Jonas Herlin

 3,5 Sterne bei 11 Bewertungen

Lebenslauf

Jonas Herlin studierte alte Sprachen, bevor er als Lehrer tätig wurde. Wenn er gerade nicht an seinem nächsten Roman schreibt, segelt er (auch mal auf einem Wikingerschiff). Er lebt mit seiner Familie in Nordrhein-Westfalen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jonas Herlin

Cover des Buches Krieger des Nordens (ISBN: 9783734101892)

Krieger des Nordens

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Erschienen am 21.12.2015
Cover des Buches Krieger des Nordens (ISBN: 9783641161200)

Krieger des Nordens

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Erschienen am 21.12.2015
Cover des Buches Krieger des Nordens: Roman (ISBN: B00XRBCOE4)

Krieger des Nordens: Roman

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Erschienen am 21.12.2015

Neue Rezensionen zu Jonas Herlin

Cover des Buches Krieger des Nordens (ISBN: 9783734101892)
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Rezension zu "Krieger des Nordens" von Jonas Herlin

Die längste Geschichtsstunde aller Zeiten
Wortmagievor 7 Jahren

„Krieger des Nordens“ von Jonas Herlin erbat ich beim Bloggerportal von Random House, weil ich noch immer die Mission verfolge, endlich meine Nische im Genre der historischen Romane zu finden. Aktuell versuche ich es mit Wikingergeschichten, die meinen generellen Lesevorlieben theoretisch entgegenkommen sollten. Im November 2015 hatte ich mich bereits an „Götter der Rache“ von Giles Kristian herangewagt, war aber leider nur mäßig begeistert. Ich erhoffte mir von „Krieger des Nordens“ den großen Knall, der bei Kristians Trilogieauftakt für mich ausblieb.

Der Raubzug der Nordmänner ins Fränkische Reich versprach, ein voller Erfolg zu werden. Getragen von den Wassern des mächtigen Rheins gelang es den Wikingern, die heikle politische Situation zwischen den drei Enkeln Karls des Großen auszunutzen und bis nach Xanten vorzudringen. Von Gier getrieben segelte Grimr Schädelspalter mit 700 Kämpfern und seinen Söhnen Thorbrand und Olav weiter flussaufwärts. Hier, auf einer Flussinsel mitten im Frankenreich, wendet sich das Blatt. Was als siegreiche Eroberung einer wehrlosen Stadt beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Desaster. Als Grimr einer schweren Verletzung erliegt und Thorbrand für seinen Jähzorn verbannt wird, obliegt es Olav, die Verteidigung gegen die Franken anzuführen, die die Plünderung ihrer Ländereien nicht länger tatenlos hinnehmen. Die Nordmänner sind rettungslos unterlegen, die Lage ist aussichtslos. Doch kein Wikinger würde jemals kneifen, wenn es gilt, für Beute und die Leben seiner Kameraden zu kämpfen. Blut tränkt die Ufer des Rheins. Werden die Krieger des Nordens als reiche Männer in ihre Heimat zurückkehren oder dem Tod die Hand reichen?

So viel zu dem erhofften großen Knall. Ihr seht mich mit weit heruntergezogenen Mundwinkeln und einem tiefen Stirnrunzeln vor dem Laptop sitzen. Meine Güte, war dieses Buch furchtbar. Ich fand es grauenvoll. Wenn Jonas Herlin gern Geschichtsunterricht geben möchte, soll er das tun. Aber bitte, bitte, bitte, er soll nie wieder ein Buch wie „Krieger des Nordens“ verfassen. Ich finde keine Worte, um auszudrücken, wie sehr ich mich gelangweilt habe. Es war so… so… dröge. Mein Hirn wollte sich ständig ausschalten und sich angenehmeren Gedanken hingeben, wie der Frage, wann der nächste Abwasch fällig ist oder ob ich für die Staubfluse in der Ecke extra den Staubsauger rausholen sollte. Ich konnte mich nur mit Mühe über die Seiten quälen und habe mich zwingen müssen, am Ball zu bleiben, um dieses literarische Pendant einer Schlaftablette endlich beenden zu können. Ich hatte das Gefühl, Herlin wollte mir unbedingt ganz viel beibringen, was auch funktionierte, aber die Geschichte, die all die Informationen seiner umfangreichen Recherche transportieren sollte, überzeugte mich leider überhaupt nicht, weil sie hinter den zahllosen Fakten nahezu verschwindet und Herlin meiner Meinung nach einfach kein schriftstellerisches Talent besitzt. Da ist kein Gespür für Atmosphäre, kaum inhaltliche Variabilität, kein durchdacht konstruierter Spannungsbogen. Stattdessen kenne ich jetzt wohl jeden der 700 Nordmänner mit Namen. Die Art und Weise, wie Herlin Charaktere etabliert, ist die seltsamste, die mir je untergekommen ist. Wann immer eine Figur mit einer Sprechrolle starb, war er offenbar der Meinung, sie ersetzen zu müssen, damit stets jemand vorhanden ist, der überflüssige Kommentare abgeben und mit anderen Worten wiederholen kann, was bereits dreimal gesagt wurde. Es ist übrigens ganz wichtig, dass die Schiffe auf die Insel gebracht werden, damit die Franken sie nicht zerstören, klar?! Er stellte mir am laufenden Band neue Persönlichkeiten vor, samt Kurzbiografie. Es waren viel zu viele, oberflächliche Figuren, die kaum erkennbaren Wert für die Handlung hatten. Ich kapiere einfach nicht, was das sollte. Wenn man eine Geschichte schreibt, die auf einen blutigen Belagerungskampf hinausläuft, sterben auf beiden Seiten zwangsläufig einige Akteure. Sonst wäre die Belagerung ja kaum blutig, oder? Ein cleverer Autor lässt Figuren, die für die Handlung unverzichtbar sind, allerdings erst dann sterben, wenn er sie nicht mehr braucht, keine Sekunde früher, damit er ihre Rollen eben nicht erneut ausfüllen muss und nicht jegliche Bindung, die die Leser_innen bis dahin aufgebaut haben, zerstört wird. Irgendjemand sollte das Jonas Herlin wohl mal sagen.
Dann haben wir da noch das Motiv der entzweiten Brüder. Thorbrand und Olav. Die beiden sind so gegensätzlich, dass sie schon wieder stereotyp sind. Ich weiß eigentlich nicht so recht, was mir Herlin durch ihre Schicksale mitteilen wollte. Vermutlich ging es abermals darum, möglichst viel historisches Wissen in das Buch zu quetschen, da Thorbrand in seiner Verbannung an der Seite eines Mönches durch das Fränkische Reich reist und die zeitgenössische Politik kennenlernt, während Olav als Anführer der Wikinger Einblicke in ihre Kultur gewährt. In der Theorie nett, in der Praxis jedoch unzusammenhängend und zu viel Input. Außerdem empfand ich es als unvorteilhaft, dass ich den beiden dadurch stets ein Stück voraus war. Es kam keine Spannung auf, kein Hoffen und Bangen, ob die Nordmänner es nun nach Hause schaffen oder nicht. Ich wusste einfach zu viel.

„Krieger des Nordens“ war in jeglicher Hinsicht ein Fehlschlag. Es ist ein quälend fantasieloses Buch, trocken und zermürbend, die längste Geschichtsstunde aller Zeiten. Ich glaube nicht, dass ich Jonas Herlin jemals wieder eine Chance gebe. Dazu war diese Lektüre wirklich zu traumatisierend.
Meine Experimente mit Wikingerromanen werde ich an dieser Stelle allerdings noch nicht abbrechen. Einmal werde ich es noch wagen, geht dieser Versuch auch wieder schief, orientiere ich mich neu. Ich begebe mich vertrauensvoll in Hände eines echten Nordmannes, der dann hoffentlich weiß, wovon er schreibt und sein Werk nicht als Zwangsgeschichtsunterricht missbraucht: Snorri Kristjansson.

Vielen Dank an das Bloggerportal von Random House für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Cover des Buches Krieger des Nordens (ISBN: 9783734101892)
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Rezension zu "Krieger des Nordens" von Jonas Herlin

Abenteuer mit Variationen
derMichivor 7 Jahren

Die Geschichten von den abenteuerlichen Rache- oder Beutezügen der nordgermanischen Völker sind bestens bekannt. Jonas Herlin (ein Pseudonym des Fantasyautors Alfred Bekker) umgeht jedoch viele Klischees elegant und nimmt die historisch tatsächlich nachgewiesenen Einfälle der Wikinger in Städten wie Novaesium (Neuss) und Xanten zum Anlass, um die Abenteurer auf das für ihre Verhältnisse hochentwickelte Volk der Franken treffen zu lassen. Natürlich gibt es in den Reihen der Nordmänner die üblichen Berserker, lockere Moralvorstellungen und man beschwört allenthalben die Götter, doch die der Handlung zugrunde liegenden Konflikte machen die Lektüre spannend genug, um bis zum Ende dabei zu bleiben.

Nachdem sich Herlin reichlich Zeit für die Einführung der handelnden Charaktere genommen hat, verschlägt es einen der Krieger zu den Franken, was wiederum für einen interessanten Perspektivenwechsel sorgt. Hier bricht der Roman aus dem Schema der einfachen Abenteuergeschichte aus und entwickelt sich vorübergehend zum ernstzunehmenden Historienroman. Der Culture Clash, den der Nordmann bei den Franken erlebt und der zuweil an Rebecca Gablés "Das Haupt der Welt" erinnert, birgt reichlich Potential, wird aber kürzer als nötig abgehandelt. Vor dem großen Finale verschwindet schließlich ein nicht ganz unwichtiger Charakter mir nichts dir nichts aus dem Blickfeld und der Einblick in die frühmittelalterliche Politik im geteilten fränkischen Reich bleibt eine vergleichsweise knappe Episode.

Mit etwas mehr Fokus auf die geschichtlichen Umstände, weniger pragmatischer Sprache und dreidimensionaleren Charakteren hätte "Krieger des Nordens" ein ausgezeichneter tausendseitiger Historienschmöker werden können. Aber vielleicht ist das gar nicht unbedingt nötig. Die Handlung ist geradlinig, spannend und transportiert bekannte Muster in eine Gegend, in der man die Wikinger bisher noch nicht erlebt hat. Mal was anderes, als alle Nase lang nach England zu segeln oder sich aus reinem Heldenmut untereinander zu bekriegen. Für Freunde kurzweiliger und gut zugänglicher historischer Romane in jedem Fall ein Lesetipp, der aus dem Einheitsbrei ähnlicher Werke heraussticht.

Seitenzahl: 480
Format: 11,8 x 18,9 cm, Taschenbuch
Verlag: Blanvalet

Cover des Buches Krieger des Nordens (ISBN: 9783734101892)
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Rezension zu "Krieger des Nordens" von Jonas Herlin

Mal spannend, mal eher nicht, aber sehr blutig
MeinLesezeichenBlogvor 8 Jahren

Klappentext
Die Langbootflotte des Wikingerfürsten Grimr Schädelspalter befindet sich auf dem Rhein mitten im Reich der Franken, als er nach einer Schlacht an seinen Wunden stirbt. Für seinen Sohn Olav ist klar, dass er nun die Führung der Flotte übernimmt. Doch sein Bruder Thorbrand greift ebenfalls nach der Macht. Plötzlich sind die Nordmänner in zwei Lager gespalten und können sich auf kein gemeinsames Vorgehen einigen, während sich ein Heer der Franken nähert. Was als gewinnbringendes Abenteur begann, endet in einem gewaltigen Kampf. Dem einen bringt er Ruhm, dem anderen den Tod.

Bewertung
Ich bin ganz ehrlich: Der Grund warum ich mir das Buch gekauft habe, war das Cover: dieses Gesicht, diese Augen… So blau und eiskalt! Und auch die blutverschmierte Klinge hat nach mir gerufen. Erst nachdem ich fertig war, das Cover zu bewundern, hab ich mir den Klappentext durchgelesen und es klang wirklich vielversprechend. Aber so wirklich begeistern, konnte mich die Geschichte um die zwei Brüder, Olav und Thorbrand, nicht. Das lag teilweise an der Vorhersehbarkeit des Plots, aber auch daran, dass die Spannung oftmals zu wünschen übrig gelassen hat.

Es handelt sich um einen historischen Roman, der auf wahren Ereignissen beruht (diese werden am Ende des Romans erläutert; finde ich gut!). Deswegen finde ich es bemerkenswert, wie der Autor es geschafft hat, dieses “trockene” verstaubte Stück Geschichte so lebendig zu gestalten (Figuren, Schlachten). Man könnte fast meinen es hätte die Männer um Grimr Schädelspalter tatsächlich gegeben!

Was die Vorhersehbarkeit des Plots angeht, wird meiner Meinung nach ziemlich schnell bzw. viel zu früh klar, welchem der beiden Brüder der Ruhm gebührt, und wer dem Tode geweiht ist. So war es zumindestens bei mir und das fand ich ziemlich schade. Was die Spannung betrifft, ist die immer dann eingeknickt, wenn der Erzählstrang zu den Geschehnissen um Thorbrand gesprungen ist. Thorbrands Erzählstrang schien mir nur als Puffer zu dienen, um die Zeit zum großen Showdown zu überbrücken. Zum Spannungsaufbau hat er nicht beigetragen, weil irgendwie nicht so viel passiert. Olavs Erzählstrang hingegen war sehr viel packender und interessanter.

Empfehlung
Im Großen und Ganzen ein interessanter historischer Roman, der einen guten Einblick in die Welt und die Sitten der Nordmänner gibt. Mal spannend, mal eher nicht, aber sehr blutig (hat mich nicht gestört, denn die Wikinger war nicht zimperlich. Blut und Tod war Teil ihres Lebens). Gute Lektüre für zwischendurch. Ich stelle es mir sehr gerne ins Regal, denn das Cover ist so toll!

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