Cover des Buches Hier bin ich (ISBN: 9783462048773)
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Rezension zu Hier bin ich von Jonathan Safran Foer

Hier bin Ich

von schokoloko29 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Eine amerikanische jüdische Familie, die langsam auseinander driftet und nicht mehr zueinander findet.

Rezension

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schokoloko29vor 7 Jahren
Es geht um eine amrikanische, jüdische Familie, die in Washington DC lebt. Von außen sieht alles toll aus. Julia, die Mutter von drei Kindern und Ehefrau von Jacob, ist Architektin, plant neue Häuser und berät Kunden bei der Inneneinrichtung. Sie ist eine hingebungsvolle Mutter lebt sehr ökologisch und vegan.
Jacon ist der Vater von drei Kinder (Sam, Max, Benji) und Ehemann von Julia. Er ist eigentlich Autor von Büchern, aber er denkt sich Geschichten für eine Fernsehsendung (Sitcom?? oder so ähnlich) aus. sie entwickeln Rituale für die Familie, z.B. beim Sabbat den Kindern Dinge ins Ohr flüstern, auf die sie stolz sind u.ä.

Diese wunderschöne, heile Fassade fängt an zu blättern, als Sam eines Vergehens schuldig gesprochen wird, was Sam bestreitet. Er soll im Religionsunterricht auf einem Blatt sexistische und rassistische Wörter geschrieben haben. Der Rabbi wünscht sich, dass Sam sich entschuldigt, sonst kann er seine Bar Mitzwa nicht feiern.

Doch das Auseinander driften der Eheleute Julia und Jacon steigert sich als es in Israel zu einem Erdbeben kommt. Dieses Erdbeben bricht auch die Fundamente der Ehe zusammen. Alles was vorher Halt gegeben hat, gibt es nicht mehr in dem Zusammennleben und am Ende zieht Jacob aus dem Haus aus und lebt woanders.

Natürlich sind dies nur die Äußeren Inhaltsangaben. Im Endeffekt geht es um viel mehr. Es geht um die Sprachlosigkeit von schwierigen Problemen. Aus Angst vor Verletzungen und Enttäuschungen. Anders kann ich es mir nicht erklären, da das Ehepaar eigentlich alles ausdiskutieren; auch mit ihren Kindern.

Dann geht es auch um die Unterschiede zwischen amerikanischen und israelische Juden.

Die political correctness.

Wieviel Jüdischsein soll man in den Alltag mitnehmen. Da Jacob eigentlich Atheist ist.

Der Autor ist ein wunderbarer Beobachter. Er bringt während den Dialogen und den SMS die Feinheiten und die Nuancen gut heraus. Der Autor besitzt einen guten Humor, so dass man als Leser oftmals lachen muss und sich und sein Leben wiedererkennt.

Die Aspekte, die den Leser herausfordern:
Es ist anstrengend, da einzelne Personen so überzeichnet sind wie bei einer Slapstick- Komödie (à la Ben Stiller). Die Kinder geben Dialoge von sich, die nicht kindgerecht sind. Sie sind eher eine Figur in diesem Buch, als dass sie "echte" Menschen sind.

Es ist intensiv und je länger ich das Buch gelesen habe, um so trauriger wurde ich. Da sie sich wirklich trennen werden und alle Beteiligten sich dadurch nicht glücklicher sind.

Fazit:
Alles in allem ist es eine wundervolle Leseerfahrung für mich gewesen. Ich musste Pausen machen, um das Gelesene zu verarbeiten. Und am Ende war ich irgendwie traurig, dass es vorbei war. Denn die se Menschen in diesem Buch sind irgendwie Freunde für mich geworden, auch wenn sie anstrengend und nervig waren.

Ein must- read!!


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