"Juni und der Honigdieb" ist der zweite Teil der Kinderbuchreihe um die zehnjährige Juni und ihre kleineren Geschwister Elfe und Jimmy, die mit ihren Freunden im Blauen Land allerlei Abenteuer erleben. Man kann das Buch aber auch unabhängig vom ersten Band lesen, so hab ich's auch gemacht.
In diesem Sommer passiert eine große Ungerechtigkeit! Elfe, Junis kleine Schwester, soll vorübergehend auf die Bienen von ihrem adoptierten Opa aufpassen, weil der von der Leiter gefallen ist. Doch bereits nach kurzer Zeit müssen die Kinder feststellen, dass da wohl ein Honigdieb am Werk zu sein scheint. Frechheit! Gemeinsam machen sich die fünf Freunde mit allerhand tierischer Unterstützung ans Werk den Schlingel zu fassen.
Hier hat Jörg Steinleitner etwas geschafft, was in der heutigen Zeit gar nicht mehr so leicht ist: "Juni und der Honigdieb " ist ein Kinderbuch, das den Charme der alten,klassischen Kinderbücher hat, aber dennoch in der modernen Zeit angekommen ist. Zwar gibt es Internet und Bewegungskameras, aber auch die Freude über eine kleine Zuckertüte und das phantasievolle kindliche Spiel ist gegeben.
Letztendlich ist die wirklich empathische Schreibweise aus der Sicht eines Kindes in großen Teilen auch darauf zurück zu führen, dass Jörg Steinleitner das Buch zusammen mit seiner 15-jährigen Tochter Jona verfasst hat. Das Buch ist wirklich sehr kindnah und spiegelt die Gefühls- und Erfahrungswelt eines Kindes im Grundschulalter wirklich aufs Passenste. Allein die vielen Witze über Pupse und Popos... die Kinder lieben so etwas. Auch die restliche Wortwahl ist sehr einfühlsam und pädagogisch wertvoll, ohne langweilig zu sein.
Ich finde es toll, dass im Blauen Land die Welt noch so schön und liebevoll ist. Es ist ländlicher Dorfzusammenhalt spürbar und ein Zusammenhalt zwischen den Menschen, nicht nur unter den Kindern. Leider ist das in der Realität heute nur noch sehr selten so. Ich finde es toll, dass Kinder diesen Flair der alten Zeit wenigstens noch in Büchern spüren können und so einen Einblick in Dinge bekommen, die ihnen sonst verwehrt bleiben. Wer weiß, vielleicht bekommen sie genau durch solche Bücher Spielanregungen, die ihnen helfen können die Welt ein Stückchen besser zu machen.
Was sie auf jeden Fall können, ist eine Menge über Bienen zu lernen. Im nächsten Jahr möchte ich im Kindergarten wieder entlang des Jahreskreises mit den Kindern arbeiten, bestimmt kann ich dann Juni gut an meiner Seite gebrauchen.
Ein ganz besonders schönes Extra sind die wirklich wundervolle zeichnerische Gestaltung der Geschichte und das lustige Lied des Honigdiebes, das im Anhang des Buches abgedruckt ist. Da ein ganz kleiner Vorschlag zur Verbesserung: Ich kann zwar singen und mich auf der Gitarre begleiten, aber keine Noten lesen. So geht es bestimmt dem Großteil aller Menschen. Ein Hörbeispiel des Liedes, vielleicht als Download Link, wäre echt nicht verkehrt.