Rezension zu Freiheit von Jonathan Franzen
Freiheit? Wer oder wo?
von Buchstabenliebhaberin
Kurzmeinung: Leben, mit all seinen Facetten, Unzulänglichkeiten, Wut, Frust und Fehler. Menschen. Die versuchen etwas daraus zu machen. Oder auch nicht.
Rezension
Buchstabenliebhaberinvor 9 Jahren
Eine ehrgeizige Exsportlerin, die den falschen Mann heiratet. Oder doch den richtigen? Ein Mann, der beschließt, diese Frau für immer zu lieben. Doch wie lange ist für immer und was passiert zwischendurch? Enttäuschende Eltern und enttäuschte Kinder, erfolglose Rockstars, die dann doch Erfolg haben. Lug, Betrug, Selbstbetrug. Enttäuschung, Depression, Illusion. Alles dabei. The American Way of Life? Way of Life ...
Ich wollte schon lange einen Franzen lesen, da fiel mir "Freiheit" in die Hände. Der Anfang hat mich hellauf begeistert, ich liebte die unsympathische Patty mit ihrem blöden Sportfimmel und ihren noch unsympathischeren Eltern und Geschwistern, ihrer Psycho-Freundin Eliza und deren komischen Freunden Richard und Walter. Patty trudelt durchs Leben und irgendwie geht alles schief, ist falsch, ist nicht richtig. Beim heißen Richard, dem erfolglosen Musiker, Modell unglücklicher Egoist, kann sie nicht landen. Also nimmt sie Walter, der sie schließlich anbetet. Walter ist der personifizierte Gutmensch. Feminist, Umweltschützer, Humanist. Immer bemüht, es allen recht zu machen. Er selber bleibt dabei auf der Strecke. Doch mit zunehmendem Alter wird er immer wütender, erfolgloser, er verrennt sich, wäre er nicht so unglaublich wütend, würde er wohl resignieren.
Gegen die Lebensgeschichten von Patty und Walter fällt Richards Geschichte schon deutlich ab, das Buch verliert an Fahrt. Darauf folgt die Geschichte von Joey, Pattys und Walters Sohn. Auch die kriegte mich nicht wirklich, kurz wurde sie interessant, als dieser sich als gewissenloser Karrierist, Spekulant und Ehebrecher versucht - doch der Sohn des Gutmenschen bricht durch und das Buch zieht sich wieder wie Kaugummi. Das kann auch Walters Ausflipper, der das Ende seines dubiosen Fake-Umweltschutz-Pro-Öl-Projektes bedeutet, nicht mehr retten. Ab diesem Punkt hab ich nur noch quer gelesen, um das Buch zu Ende zu bringen. Das Happyend am Schluss hätte ich auch nicht gebraucht.
Mein Fazit:
Ein granioser Auftakt, zwei richtig tolle Charaktere, eine wunderbare Beschreibung einer Midlifecrises, die Zweifel in der Lebensmitte. Aber die Geschichte ist zu sehr aufgebauscht, die Richards, Joeys, Lalithas und Connies werden viel zu ausführlich behandelt. Schade, hier wäre, meiner Meinung nach, weniger mehr gewesen. Ein tolles Buch mit einer wunderbaren Sprache ist es trotzdem.
Ich wollte schon lange einen Franzen lesen, da fiel mir "Freiheit" in die Hände. Der Anfang hat mich hellauf begeistert, ich liebte die unsympathische Patty mit ihrem blöden Sportfimmel und ihren noch unsympathischeren Eltern und Geschwistern, ihrer Psycho-Freundin Eliza und deren komischen Freunden Richard und Walter. Patty trudelt durchs Leben und irgendwie geht alles schief, ist falsch, ist nicht richtig. Beim heißen Richard, dem erfolglosen Musiker, Modell unglücklicher Egoist, kann sie nicht landen. Also nimmt sie Walter, der sie schließlich anbetet. Walter ist der personifizierte Gutmensch. Feminist, Umweltschützer, Humanist. Immer bemüht, es allen recht zu machen. Er selber bleibt dabei auf der Strecke. Doch mit zunehmendem Alter wird er immer wütender, erfolgloser, er verrennt sich, wäre er nicht so unglaublich wütend, würde er wohl resignieren.
Gegen die Lebensgeschichten von Patty und Walter fällt Richards Geschichte schon deutlich ab, das Buch verliert an Fahrt. Darauf folgt die Geschichte von Joey, Pattys und Walters Sohn. Auch die kriegte mich nicht wirklich, kurz wurde sie interessant, als dieser sich als gewissenloser Karrierist, Spekulant und Ehebrecher versucht - doch der Sohn des Gutmenschen bricht durch und das Buch zieht sich wieder wie Kaugummi. Das kann auch Walters Ausflipper, der das Ende seines dubiosen Fake-Umweltschutz-Pro-Öl-Projektes bedeutet, nicht mehr retten. Ab diesem Punkt hab ich nur noch quer gelesen, um das Buch zu Ende zu bringen. Das Happyend am Schluss hätte ich auch nicht gebraucht.
Mein Fazit:
Ein granioser Auftakt, zwei richtig tolle Charaktere, eine wunderbare Beschreibung einer Midlifecrises, die Zweifel in der Lebensmitte. Aber die Geschichte ist zu sehr aufgebauscht, die Richards, Joeys, Lalithas und Connies werden viel zu ausführlich behandelt. Schade, hier wäre, meiner Meinung nach, weniger mehr gewesen. Ein tolles Buch mit einer wunderbaren Sprache ist es trotzdem.