Jon Savage

 4,8 Sterne bei 13 Bewertungen
Autor*in von Teenage, England's dreaming und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jon Savage, geboren 1953 in London, ist ein britischer Pop-Musikjournalist und Publizist. Für die Musikzeitschriften Sounds, New Musical Express und Melody Maker war er von 1977 bis in die 1980er hinein tätig. Seither schrieb Savage regelmäßig als Popmusik-Kritiker für die angesehenen britischen Tageszeitungen The Observer und den New Statesman sowie das Magazin Mojo.Bekannt wurde er vor allem durch seine vielbeachteten Bücher England's Dreaming von 1991 (dt. 2001) sowie Teenage von 2007 (dt. 2008).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jon Savage

Cover des Buches Teenage (ISBN: 9783593385143)

Teenage

 (5)
Erschienen am 12.09.2008
Cover des Buches Sengendes Licht, die Sonne und alles andere (ISBN: 9783453272514)

Sengendes Licht, die Sonne und alles andere

 (2)
Erschienen am 27.04.2020
Cover des Buches Kurt Cobain: The Last Session (ISBN: 9783829606813)

Kurt Cobain: The Last Session

 (1)
Erschienen am 01.10.2014
Cover des Buches So This Is Permanence (ISBN: 9783498008055)

So This Is Permanence

 (0)
Erschienen am 27.03.2015
Cover des Buches England's dreaming (ISBN: 9788439721765)

England's dreaming

 (4)
Erschienen am 01.05.2009
Cover des Buches The "Kinks": The Official Biography (ISBN: 9780571134076)

The "Kinks": The Official Biography

 (0)
Erschienen am 01.11.1984

Neue Rezensionen zu Jon Savage

Cover des Buches Sengendes Licht, die Sonne und alles andere (ISBN: 9783453272514)
Thomas_Lawalls avatar

Rezension zu "Sengendes Licht, die Sonne und alles andere" von Jon Savage

Echt und unverfälscht
Thomas_Lawallvor 4 Jahren

Paul Morley, ein englischer Musikjournalist, schrieb zum Konzert am 31.05.1977 im Rafters, Manchester, von "vorhersehbaren" Klängen, aber auch von der "schwer erklärbaren Weise", wie sich die Band von den anderen neuen Formationen unterschied.

Pete Shelley, Gründer, Gitarrist und Sänger der Punk-Band Buzzcocks, wollte der Truppe um Sänger Ian Curtis den Namen "Stiff Kittens" verpassen, was die Band ablehnte. Dennoch wurde jener Name auf Plakate gedruckt, weshalb sie beim ersten Konzert am 29.05.1977 verkünden mussten, dass sie nicht selbige seien, sondern "Warsaw".

Zunächst deutete nichts darauf hin, dass die allzu unverbindlichen Klänge einer "bemühten Rockband" irgendwann einmal Geschichte schreiben sollten. Immerhin äußerte Morley in einem Interview eine ahnungsvolle Aussage zum Stand der Dinge: "Dieses Bemühen hatte was Interessantes."

Erst mit der umstrittenen Umbenennung der Band in "Joy Division", welche fast zwangsweise politische Unterstellungen verursachte, kam Bewegung in den Bekanntheitsgrad, wenn auch die Veränderungen im Sound durch eine Verkettung von Zufällen entstanden.

Erstens hatte man stets keinen wirklichen Plan und zweitens nicht einmal ein Aufnahmegerät, um die Dinge, die meist spontan und unkontrolliert entstanden, vernünftig zu rekapitulieren.

"Wir haben uns nicht gegenseitig angespornt, eher vollkommen ignoriert. Wir befanden uns alle auf unserer eigenen Insel ...".

Keinen Plan hat auch der Rezensent, denn wie sollte man der Ausnahmeband jemals mit Worten gerecht werden. Als Phönix aus der Asche des Post-Punk entstiegen, zelebrierten Joy Division eine verhaltensauffällige Eigenständigkeit, die sich als nicht reproduzierbar zeigte. Vielmehr öffnete sie bis dahin nicht vorhandene Türen für Musikrichtungen wie Dark Wave, Gothic Rock und den wiederum daraus entstandenen Ablegern.

Die Umsetzung der Bandgeschichte anhand zahlreicher Interviews, die mit Fotografen, Autoren, Managern, Produzenten, weiteren Zeitzeugen, Ian Curtis' Ehefrau und Bandmitgliedern selbst geführt wurden, hat, wie jede Medaille, zwei Seiten. Die unkommentierte Aneinanderreihung der Originalzitate hat etwas von einer unverfälschten Authentizität, kann aber auch ermüden.

Das Personenverzeichnis am Ende, sowie die Reihenfolge deren Auftretens zu Beginn aufzuzählen, erleichtert die Lektüre ganz allgemein. Anstrengend ist sie trotzdem, weil sie -Insider werden jubeln- allzu sehr ins Detail geht. Die immer wieder auftretenden Kuriositäten erheitern dann hin und wieder die ernüchternde Lektüre.

Witzig sind Gitarrist Sumners Seitenhiebe auf den "amerikanischen Westküstenkram" der Siebziger oder auf Rick Wakemans (Yes) Soli, den er befähigt sah, "tausend Noten in einer Sekunde" zu spielen. Kurios auch die Tatsache, was man mit Omas modifiziertem Grammophon alles anfangen konnte!

Die Zusammenstellung zu einer "Oral History" kommt vielleicht etwas kantig und spröde daher, bleibt aber echt und unverfälscht. Der Grabstein für eine Band, die es so nie wieder geben wird. Eine nüchterne Aufzählung persönlicher, mitunter im Widerspruch stehender Eindrücke. Gut möglich, dass es Ian Curtis genau so gewollt hätte.

Cover des Buches Teenage (ISBN: 9783593385143)
Leserrezension_2009s avatar

Rezension zu "Teenage" von Jon Savage

Rezension zu "Teenage" von Jon Savage
Leserrezension_2009vor 15 Jahren

Eingereicht von Kavai:
"Ich habe es satt, unbedeutend zu sein. Ich modere im Schatten dahin. Die Sonne, die Sonne, die Sonne! Los geht's - lasst uns mutig sein. Die Zeit ist eine Reise, die mich dorthin führt, wo es mir gut geht. Bin ich wahnsinnig? Oder vom Schicksal auserwählt? So oder so, ich bin gelangweilt!" Dies schrieb im Jahr 1875 die 17-jährige Maria Bashkirtseff in ihr Tagebuch. Mit 25 starb sie an Tuberkulose. Ihr Tagebuch wurde veröffentlicht und die Welt war begeistert. Kaum vorstellbar im Blog-Zeitalter, daß die seelischen Offenbarungen eines Teenagers einen weltweiten Bestseller hervorbrachten.
Bedeutend wurde Maria Bashkirtseff, sogar so bedeutend, daß Jon Savage in ihr den Ausgangspunkt der Erfindung der Jugend markiert.
Jugend gab es nicht, vorher. Es gab Kinder und Erwachsene. Junge und alte Menschen. Als Maria lebte, dämmerte es im gesellschaftlichen Bewußtsein, daß die Zeit der Adoleszenz den Rahmen sprengt, den Kindheit und Erwachsensein vorgeben. Zwei Weltkriege später und nachdem die Jugendlichen einerseits die Kriminalität und andererseits das Kino und die Musik für sich entdeckt hatten, war der Begriff "Teenager" etabliert.
Der Jugendkriminalität widmet der Autor viele Zeilen. Ebenso der Musik. Im Jahr 1917 hatte eine weiße Band mit dem namen "Original Dixieland Jass Band" die schwarze Musik die sich Jass nannte in die Herzen der Weißen hineingetragen. Jass ist ein Lehnwort aus dem afrikanischen und heißt Geschlechtsverkehr. Diese Musik war damals Rebellion pur und die jungen Menschen waren außer Rand und Band (es ist schon merkwürdig, daß der Dixieland Jazz heute vorwiegend von alten Männern gehört und gespielt wird).
Vor und während dem 2.Weltkrieg war der Swing die Musik der Jugend (und der Jitterbug war ihr Tanz). In Deutschland wurde der Swing von den Nazis verfemt, was aber nur wenige abschreckte. Ausführlich beschreibt Jon Savage die Geschichte der Hamburger Swings.
Das ist überhaupt das schöne an diesem Buch. Eine Geschichte folgt auf die andere. Menschen kommen, Menschen gehen. Und bei aller konkreten Wucht, geht die Abstraktion, durch die der historische Kontext deutlich wird, nicht verloren. Ganz große Klasse!
Das Monster in diesem Kontext waren die beiden Weltkriege. Schon im ersten Weltkrieg starben jeden Kriegstag über 5000 Menschen (ein Drittel davon Jugendliche) und das über vier Jahre hinweg. Im zweiten Weltkrieg waren es noch weit mehr. Der Krieg ist der Vater aller Dinge, schrieb der griechische Philosoph Heraklit. In diesem Fall stimmt es: aus den unsäglich brutalen Folgen der Weltkriege heraus wurde die Jugend geboren. In dem Moment als die Erwachsenenwelt ihre ekligste Maske aufsetzte strampelte sie sich aus dem Käfig frei. Und hörte Musik.
Wandervögel, Sheiks, Flappers, Kindred of the Kibbo Kift, Bright Young People, Zazous, Biff Boys, Edelweißpiraten - durch viele Jugendbewegungen hat sich die Jugend hindurch bewegt. Durch viele Filme hat sie sich hindurch gefiebert (das Kino war neben der Musik derTreibsatz beim Anfeuern des jugendlichen Selbstverständnisses). Und endlich, im Jahr 1945, war die Jugend im Rampenlicht.
Und heute singen Tocotronic: "Ich höre dich sagen, mehr leise als laut, das haben sich die Jugendlichen selbst aufgebaut".

Cover des Buches Teenage (ISBN: 9783593385143)
Kaivais avatar

Rezension zu "Teenage" von Jon Savage

Rezension zu "Teenage" von Jon Savage
Kaivaivor 16 Jahren

"Ich habe es satt, unbedeutend zu sein. Ich modere im Schatten dahin. Die Sonne, die Sonne, die Sonne! Los geht's - lasst uns mutig sein. Die Zeit ist eine Reise, die mich dorthin führt, wo es mir gut geht. Bin ich wahnsinnig? Oder vom Schicksal auserwählt? So oder so, ich bin gelangweilt!" Dies schrieb im Jahr 1875 die 17-jährige Maria Bashkirtseff in ihr Tagebuch. Mit 25 starb sie an Tuberkulose. Ihr Tagebuch wurde veröffentlicht und die Welt war begeistert. Kaum vorstellbar im Blog-Zeitalter, daß die seelischen Offenbarungen eines Teenagers einen weltweiten Bestseller hervorbrachten.
Bedeutend wurde Maria Bashkirtseff, sogar so bedeutend, daß Jon Savage in ihr den Ausgangspunkt der Erfindung der Jugend markiert.
Jugend gab es nicht, vorher. Es gab Kinder und Erwachsene. Junge und alte Menschen. Als Maria lebte, dämmerte es im gesellschaftlichen Bewußtsein, daß die Zeit der Adoleszenz den Rahmen sprengt, den Kindheit und Erwachsensein vorgeben. Zwei Weltkriege später und nachdem die Jugendlichen einerseits die Kriminalität und andererseits das Kino und die Musik für sich entdeckt hatten, war der Begriff "Teenager" etabliert.
Der Jugendkriminalität widmet der Autor viele Zeilen. Ebenso der Musik. Im Jahr 1917 hatte eine weiße Band mit dem namen "Original Dixieland Jass Band" die schwarze Musik die sich Jass nannte in die Herzen der Weißen hineingetragen. Jass ist ein Lehnwort aus dem afrikanischen und heißt Geschlechtsverkehr. Diese Musik war damals Rebellion pur und die jungen Menschen waren außer Rand und Band (es ist schon merkwürdig, daß der Dixieland Jazz heute vorwiegend von alten Männern gehört und gespielt wird).
Vor und während dem 2.Weltkrieg war der Swing die Musik der Jugend (und der Jitterbug war ihr Tanz). In Deutschland wurde der Swing von den Nazis verfemt, was aber nur wenige abschreckte. Ausführlich beschreibt Jon Savage die Geschichte der Hamburger Swings.
Das ist überhaupt das schöne an diesem Buch. Eine Geschichte folgt auf die andere. Menschen kommen, Menschen gehen. Und bei aller konkreten Wucht, geht die Abstraktion, durch die der historische Kontext deutlich wird, nicht verloren. Ganz große Klasse!
Das Monster in diesem Kontext waren die beiden Weltkriege. Schon im ersten Weltkrieg starben jeden Kriegstag über 5000 Menschen (ein Drittel davon Jugendliche) und das über vier Jahre hinweg. Im zweiten Weltkrieg waren es noch weit mehr. Der Krieg ist der Vater aller Dinge, schrieb der griechische Philosoph Heraklit. In diesem Fall stimmt es: aus den unsäglich brutalen Folgen der Weltkriege heraus wurde die Jugend geboren. In dem Moment als die Erwachsenenwelt ihre ekligste Maske aufsetzte strampelte sie sich aus dem Käfig frei. Und hörte Musik.
Wandervögel, Sheiks, Flappers, Kindred of the Kibbo Kift, Bright Young People, Zazous, Biff Boys, Edelweißpiraten - durch viele Jugendbewegungen hat sich die Jugend hindurch bewegt. Durch viele Filme hat sie sich hindurch gefiebert (das Kino war neben der Musik derTreibsatz beim Anfeuern des jugendlichen Selbstverständnisses). Und endlich, im Jahr 1945, war die Jugend im Rampenlicht.
Und heute singen Tocotronic: "Ich höre dich sagen, mehr leise als laut, das haben sich die Jugendlichen selbst aufgebaut".

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