Jonas Eika

 2,5 Sterne bei 11 Bewertungen
Autor*in von Nach der Sonne, Nach der Sonne und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jonas Eika, geboren 1991, ist ein dänischer Autor. Für ›Nach der Sonne‹ erhielt er 2019 den Literaturpreis des Nordischen Rates und stand auf der Shortlist für den Internationalen Literaturpreis 2021.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jonas Eika

Cover des Buches Nach der Sonne (ISBN: 9783446267824)

Nach der Sonne

(7)
Erschienen am 17.08.2020
Cover des Buches Nach der Sonne (ISBN: 9783423148412)

Nach der Sonne

(2)
Erschienen am 18.05.2023
Cover des Buches After the Sun (ISBN: 9780593329108)

After the Sun

(2)
Erschienen am 24.08.2021

Neue Rezensionen zu Jonas Eika

Cover des Buches Nach der Sonne (ISBN: 9783446267824)
S

Rezension zu "Nach der Sonne" von Jonas Eika

Queere Dystopien - unheimlich und anziehend zugleich
steffischenke_vor 3 Jahren

Nich oft bekommen Kurzgeschichten die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Umso schöner, dass Jonas Eika mit seinem schmalen Band "Nach der Sonne" sich 2019 sogar über den LIteraturpreis des Nordischen Rats freuen durfte. Zu Recht. 

Das Cover (- zumindest der deutschen Ausgabe -) catcht auf den ersten Blick -etwas Ästhetisches, Künstlerisches, was gleichzeitig nicht ganz nahbar ist. Und so sind auch die Geschichten. Egal, ob wir es mit einer kapitalismuskritischen Kurzgeschichte von zwei jungen Männern im gemeinsamen Rausch von Aktiengeschäften zu tun haben oder die zärtliche Freundschaft und den Zusammenhalt einer Gruppe mexikanischer Jungs, die in einer Ferienanlage die Diener für dekadente europäische Feriengäste spielen müssen. 

Eika bleibt nicht immer beim Realismus, eher verträumt und wie von einer anderen Welt zeichnet er seine Kulissen, lässt seine Charaktere agieren und hinterlässt ein unheimliches Gefühl. Aber auch ein unheimlich gutes. 

Cover des Buches Nach der Sonne (ISBN: 9783446267824)
buchstabentraeumerins avatar

Rezension zu "Nach der Sonne" von Jonas Eika

Erzählungen, die jegliche Grenzen von Realität, üblichen Normen und Zeit spreng
buchstabentraeumerinvor 4 Jahren

Im Grunde fehlen mir die Worte zu „Nach der Sonne“ von Jonas Eika, der 2019 für seinen Erzählband den renommierten Literaturpreis des Nordischen Rates erhielt. Er gilt als Shooting-Star in Dänemark und wird für sein queeres, sinnliches, bizarres und teils brutales Werk gefeiert. Ich war unendlich neugierig auf dieses Buch, nur um nun vor lauter Fragezeichen zu stehen. Mir wollte sich einfach nicht erschließen, worum es in Eikas Geschichten geht. Was ist die Aussage? Teils erschloss sich mir noch nicht einmal die Handlung vollständig. Zu verworren, unverständlich und verrückt ist sie. Dennoch möchte ich „Nach der Sonne“ nicht unbesprochen lassen, denn wer weiß, vielleicht ist es für den ein oder anderen von euch gerade wegen seiner bizarren Natur genau das Richtige.

In der ersten Erzählung „Alvin“ reist der Erzähler nach Kopenhagen, um die Implementierung eines Systems in einer Bank zu beaufsichtigen. Dummerweise ist die Bank in einem Loch in der Erde verschwunden, die Gründe dafür werden nicht genannt. Auch die Überraschung des Erzählers hält sich in Grenzen. Stattdessen geht er etwas Essen und lernt dabei Alvin kennen, einen nach Ekalyptus duftenden jungen Mann, der Handel mit Derivaten betreibt. „Du musst lernen, dir die Waren als etwas vorzustellen, was es schon vorher gibt. Wie wenn du dich auf etwas freust. Sobald die Vorstellung von einer Sache auf dem Markt ist, wirkt sie, und dann wird in der Zukunft, in der die Sache verkauft werden soll, eine Kanalisation angelegt, die in die Zeit zurückführt, zurück zu uns.“ Nächte- und tagelang handeln die beiden nun zusammen, zwischendurch herrscht eine sexuell aufgeladene Stimmung, dann beschreibt der Autor das Duscherlebnis mit einem offenbar sensationell angenehmen Shampoo namens „aroma therapy: stress relief“. Warum, fragte ich mich immer wieder. Was anfangs noch verständlich ist, wird zunehmend verworren und undurchsichtig. Bis die Hauptfigur am Ende von Alvin verlassen einen Eingang in die im Boden versunkene Bank findet, er durch Tunnel krabbelt und dabei in Ecken und Nischen gezwängt die Mitarbeiter arbeiten sieht, als sei nichts geschehen.

Bei der zweiten Geschichte „Bad Mexican Dog“ handelt es sich um die längste Erzählung, die in zwei Teile geteilt auch den Abschluss des Buches bildet. Darin arbeitet ein Junge als Beach Boy, er kümmert sich um die Gäste eines Clubs, cremt sie ein, bringt Getränke und wedelt den Sonnenanbetern Luft zu. Ein spannendes Szenario, das sich jedoch auch schnell in absurden Szenen verliert, beispielsweise wenn die Beach Boys in einem Bassin „voller kleiner, quallenähnlicher Kleckse“ baden, die „wie lebendes Wasser darin herumschwimmen“ und später einen erschlagenen Freund mit einem äußerst merkwürdigen Ritual wieder zum Leben erwecken. Sexuell aufgeladen ist die Erzählung außerdem, was insgesamt für mich eine vollkommene Reizüberflutung darstellte.

In „Rachel, Nevada“ geht es um ein Ehepaar, das den Tod der beiden Töchter verarbeitet. Sie zogen um, in einen kleinen Ort nahe dem Areal 51, um neu anzufangen. Doch während sich die Frau in Aktivitäten stürzt und die Gesellschaft anderer Menschen braucht, zieht sich Antonio in seiner Einsamkeit zurück. Auch hier ist das Ausgangsszenario sehr ansprechend, doch wieder wird die Erzählung derart skurril, dass mich der Autor verlor. Denn Antonio entdeckt einen metallisches Objekt, einen von Pilzen bewachsen Sender, um den sich Tiere scharen und der irgendetwas in ihm zum Klingen bringt. Er spürt eine Sehnsucht in sich aufkeimen, ein Teil dieses Senders zu werden und greift letzten Ende zum Skalpell.

In der letzten Erzählung geht es um ein junges Mädchen ohne eigenes Zuhause, das bei einem Paar Unterschlupf findet und mit ihnen eine Beziehung eingeht. Die Frau, Aurora, verdient Geld durch den Verkauf von Drogen, Rory ist Hausmann und kümmert sich um Obdachlose und Bedürftige. Diese Geschichte konnte mich im Gegensatz zu den anderen gleich zu Beginn schon nicht packen. Ich fand keinen Zugang, weder zu den Figuren noch zu der Handlung. Hier fühlte sich alles zu schrecklich „kaputt“ an, als das ich mich darin hätte hineindenken können und wollen.

Was nehme ich aus „Nach der Sonne“ von Jonas Eika mit? Es ist, als hätte jede Erzählung eine Metaebene, die jegliche Grenzen von Realität, üblichen Normen und Zeit sprengt. Das für sich genommen finde ich unglaublich spannend. Allerdings ist die Entfernung von dem, was realistisch und im gängigen Sinne „möglich“ ist in diesen Erzählungen und für meinen Geschmack so groß, dass ich abgehängt wurde. Die Worte ergaben in meinem Kopf keinen Sinn. Alles erschien mir wie ein großes Mysterium und der Zugang dazu war mir verwehrt. Einzig gegen Ende des zweiten Teils von „Bad Mexican Dog“ gibt es eine Stelle, einen Gedanken, der mich bewegt hat und den ich abschließend teilen möchte: „Alle Dinge sind lächerlich ohne die Sonne. Schattenlose Gegenstände unter freiem Himmel, durchleuchtet und verurteilt zu einem dunklen Leben auf dem Sand, in der Haut, unter dem Meer.“

„Nach der Sonne“ von Jonas Eika ist ein Erzählband, der fünf seltsame und bizarre Geschichten enthält, deren Sinn sich mir weitestgehend nicht erschloss. Der Autor bewegt sich abseits von jeglichen realistischen Ebenen, seine Geschichten verflüssigen sich, formen sich neu, werden zu etwas gänzlich Unterwartetem. An sich ein unglaublich spannendes Konzept, für das ich allerdings nicht die richtige Leserin war.

Cover des Buches Nach der Sonne (ISBN: 9783446267824)
VanaVanilles avatar

Rezension zu "Nach der Sonne" von Jonas Eika

Verstörende Kurzgeschichten aus einer surrealen Welt
VanaVanillevor 4 Jahren

Sie sind befremdlich und doch irgendwie vertraut, diese Settings, in die uns Jonas Eika da entführt. Wir finden uns an mexikanischen Stränden wieder, wo übereifrige Beach Boys den Besucher*innen den Aufenthalt so angenehem wie möglich gestalten wollen; in Bankruinen, in denen das Verkaufsgeschehen trotz Unglück und Verwüstung ganz normal weitergeht; auf die Straßen Londons, welche von Drogensucht, aber auch dem Geltungsbedürfnis der Helfer*innen geprägt sind oder auch in abgeschiedene Kleinstädte, wo Trauer mithilfe eines strengen Glaubens an außerirdisches Leben verdrängt wird.

Am Debüt des dänischen Schriftstellers hatte ich etwas zu knabbern. Er vereint in dieser Kurzgeschichtensammlung verschiedene Genres (Realismus, Sci-Fi, Horror) und Themen (Kapitalismus, Erotik Glaube etc.), aus deren Zusammensetzung ganz unterschiedliche, surreale Storys entstanden sind. Einen klaren Favoriten mag ich dabei gar nicht benennen, weil sie trotz ihrer Unterschiedlichkeit doch alle ähnliche Gefühle in mir weckten: eine Mischung aus Faszination, Ekel und Verstörtheit. Eigentlich sind solche Leseempfindungen bei mir ein gutes Zeichen, hier jedoch wollte der Funke nicht ganz überspringen. Ich hatte stets das Gefühl, dass mir das Buch als gemeinsame Lektüre in einem Lesezirkel sehr viel mehr gegeben hätte als meine subjektiven Interpretationen. So jedenfalls glaubte ich stets, mir würde etwas Wichtiges entgehen.

Trotzdem komme ich nicht umhin zu sagen, dass Eikas Geschichten vor Einfallsreichtum und Originalität nur so strotzen. Sie sind mutig, unbehaglich, so schön unberechenbar und durch keine Tabus eingeschränkt. Als eine Person, die diese Art von Literatur nur unterstützen möchte, will und werde ich niemandem von "Nach der Sonne" abraten. Es ist ein Leseabenteuer, das man erst selbst erlebt haben sollte, bevor man darüber richtet. Auch wenn ich es nicht so sehr genießen konnte wie erhofft, hallen die Erzählungen doch noch eine ganze Weile in mir nach. Das ist es wohl auch, was Literatur in einem bewirken sollte.

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