Cover des Buches Berlin Gothic (ISBN: 9783426513903)
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Rezension zu Berlin Gothic von Jonas Winner

Typischer Winner-Thriller

von Tialda vor 11 Jahren

Rezension

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Tialdavor 11 Jahren

Rezension:

Nachdem seit längerem alle 7 Teile der E-Book-Reihe “Berlin Gothic” erschienen sind, gibt es Jonas Winners Werke nun in einem einzigen Buch zu einer großen Geschichte vereint. Anhand des recht aussagearmen Covers, wäre ich im Laden wahrscheinlich daran vorbeigegangen und bin dem Autor umso dankbarer, dass er mich mit seiner neuen Printausgabe bekannt machte.

Was mich bereits bei Winners anderem Roman “Der Architekt” begeisterte, findet sich auch in “Berlin Gothic” wieder. Der Autor schafft es mit dem für ihn typischen, etwas verworrenen Geschichtenaufbau den Leser tief in die Welt der Story zu ziehen.

Es wird zwischen verschiedenen Zeitebenen gesprungen. So beginnt der Roman damit, was vor 12 Jahren geschah und beleuchtet die Geschichte des Protagonisten Till, der aus dem Waisenhaus weglief und bei dem Ehepaar Bentheim und ihren Kindern unterkam. Es begann eine enge Freundschaft zwischen ihm und Max, dem Sohn der Familie, welcher immer wieder mit seinem Vater aneinandergeriet. Der Vater selbst, ein Horrorschrifsteller, verfällt immer mehr dem Wahnsinn, was mit einer Welt, die sich unter Berlin erstreckt, zusammenhängt – mehr möchte ich dazu allerdings nicht sagen, da dies eine große Rolle im Plott spielt.

Fakt ist, dass sehr viel um die Familie Bentheim geschieht und der unheimliche Verleger des Vaters mit drin hängt, der das Leben der Kinder bis über das Jugendalter hinaus bedeutend beeinflusst. Außerdem stellt sich heraus, dass Till nicht ohne Hintergedanken in die Familie aufgenommen wurde. Es fällt schwer in einer einzigen Rezension genaueres zur Geschichte zu erzählen, ohne selbst keinen halben Roman zu schreiben und ohne zuviel zu verraten. Die ganze Story ist auf jeden Fall ein sehr dichtes Geflecht und hat nicht grundlos 800 Seiten.

Zu den Charakteren lässt sich sagen, dass mir Till am sympatischsten war. Er versucht es einerseits allen Recht zu machen und kann doch nicht aus seiner Haut. Max hingegen ist das, was man wohl eine schwache Persönlichkeit nennt. Er kommt niemals über das miese Verhältnis zu seinem Vater weg. Und dann ist da noch der Verleger, der eine Vision hat und beinahe alles dafür tun würde, um diese voranzutreiben. Der Grundgedanke dieser Vision ist übrigens, dass angeblich kein Mensch frei ist und niemand freie Entscheidungen trifft, da man sich nie grundlos für etwas entscheidet.

Neben der ganzen Sache sind immer wieder Szenen eingestreut, die aus der Sicht des im Klappentext erwähnten Mörders berichten. Ich hatte mich recht schnell auf eine bestimmte Person eingeschossen, von der ich mir sicher war, dass sie dieser Mörder ist. Allerdings klärte sich am Ende des Buches auf, dass ich mich vollkommen auf dem Holzweg befand – man wird die ganze Zeit über auf eine absolut falsche Fährte geführt.

Leser, die “Der Architekt” schlecht fanden, sollten von diesem Buch die Finger lassen, da “Berlin Gothic” die Art in der “Der Architekt” geschrieben wurde auf die Spitze treibt – was ich persönlich richtig gut finde.

Fazit:

Ein dicht gewebter Thriller in dem alles mit allem auf irgendeine Art und Weise verbunden ist. Man muss auf jeden Fall mitdenken, um den Überblick zu behalten – schafft man dies aber, ist man vom Geschehen vollkommen gefangen.

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