Rezension zu Freiheit von Jonathan Franzen
Rezension zu "Freiheit" von Jonathan Franzen
von norbert_gillmann
Rezension
norbert_gillmannvor 13 Jahren
Man kann es auch in etwa so darstellen wie dies Tobias Heyl in der Rezension für den "Falter" getan hat. Franzen schafft hier eine große epische Abrechnung mit der Ära Busch und kommt in der Gegenwart an. Als Walter Berglund, der männliche Protagonist, so ziemlich gegen Ende der 731 Seiten einen Obama-Aufkleber an sein Auto heftet, scheint dies auch die Rettung der Ehe zwischen den lange zerstrittenen Berglunds Walter und Patty zu bedeuten. Nicht selten werden das mit den allerbesten Absichten versehene Gutmenschentum von Patty und Walter der medien- und konsumverseuchten Gegenwelt frontal gegenübergestellt. Das wird am besten deutlich, als ihr Sohn Joey zu den Nachbarn zieht. Sowohl Walter wie auch Joey machen Bekanntschaft mit Korruption und kriminellen Machenschaften, schaffen es aber mit viel Geschick und Glück diesen Kreisen zu entrinnen. Jonathan Franzen will viel und kann viel mit diesem Roman. Wir werden Zeuge dreier Generationen, väterlicher- wie mütterlicherseits, die zu einer Familie verschmelzen und deren Problem die nötige Balance zwischen Erfolg und Scheitern zu finden. Umweltbedrohung, Überbevölkerung, Irak-Krieg, Erdöl- und Kohleindustrie, Liebe, Eifersucht, Musikbusiness, Studentenleben, etc., das alles begegnet uns und wir erfahren einiges darüber.