Cover des Buches In die Wildnis (ISBN: 9783492250672)
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Rezension zu In die Wildnis von Jon Krakauer

Rezension zu "In Die Wildnis" von Jon Krakauer

von TiramiSue vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Spannend, faszinierend und bewegend! Sehr lesenswert! Muss jetzt unbedingt den Film auch sehen!

Rezension

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TiramiSuevor 11 Jahren
Seitdem er die High School äußerst erfolgreich abgeschlossen hatte, begab sich der junge Amerikaner Chris McCandless, gepackt von dem starken Drang der Zivilisation zu entkommen, und abwechslungsreichen und beeindruckenden Sonderheiten die der Kontinent zu bieten hat, immer mal wieder auf die Reise um diese auf eigene Faust zu erkundigen. Je weiter er sich dabei von der Gesellschaft im allgemeinen, aber zum großen Teil auch von seiner Familie, Freunden und Verwandten entfernte, desto großer und dringlicher wurde seine Sehnsucht.
Den Regeln, Gepflogenheiten und Erwartungen die an ihn gestellt wurden, die das Leben in einer Kultur und Gesellschaft ausmachen, zu entkommen und sich der Einfachheit vergangener Zeiten, und der Wertschätzung der Natur hinzugeben; seinen eigenen Idealen, sowie den seiner großen Vorbilder nach zu leben, veranlassen ihn schließlich dazu, seine Identität und sein Leben hinter sich zu lassen. Das Ziel: Alaska.
Mit dem Nötigsten ausgestattet, und ohne sich zu verabschieden, macht er sich auf die lange, aufregende, aber auch harte Reise, die ihn nicht nur quer durch das ganze Land und schließlich auch in die ersehnte Wildnis des neunundvierzigsten Staats der USA bringt, sondern ihn am Schluss auch das Leben kostet.

Auch wenn es mir teils schwerer fiel In Die Wildnis zu lesen als ich im Vorfeld angenommen hatte, so ist es doch ein wirklich gutes Buch. Auch hatten meine Schwierigkeiten nichts mit dem Schreibstil oder dem Inhalt per se zu tun, es war eher so, dass es mir schwer fiel Chris' Handlungen nachzuvollziehen. Klar kenne ich dieses Gefühl raus zu müssen und so viel wie möglich von der Welt zu sehen auch und sehr gut - liebend gern würde ich mich in ein Auto setzen und Länder und Landschaft nach eigenem Tempo erkunden - jedoch hatte ich nie den Drang mich allein in der Wildnis rumzuschlagen, oder gefährliche Berge zu besteigen, aber gut. Auch von der Art und Weise wie Chris den Kontakt zu seinen Mitmenschen pflegte, missachtete und auch ausnutze, fühlte ich mich das ein oder andere Mal vor den Kopf gestoßen.
Und dann war da noch der Charakter Chris McCandless/ Alex Supertramp an sich... Auf der einen Seite bin ich fasziniert von seiner Abenteuerlust und Entschlossenheit, bewundere seinen Mut, Ehrgeiz und Stärke. Auf der anderen Seite hab ich mich mehrmals über seine Sturheit und Selbstgefälligkeit, seine Selbstsucht geärgert. Ehrlich gesagt, bin ich mir auch immer noch nicht so ganz sicher, wie ich zu ihm stehe. Immer wenn ich während des Lesens gedacht habe, ich hätte ihn endlich durchschaut und verstanden, taten sich wieder neue Dinge auf, die meine Sicht von ihm änderte.
Was vielleicht passendste Beschreibung wäre, das Chris so widersprüchlich und komplex war wie sein Abenteuer lang.

Zum Inhalt des Buches muss auch noch gesagt werden, dass es sich nicht schlichtweg nur um eine Zusammenfassung der Ereignisse - oder Spekulationen über eben diese - handelt, die zu dem Ableben des jungen McCandless geführt haben. Natürlich sind diese Vorhanden, aber es werden auch parallelen zum Autor Krakauer, der selbst das ein oder andere Abenteuer erlebt hat, und anderen Aussteigern mit ähnlichen Schicksalen zum besseren Verständnis und Nachempfinden der Handlungen dieser Menschen gezogen.

Eine faszinierende und auch berührende Geschichte - daher vier Sterne von mir.
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