch denn alltäglichen Wahnsinn des Erwachsenwerdens in einer überdurchschnittlich exzentrischen Familie, in der beide Elternteile ihrerzeit zur Punkter-Generation gehörten, sowie die Schwierigkeiten und Tücken beim Kampf um das Herz der Angebeteten. Dass der Protagonist männlich ist macht das Buch aber keinesfalls untauglich für Mädchen. Im Gegenteil! Es zeigt, dass auch Jungs mit der Pubertät zu kämpfen haben und sich keinesfalls besser ansstellen wenn es ums Erwachsenwerden geht.
Das Buch ist tagebuchartig verfasst und jeweils mit Datum, Zitat aus dem Folgenden wowie den Zeiten des Sonnenauf- und -untergangs überschrieben. Der Ich-Form ermöglicht eine große Nähe zum Protagonisten und eine besonders emotionale Offenheit seinerseits. Das macht das Buch zu einer angenehmen und kurzweiligen Lektüre mit vielen lehrreichen Inhalten, denn Adam teilt seine neuen Erkenntnisse natürlich mit den Lesern.
Ich persönlich würde das Buch als zeitlosen Jugendbuch-Klassiker bezeichnen und ich wundere mich sehr über die relative Unbekanntheit des Romans. Trotz meiner Kritik an der Wortwahl finde ich, dass das Buch in jedes (Jugend-)Bücherregal gehören. Die Sonne als "Vettel" zu bezeichnen und die Eltern "Muttern" und "Vattern" zu nennen, klingt in der heutigen Zeit zwar ziemlich eingestaubt, finde ich, schmälert den Wert des Buches aber keineswegs. Ich vergebe 5 von 5 Wolken.
Dieses Buch ist übrigens der erste Teil einer dreiteiligen Reihe, ist jedoch in sich geschlossen. Die Folgebände heißen "Der Mond ist ein blöder Pudding" und "Die Erde ist nackt und hart".