Rezension zu Die Korrekturen von Jonathan Franzen
Ein großer Roman
von Hamlets_Erbin
Kurzmeinung: Ein exzellenter Roman voller beeindruckender Charaktere. Franzens Wortakrobatik stört hin und wieder allerdings den Lesefluss.
Rezension
Hamlets_Erbinvor 8 Jahren
"Was man über sich selbst lernte, wenn man Kinder großzog, war nicht immer erfreulich oder angenehm." (S.529)
Inhalt: Der Roman porträtiert eine Familie. Die Mutter Enid Lambert, deren Mann Alfred zunehmend geistig und körperlich verfällt, wünscht sich ein letztes gemeinsames Weihnachtsfest mit den Kindern Denise, Gary und Chip. Doch die sind dermaßen mit ihren Probleme und Animositäten gegenüber der Familie beschäftigt, dass es fraglich erscheint, ob sie den Weg nach Hause antreten werden.
Meinung: Ohne jeden Zweifel haben wir es hier mit einem sehr gelungenem Roman zu tun. Die Charaktere sind eindrucksvoll und psychologisch exzellent ausgearbeitet. Egal ob Chip, Denise, Gary, Alfred oder Enid, man hat für alle Verständnis. Die Geschichte an sich vermag es zu fesseln und ist in hohem Maße glaubwürdig (abgesehen von Chips litauischer Episode vielleicht). Die Themenkomplexe wurden passioniert und differenziert dargestellt. Allerdings gibt es einen Aspekt, der mich gestört hat, und das ist die sprachliche Darstellung.
Natürlich ist Franzen ein großer Wortakrobat, aber, dass er das immer wieder beweisen muss, tut dem Lesefluss nicht unbedingt gut. Die exzessiven Naturbeschreibungen mit den teilweise synästhetischen Auswüchsen, sind zwar beeindruckend, auf Dauer aber zu anstrengend. Die häufigen fachspezifischen Exkurse, inklusive Fachvokabular, führen immer wieder von der Geschichte weg und langweilen, sind sie doch für den gemeinen Leser nicht verständlich und vermutlich auch nicht von Interesse (außerdem wären sie nicht nötig gewesen, denn der Roman wäre auch ohne sie atmosphärisch gelungen). Darüber hinaus lenken die innovativen Vergleiche und Metaphern auf Dauer von der Geschichte ab.
Sprachlich ist einfach alles ein wenig zu viel. Weniger wäre hier in der Tat mehr gewesen.
"Was Drogen immer wieder so sexy machte, war die Chance, ein anderer zu sein." (S.241)
Inhalt: Der Roman porträtiert eine Familie. Die Mutter Enid Lambert, deren Mann Alfred zunehmend geistig und körperlich verfällt, wünscht sich ein letztes gemeinsames Weihnachtsfest mit den Kindern Denise, Gary und Chip. Doch die sind dermaßen mit ihren Probleme und Animositäten gegenüber der Familie beschäftigt, dass es fraglich erscheint, ob sie den Weg nach Hause antreten werden.
Meinung: Ohne jeden Zweifel haben wir es hier mit einem sehr gelungenem Roman zu tun. Die Charaktere sind eindrucksvoll und psychologisch exzellent ausgearbeitet. Egal ob Chip, Denise, Gary, Alfred oder Enid, man hat für alle Verständnis. Die Geschichte an sich vermag es zu fesseln und ist in hohem Maße glaubwürdig (abgesehen von Chips litauischer Episode vielleicht). Die Themenkomplexe wurden passioniert und differenziert dargestellt. Allerdings gibt es einen Aspekt, der mich gestört hat, und das ist die sprachliche Darstellung.
Natürlich ist Franzen ein großer Wortakrobat, aber, dass er das immer wieder beweisen muss, tut dem Lesefluss nicht unbedingt gut. Die exzessiven Naturbeschreibungen mit den teilweise synästhetischen Auswüchsen, sind zwar beeindruckend, auf Dauer aber zu anstrengend. Die häufigen fachspezifischen Exkurse, inklusive Fachvokabular, führen immer wieder von der Geschichte weg und langweilen, sind sie doch für den gemeinen Leser nicht verständlich und vermutlich auch nicht von Interesse (außerdem wären sie nicht nötig gewesen, denn der Roman wäre auch ohne sie atmosphärisch gelungen). Darüber hinaus lenken die innovativen Vergleiche und Metaphern auf Dauer von der Geschichte ab.
Sprachlich ist einfach alles ein wenig zu viel. Weniger wäre hier in der Tat mehr gewesen.
"Was Drogen immer wieder so sexy machte, war die Chance, ein anderer zu sein." (S.241)