Cover des Buches UNNATURAL HISTORY (ISBN: 9783943408195)
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Rezension zu UNNATURAL HISTORY von Jonathan Green

Darwin einmal anders...

von annlu vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Agentenroman vor steampunk Hintergrund

Rezension

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annluvor 8 Jahren

Willkommen in Magna Britannia, der dampfbetriebenen Welt voller wunderlicher Kreationen und dubioser Bösewichte. Hier kämpfen schneidige Dandys und schnurrbärtige Gauner um die Vorherrschaft, während unterhalb der Stadt lebende Kurioyitäten die überfluteten Tunnel des alten Londoner Untergrunds aufmischen.

Ende des 20. Jahrhunderts sieht die Welt hier anders aus, als wir sie kennen. Die unsterbliche Queen Victoria regiert das Imperim Magna Britannia, das nicht nur Großteile der Erde beherrscht, sondern seine Kolonien auch bis in den Weltraum ausgeweitet hat. Londondinium Maximum – das Zentrum des Imperiums wird beherrscht von veraltet anmutenden Traditionen, logisch denkenden Maschinen und einer Oberschicht, die sich deutlich von den Armen der Stadt abhebt. Zu dieser Oberschicht gehört auch Ulysses Quicksilber, der – schon todgeglaubt – kaum von seiner letzten Mission nach Asien zurückgekehrt ist, als er einen neuen Auftrag bekommt: Er soll den Einbruch in das Natural History Museum aufklären. Dabei stößt er auf unerklärliche Phänomene der Evolution.


Die Geschichte beginnt mit dem Prolog, der sich um die Rückkehr von Ulysses dreht. Danach geht sie gleich zum Einbruch ins Museum und einem damit einhergehenden Mord über. Die ersten Kapitel werden noch dafür genutzt, die Welt und die Vergangenheit von Ulysses zu klären. Beides konnte ich mir dennoch nicht vollständig vorstellen. Dazu ist die Welt zu komplex. Während Manches – wie die computerähnlichen Systeme, die Roboter und besonders die Städte im Weltall - bekannt vorkommen, manchmal sogar futuristisch anmuten, war anderes einer typischen steampunk Umgebung entnommen. So kamen neben technischen Entwicklungen noch einige dampfbetriebene Maschinen, aber auch der Einsatz von Pferden und die eher veralteten Umgangsformen und Machtsysteme vor. Besser noch als die Geschichte selbst, erklärt der Klappentext die äußeren Umstände.

Der Titel des ersten Teils „Der Darwin Code“ hat mein Interesse geweckt. Dass die Geschichte im Darwin Trakt des Museums spielt, die Evolution und seine Theorien immer wieder aufnimmt, fand ich weiterhin interessant und mal etwas anderes – meist sind es ja Technologien, die bei steampunk im Vordergrund stehen und nicht die Naturwissenschaften. Mit der Handlung und besonders dem Hauptcharakter wurde ich aber nicht so schnell warm. Ulysses ist ein typischer Vertreter seines Standes, dabei immer wieder überheblich und sich seines Einflusses sehr bewusst. Sympathisch wurde er dadurch nicht. Seine Ermittlungen sprachen zwar für ihn, gingen aber bald in Richtung „Geheimagent seiner Majestät“. So wurden die Szenen actionreicher, die „Bösen“ nahmen eine klare Gestalt an und die Gefahren für Ulysses nahmen zu. In richtiger Agentenmanier kann er sich daraus aus so manchem ausweglosem Kampf befreien.

Konnte zwar Ulysses bei mir nicht punkten, so habe ich Gefallen an seinem Butler Nimrod gefunden, der ihm zur Seite steht und dabei das Abbild eines typisch englischem Butlers darstellt – inklusive dem trockenen Humor, der nicht immer gleich ersichtlich war. Sowohl er, als auch ein erst spät auftauchender Neandertaler waren mir sehr sympathisch. Ja, Neandertaler gibt es hier ebenso, wie Dinosaurier. Das Cover gibt damit eine Szene aus dem Buch wieder und steht nicht zusammenhanglos da.


Fazit: Die Geschichte spielt in einer etwas anderen Steampunk – Welt, die sich mir nicht komplett erschloss. Der Hauptcharakter war nicht immer sympathisch, dafür die Nebencharaktere. Die Agentengeschichte war schlüssig und besonders durch die naturwissenschaftlichen Inhalte interessant, auch wenn sie an manchen Stellen von Klischees lebte. Alles in allem ein Buch, das mich nicht hundertprozentig überzeugen konnte, das aber durchaus gute Szenen enthielt.

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