Jonas Zauels

 4,6 Sterne bei 41 Bewertungen
Autor von Alle Farben der Nacht, BOHÈME und weiteren Büchern.
Autorenbild von Jonas Zauels (©Privat)

Lebenslauf

Jahrgang 1992, wuchs in einem Dorf im Kreis Ahrweiler bei Bonn auf und entwickelte früh eine Bindung zu Literatur und Schreiben. Bisher verfasste er drei Romane und diverse Kurzgeschichten. Neben dem Schreiben studiert er Germanistik und Philosophie an der Universität Bonn und spielt Bass in einer Krautrock Band.

Alle Bücher von Jonas Zauels

Cover des Buches Alle Farben der Nacht (ISBN: 9783897413955)

Alle Farben der Nacht

(19)
Erschienen am 01.03.2017
Cover des Buches BOHÈME (ISBN: 9783946112587)

BOHÈME

(12)
Erschienen am 14.07.2020
Cover des Buches Die Reise des Elias Montag (ISBN: 9783946112723)

Die Reise des Elias Montag

(10)
Erschienen am 06.12.2021

Neue Rezensionen zu Jonas Zauels

Cover des Buches Die Reise des Elias Montag (ISBN: 9783946112723)
KarenAydins avatar

Rezension zu "Die Reise des Elias Montag" von Jonas Zauels

KarenAydin
Reiselektüre

Manchmal gibt es Bücher, die mich anschweigen, die nicht mit mir in einen Dialog treten möchten, und dann wiederum gibt es Bücher, die mir, auch über die geschriebenen Zeilen hinaus, so viel zu erzählen haben. „Die Reise des Elias Montag“ gehört ganz klar zu letzteren.

Elias Montag, den wir auf seiner Reise begleiten, ist ein junger sensibler und nachdenklicher Mann, der nach einer Trennung eine schwierige Phase der Lethargie durchlebt. „Ich bin jung und alleine und in mir sprießt das Gefühl der Traurigkeit. (9). Im Moment scheint alles stillzustehen, die Tage ziehen vorbei und er sieht ihnen rauchend und trinkend zu. Das Schreiben hilft ihm dabei, seine Gedanken zu ordnen. „Es ist leicht, Scheiße zu produzieren. Schwer ist es, jemanden zu finden, der sie liest. Darum schreibe ich für mich.“ (14). Aus seiner Melancholie reißt ihn der Vorschlag heraus, mit einigen Freunden ein Wochenende in einer Waldhütte zu verbringen. Dort trifft er auf die labile und impulsive Vivian, die ihn auf eine wilde und lebendige Reise mitnimmt, die kein Ziel hat, auch wenn Elias Montag am Ende anzukommen scheint.

In einem Strudel aus Sex und Drogen und anderen Grenzüberschreitungen fühlt er das Leben und lernt sich neu kennen. Eine ganz wundervolle Metapher für das Leben ist ein kleiner Abschnitt, eine Bootsfahrt, die Elias und Vivian unternehmen, ohne dass sie wissen, wo sie sie hinführen wird, der Motor fällt aus und sie müssen selbst, auch gegen Widrigkeiten den Kurs bestimmen. „Manchmal wünsche ich mir, dass das Leben von jedem Einzelnen ein bestimmtes Ziel verfolgt“, (147) sagt Vivian später. Während sie sich so frei von Schuld und von Verantwortung sehen könnte, empfindet Elias dies als schreckliche Vorstellung, weil sie den Menschen der Freiheit beraubt. Doch wie frei ist der Mensch? Vivian, die mit einem Ereignis in ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat, hat nicht immer die Kontrolle über das, was sie tut, und doch scheint es genau das zu sein, was beide oft brauchen. Die Kontrolle, die Verantwortung abzugeben und sich treiben zu lassen. Ist sie psychisch krank, was ist Normalität und ist das instinkthafte ihrer Handlungen das Menschliche?

Der Roman gibt ganz klar viel Stoff zum Nachdenken und zum Diskutieren. Es ist keine simple Road Novel oder ein Bildungsroman, auch wenn er mit wunderbarer sprachlicher Klarheit verfasst wurde. Mich ganz persönlich hat er an zwei Autoren und ihre Werke erinnert, die ich sehr schätze, zum einen an Alexander Trocchi, schottischer Vertreter der Beat Generation und zum anderen an Alan Warner, beides Schriftsteller, die in ihren Werken Grenzerfahrungen und Devianzen beschreiben, in denen es aber auch immer um das Schaffen von Literatur und um das Verschwimmen der Grenze zwischen Fakt und Fiktion geht.

Und so hat mir auch der metafiktionale Epilog von der Reise des Elias Montag sehr gut gefallen. „Die Blätter sind gefüllt. Seine Geschichte – fängt gerade erst an.“ (211). Die Geschichte, die er erlebt hat, gibt ihm Stoff zu einem Roman, das Schreiben hilft ihm die Erlebnisse zu verarbeiten. Und dann bleibt das Ende auch noch herrlich ambivalent, auch etwas, das mich an „Young Adam“ von Trocchi erinnert hat.

Die Lektüre von „Die Reise des Elias Montag“ war eine wundervolle Station auf meiner persönlichen Reise, von der ich einiges für meinen weiteren Weg mitgenommen habe. Ein Buch, das man gelesen haben sollte.

Cover des Buches Die Reise des Elias Montag (ISBN: 9783946112723)
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Rezension zu "Die Reise des Elias Montag" von Jonas Zauels

Angelsammy
Es gibt bestimmt bessere Tage?

Elias Montag, ein junger, empathischer Mann, ist von der ersten, großen Liebe tief desillusioniert. 

Er schwankt zwischen literarischem Output und Prokrastination. 

Mit Freunden macht er am Wochenende einen Ausflug und lernt die instabile, wie auch mysteriöse Vivian kennen. Mit ihr "flüchtet" er. Er ahnt jedoch nicht, dass nach Vivian bereits gesucht wird. Das Unerwartete steht ihnen bevor, eine Fahrt ins "Dunkle" ...

Jonas Zauels legt hier seinen dritten Roman vor und was für einen. Kraftvoll, dynamisch, tiefgründig, mit poetischem Anspruch, aber nicht abgehoben. 

Melancholie geht Hand in Hand mit authentischen Gefühlen. Überhaupt erfüllt das Buch den Anspruch auf Realismus, mise au scene. 

Elias ist ein Ritter der traurigen Gestalt, der das, was ihm widerfahren ist, nicht so recht verkraftet. Und der Thrill, der generiert wird, als er mit Vivian flüchtet, belebt ihn. 

Der Autor entwickelt seine Protagonisten überzeugend weiter. Sie sind einem sympathisch und auch das Ende ist stimmig. 

Getriebene und Rastlose, wird ihnen etwas Glück beschieden sein, oder nicht? 

Psychologisch verdichtet, versteht das Buch einen von der ersten Seite an mitzunehmen und das Werk hallt noch nach. Danke, Jonas Zauels!!!!!

Cover des Buches Die Reise des Elias Montag (ISBN: 9783946112723)
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Rezension zu "Die Reise des Elias Montag" von Jonas Zauels

buchstabentraeumerin
Feinsinniger und tiefgründiger Roman mit überraschendem Ende

Nach „Alle Farben der Nacht“ und „BOHÉME“ ist „Die Reise des Elias Montag“ der dritte Roman, den ich von Jonas Zauels gelesen habe. Und wieder wurde ich überrascht, von der Tiefgründigkeit, von den Interpretationsmöglichkeiten und von den Emotionen, die auf mich wie roh in Stein gemeißelt wirkten, aber gerade dadurch umso intensiver hervortraten. Diese, einem Roadtrip ähnliche Geschichte, steckt voller trauriger Sehnsucht – nach Freiheit, nach einem Ziel, nach einem Sinn im Leben. Und nach der Liebe. Elias, der von seiner Freundin betrogen wurde, hat sich abgeschottet. Er trinkt, er kifft, er raucht, er schreibt, hat gefühllosen Sex und trauert der verlorenen Beziehung nach. Er lenkt sich ab, erst mit einem Kurztrip mit Freunden und dann nimmt er Reißaus mit Vivian, die, aus der Psychiatrie geflohen, nun auf der Flucht vor der Polizei ist.

Jonas Zauels hat, wie in seinen vorherigen Werken auch, ein wachsames Auge auf seine Figuren. Elias, der von seiner Freundin verlassen wurde und niemanden hat, der ihn auffängt, der ihm Trost spendet. Lieblose Eltern nehmen seine Existenz nur am Rande wahr. Seine Freunde hat er viel zu lange nicht gesehen. Er versucht vor seinen Gedanken zu fliehen, doch immer wieder holen sie ihn ein und er genießt das Leiden in gleichem Maße, wie er ein Ende der Schmerzen herbeisehnt. Er übt sich darin, seine Gedanken und Empfindungen literarisch in einem Tagebuch zu verarbeiten, sie auf eine höhere Ebene zu katapultieren. So ist er eine Figur, die fortwährend grübelt, über das Leben, über die Liebe, die versucht, zu begreifen, aber nicht ins Reflektieren kommt, nie verarbeitet, sondern nur immer weiter rastlos vorprescht, auf der Suche nach etwas, das Erleichterung verspricht.

Und dann ist da Vivian, ein Waisenkind, das einen tödlichen Zugunfall verschuldet hat und seitdem in der Psychiatrie behandelt, beziehungsweise vielmehr verwahrt wird. Von Medikamenten betäubt, hat sie nur einen ganz klaren Gedanken: Bloß weg von hier. Den Erlebnissen dieser Figur widmet sich der Autor in einem kurzen, losgelösten Abschnitt, einer weiteren Erzählebene neben der Ich-Perspektive von Elias und seinem Tagebuch. Vivian lernt man als Leser:in jedoch nicht so unmittelbar kennen wie Elias. Sie wirkte auf mich wild, kämpferisch und gleichzeitig ebenso ruhelos und einsam wie Elias. Und so kommt es auch zu einem Erkennen der gegenseitigen Traurigkeit und Sehnsucht, als beide sich im Waldhaus von Elias Freunden begegnen. Sie spüren eine Verbundenheit. Doch kann es gutgehen, permanent auf der Flucht zu sein? Auf der Flucht vor der Polizei, den eigenen Gefühlen, den Herausforderungen des Lebens an sich?

Das Thema hat mich mindestens genauso begeistert wie der Schreibstil, der eine Mischung aus poetisch und kantig ist, sich stellenweise sogar etwas altbacken liest. Doch insgesamt ergibt das ein stimmiges Bild, was man als Leser:in vor allem ganz am Ende realisiert. Denn in „Die Reise des Elias Montag“ ist viel mehr klug konstruiert und vielschichtig aufgebaut, als ich erwartet hatte. Es gibt diesen großartigen „Aha-Moment“ auf der letzten Seite, der dazu führt, alles Gelesene erneut zu überdenken, neu zu sortieren und mit anderen Augen zu betrachten.

Und apropos großartig: Was ich generell sehr an Jonas Zauels Romanen schätze ist, dass er sich immer abseits von momentan gängigen Strukturen und Mustern bewegt. Er stürzt sich nicht auf das, was gerade Trend ist, sondern macht sein eigenes Ding, und das konnte ich in „Die Reise des Elias Montag“ wieder ganz deutlich spüren. Man hat etwas Echtes in der Hand, etwas durch und durch eigenständiges und einzigartiges.

„Die Reise des Elias Montag“ von Jonas Zauels ist ein psychologisch von A bis Z durchdachtes Werk, das mich komplett überzeugt hat. Sowohl die Figuren als auch die Story selbst sind lebensnah und fesselnd, vor allem aber lädt die Geschichte zum Nachdenken und Interpretieren ein, was ich persönlich an Romanen enorm liebe. Doch trotz all der Tiefgründigkeit ist „Die Reise des Elias Montag“ keine schwere Kost, sondern eine unterhaltsame Lektüre, die Lust auf mehr aus der Feder des Autoren macht.

Gespräche aus der Community

Elias Montag tritt eine ungewisse Reise an, willst Du ihn begleiten?

Gewinne eins von acht Rezensionsexemplaren und komme mit den anderen LeserInnen und dem Autor ins Gespräch.

Eine Vorstellung und Leseprobe gibt es hier:

https://www.edition-federleicht.de/wp-content/uploads/2021/11/Leseprobe_Die-Reise-des-Elias-Montag.pdf


63 BeiträgeVerlosung beendet

Bohème als Lebensgefühl der elitären Kreise wohlstandsverwahrloster Schauspieler und Künstler.

Felicia wird nach Paris geschickt, um dort zu studieren. Durch eine Verwechslung gerät sie in die falsche Gastfamilie, die sie fatalerweise für Florence, die Zwillingsschwester der Adoptivtochter hält.

Gewinne 1 von 10 Rezensionsexemplaren und begleite Felicia auf ihrer Reise!

91 BeiträgeVerlosung beendet
buecherqualles avatar
Letzter Beitrag von  buecherquallevor 5 Jahren

Ein spannendes Buch wo man merkt das in jeder Zeile liebe steckt.

Wir verlosen 5 Rezensionsexemplare von »Geschichten über 30« von Sina Hauer (Hg.)

Wovon erzählt die Dreißig? Lasst euch überraschen!
Einige unserer Autorinnen und Autoren haben sich vom 30. Jubiläumsjahr des Verlages inspirieren lassen und uns Geschichten geschenkt: teils skurrile, teils traurige, teils muntere Short Stories, die auf je eigene Weise Bezug nehmen auf die titelgebende Dreißig und einladen zum Schmökern, Lächeln und Nachdenken. Die Geschichten versetzen in unterschiedlichste Räume – in südliche Länder, in die Kindheit, die Zukunft, in fiktive Sphären. Sie erzählen vom Wiedersehen, schildern seltsame Begegnungen, wissen um alte oder neue Lieben. Sie erzählen von Himmel und Hölle, durchqueren Märchenwelten, erobern die Stufen eines Treppenhauses, hocken in dunklen Behausungen oder gar hinter Gittern.

Leseprobe

Apropos … Willst du wissen, was die größte Strafe ist?
Nun, unser Firmensitz liegt heute im Kern eines Schwarzen Lochs. Das ist der neueste Schrei, wie sich Christen das Universum vorstellen. Alles ist von Gott gemacht. Ich nehme an, das ist SEINE Auffassung von einem guten Witz! Und selbstverständlich müssen wir uns auch hier an die derzeitigen irdischen Vorstellungen halten.
Was das bedeutet, fragst du? Na, wir saugen hier quasi alles auf, aber nur in Ausnahmefällen lassen wir was raus.
Also eigentlich archivieren wir nur noch den ganzen Krempel, der hier reinkommt. Das geht so lange, bis irgendeine barmherzige Erdenseele sich neue Naturgesetze ausdenkt und unsere Arbeitsanweisungen wieder mal angepasst werden.
Und als ob das nicht schon übel genug wäre: Aus irdischer Sicht altert man hier praktisch überhaupt nicht mehr!
Ist dir klar, was das heißt?
Jedes gottverdammte Jahr werde ich dreißig Jahre alt!

Aus: »Die Sache mit Konstantinopel« von Eike Bornemann

Infos zum Buch

So landest du im Lostopf

Bewirb dich einfach, indem du uns deine Meinung zu folgender Frage verrätst:

30 Jahre alt werden – ist das etwas Besonderes oder einfach nur ein Geburtstag wie jeder andere?

Wir bitten alle Gewinnerinnen und Gewinnern um eine zeitnahe Rezension des Buches.

Viel Glück
Euer Ulrike Helmer Verlagsteam
16 BeiträgeVerlosung beendet
abetterways avatar
Letzter Beitrag von  abetterwayvor 7 Jahren

Zusätzliche Informationen

Jonas Zauels wurde am 15. Juli 1992 in Deutschland geboren.

Jonas Zauels im Netz:

Community-Statistik

in 44 Bibliotheken

auf 11 Merkzettel

von 3 Leser*innen aktuell gelesen

von 3 Leser*innen gefolgt

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