Cover des Buches Lost Land - Der Aufbruch (ISBN: 9783522201766)
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Rezension zu Lost Land - Der Aufbruch von Jonathan Maberry

Spannung und unerwartete Wendungen in einer zukünftigen Welt voller Zombies

von his_and_her_books vor 11 Jahren

Rezension

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his_and_her_booksvor 11 Jahren

Zitat:
„Angewidert schrie Benny auf und stieß den Zombie von sich, sodass er gegen einen weiteren Zombie fiel und die beiden zusammen zu Boden gingen. Andere stolperten über sie, und der Anblick wäre bestimmt lustig gewesen, wenn die Welt nicht in Trümmern gelegen hätte und völlig aus den Fugen gewesen wäre.“
(S. 260)


Inhalt:
Knapp 7 Monate ist es her, dass sich das Verhältnis zwischen den Brüdern Benny und Tom Imura verändert hat. Seit jener Zeit finden die Vorbereitungen und das ausgiebige Training für die geplante Expedition statt: Eine Reise ins Leichenland, jenseits aller bisher bekannten Grenzen. Selbst weiter noch, als Tom Imura jemals war.
Ziel der Expedition: den Jet finden, den Benny und Nix während der Erlebnisse im Leichenland gesehen haben.


In Mountainside gibt es während einer Trainingsphase Alarm und schnell wird aus der Übung tödlicher Ernst und die Freunde sehen sich Zombies gegenüber, die vor kurzem noch Bekannte aus der Nachbarschaft waren.


Doch all das bereitet die Kids nicht darauf vor, was jenseits des Zaunes vor sich geht. Denn im Leichenland hat sich einiges verändert, seit Rotaugen-Charly nicht mehr da ist. Leider nicht zum Guten.


Tom, Benny, Nix, Lilah und Chong stoßen auf eine ganz besondere Leiche, schließen neue Bekanntschaften und versuchen, Zombies und auch allem anderen, das sie jagt, aus dem Weg zu gehen – nicht immer mit Erfolg.


Meinung:
Den Einstieg in das Buch fand ich mehr als gelungen. Sofort wurde mir wieder bewusst, wie sehr ich Bennys Sprüche mochte, über mehrere kleine „Erinnerungsfetzen“ wurde mir alles Wesentliche des ersten Bandes wieder ins Bewusstsein gerufen.


Schon nach wenigen Seiten gerät die Clique wieder in einen Kampf gegen Zoms – nur hat es dieses Mal jemanden erwischt, der einmal ihrer aller Freund war…


Und ab genau diesem Moment schlägt die lockere Atmosphäre um und es wird deutlich, dass sich die Charaktere in den vergangenen sieben Monaten weiterentwickelt haben.


Der Protagonist Benny besitzt zwar durchaus noch Humor und ein gutes Gespür für schlagfertige Sprüche – die kindliche Naivität des ersten Bandes ist aber größtenteils einer vernünftigen, erwachsenen Seite gewichen. Benny hat leichte Zweifel, was die geplante Expedition angeht. Die anderen aber sind so entschlossen, Nix würde beinahe alles dafür tun, den Jet zu finden, aber Bennys innere Stimme bringt ihn in einen Zwiespalt. Er spinnt sich Konsequenzen aus, „trauert“ beinahe um sein ruhiges, normales Leben in Mountainside, das er haben könnte.


Für Nix würde er jedoch alles tun. Nix, die seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr die alte ist. Ihre Entschlossenheit ist so mitreißend, dass Benny kaum eine andere Wahl hat. Dennoch wächst Benny an der Gesamtsituation und seine Reaktionen zeugen von großer innerer Stärke. Er folgt – insbesondere in Gefahrensituationen – seiner inneren Stimme. Vielleicht einer klugen und weisen Version seiner selbst?


Nix zeigt in diesem zweiten Teil eine ausgesprochene Stärke und eine Fokussierung auf ihr Ziel, die beinahe schon an Verbissenheit grenzt. Deutlich wird dies nicht nur in der Erzählung selbst, sondern auch in den Tagebucheinträgen, die immer wieder zitiert werden und dem Leser Hilfestellung und Zusammenfassung rund um das Thema Erste Nacht und Zombies, aber auch Charaktere und mehr, gibt.


Nicht nur die Hauptcharaktere haben sich verändert: Eine mindestens genauso starke Entwicklung trafen Bennys Freund Chong und auch „das verlorene Mädchen“ Lilah. Das vorübergehende Leben in Mountainside hat sie verwandelt: Interaktion, Kommunikation, Freunde und „Familie“ haben es zwar nicht geschafft, ihr Humor oder ein Verständnis für Sarkasmus und Ironie näherzubringen, doch zeigt sie im Laufe der Geschichte doch immer mehr an Emotionen.


Vielleicht liegt es insbesondere an Chong, der unsterblich in das Mädchen verliebt ist? Doch ihre Vergangenheit lässt es nicht zu, so etwas zu bemerken.
Was bei Chong dazu führt, sich vom „Stadtkind“, wie Lilah ihn verachtend nennt, zum Krieger zu wandeln. Er beweist mehr als einmal, wie stark der Überlebenswille einen eigentlich so schwachen Menschen machen kann.


Des Weiteren hält „der Aufbruch“ eine Masse an neuen Charakteren bereit, echte „Berühmtheiten“, die ihr Dasein nicht länger auf Zombiekarten fristen müssen und für Erlebnisse der besonderen Art sorgen – doch auch die Zombies selbst sind „irgendwie anders“…


Der Schreibstil von Herrn Maberry war wieder sehr flüssig zu lesen. Durch eine Vielzahl an Dialogen und die bereits erwähnten Tagebucheinträge von Nix flogen die Seiten nur so dahin. Die gewählte Erzählperspektive der dritten Person stellte die verschiedenen Settings hervorragend dar und gab einen Einblick in nahezu alle Charaktere.


Die Spannung ließ niemals wirklich nach. Sobald ich eine ruhige Phase erwartet hatte, schlich sich ein Zombie ein und ich wurde wieder und wieder mitgerissen. Unerwarteten Wendungen folgte eine Fülle von Antworten und eine absolute Überraschung katapultierte mich in einen (blutigen) Showdown der Extraklasse, in dem sich Hoffnung und Bangen unzählige Male abwechselten, ehe es in einem Bad an Emotionen Richtung Ende auslief.
Ich bin so gespannt auf den finalen dritten Teil und wie es mit Benny und Co. enden wird.


Urteil:
Mit „Lost Land – Der Aufbruch“ konnte Jonathan Maberry den Vorgängerband noch toppen. Der Humor und die leicht naive Art des ersten Bandes sind Entschlossenheit und Entwicklung sämtlicher Charaktere gewichen. Auf schlagfertige Dialoge musste ich dennoch nicht verzichten. Sie lockerten die von Spannung geprägten Szenen auf und schafften so kleinere Verschnaufpausen, ehe die nächste Überraschung eintrat. Für dieses Gesamterlebnis kann ich nur die vollen 5 Bücher vergeben.


Mehr Zombies, mehr Charaktere, mehr Aktion und eine große Portion Entwicklung machen dieses Buch zu einem Must-Read für Fans des ersten Bandes. Aber auch all diejenigen, die vielleicht an Bennys Person etwas auszusetzen haben, dürfte mit ihm nun zufrieden sein.


Die Serie:
Lost Land – Die erste Nacht
Lost Land – Der Aufbruch


©his-and-her-books.blogspot.de
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