Cover des Buches Deadlands - Ghostwalkers (ISBN: 9783959620000)
annlus avatar
Rezension zu Deadlands - Ghostwalkers von Jonathan Maberry

Revolverhelden einmal anders

von annlu vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Western einmal anders - harte Kerle, ultimative Böse und eine Menge steam-punk... hat mir gut gefallen

Rezension

annlus avatar
annluvor 7 Jahren

„Bringt uns das jetzt näher zu einer blauen Explosion?“ „Das tut es.“ „Wird mir die Erklärung gefallen, wenn wir da mal ankommen?“ „Wahrscheinlich nicht.“ „Wirst du es mit überhaupt sagen?“ „Es scheint mir wohl so.“

Der Kopfgeldjäger Grey Torrance ist auf der Suche nach einem neuen Auftrag, als er in einen Konflikt zwischen sechs Männern und dem Sioux Thomas Schaut-Weg gerät. Kurzerhand beschließt er einzuschreiten – was ihm nicht nur einen neuen Auftrag beschert, sondern auch eine Menge Abenteuer, die auch Begegnungen mit Vampirinnen, Untote und schwarze Magie mit einschließen. Sie führen ihn durch die Deadlands in eine Stadt am Rande der Welt, die von Ausbeutung und unerklärlichen Wesen und Naturgewalten gebeutelt wird, worauf er sich mit dem Verantwortlichen anlegt.


Das Setting von Deadlands vermischt Wild Western Flair mit Steampunk und fantasy. Der Westen und damit eigentlich ganz Amerika ist nicht das, was wir so kennen. 1868 hat ein Beben Großteile Kaliforniens im Meer versenkt. Durch das Öffnen der Erde kamen Wesen aus den dort verborgenen Höhlen, die man nur als fantastisch-bösartig bezeichnen kann. Nicht nur diese Gegend, sondern der gesamte Westen wird von unterschiedlichen, meist skrupellosen, Baronen beherrscht – wenn es sich nicht gerade um die Gebiete der großen Sioux-Nation handelt. Der geheimnisvolle Geisterstein ermöglicht Waffen und Erfindungen, die sehr an eine steam-punk Welt erinnern.

Die genauen Umstände werden selten ausführlich erklärt, meist nur angedeutet. Solche, die einen näheren Einfluss auf die Geschichte haben (hier besonders das Beben und damit die Entstehung des Labyrinthes und die Eigenschaften von Geisterstein), bekamen ausreichende Beschreibungen. Ansonsten konzentriert sich die Geschichte auf Grey Torrance und seinen Begleiter.

Grey ist ein typischer Revolverheld: schnell mit der Pistole, nicht gerade rücksichtsvoll und auch nicht unbedingt ehrenhaft – das behält er sich für Situationen vor, aus denen er einen Gewinn ziehen kann. Verfolgt von seiner Vergangenheit und all den Geistern dieser (wobei das verfolgt hier ruhig wortwörtlich genommen werden kann), verdrängt er unerklärliche Erlebnisse lieber, als sie sich einzugestehen. Allerdings hat auch er eine Schwäche – Frauen. So gelingt es auch einer solchen, seine besseren Eigenschaften an die Oberfläche zu bekommen.

Sehr erfrischend empfand ich das Auftauchen von Schaut-Weg. Er entpuppt sich nicht als typischer indianischer Begleiter des Helden, ist im Gegenteil alles andere als der klischeehafte Indianer. Durch einen Familienstreit hat er seine Heimat verlassen, lange Zeit in England verbracht – weswegen er sich auch einer sehr britischen Ausdrucksweise bedient – und dort Geologie studiert. Zurück in den Westen kam er als Assistent eines Wissenschaftlers. Dadurch haben sich hier die Rollen vertauscht und sehr oft ist es Schaut-Weg, der eine Situation durchschaut und sein Wissen einbringen kann und nicht sein weißer Begleiter.

Zusammen mit Grey will Schaut-Weg den Wissenschaftler finden, der seit geraumer Zeit verschwunden ist. Dabei begegnen sie so manchen fantastischen bzw. magisch anmutenden Auswirkungen des Geistersteins. Eines ist aber sowohl den fantastischen, als auch den steam-punk-Elementen der Geschichte gemein: sie alle entpuppen sich so gut wie immer als Gefahr. In Kombination mit einer unberechenbaren Natur (sei dies die Normalität der unbarmherzigen Wüste oder doch der unerklärliche ätzende Regen zusammen mit einem übernatürlichem Unwetter) und einer Geisterwelt, die der Realität sehr nah zu seinen scheint, ergibt sich eine düstere, unheilschwangere Stimmung. Dieser begegnen unsere Helden meist durch Flüche und einen schnellen Gewalteinsatz, wie man ihn aus Western kennt.

Fazit: Großteils hat mir die Geschichte gut gefallen, manchmal waren mir aber das Auftauchen neuer fantastischer Wesen doch zuviel, ab und zu haben sie mich auch verwirrt. Alles in allem war die Geschichte aber durch die harten aber herzlichen Charaktere geprägt, die sich durch all die Gefahren kämpfen mussten.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (3)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks