Achill in VietnamKriegstrauma und Persönlichkeitsverlust

5,0 Sterne bei

Zu diesem Buch gibt es noch keine Kurzmeinung. Hilf anderen Lesern, indem du das Buch bewertest und eine Kurzmeinung oder Rezension veröffentlichst.

Auf der Suche nach deinem neuen Lieblingsbuch? Melde dich bei LovelyBooks an, entdecke neuen Lesestoff und aufregende Buchaktionen.

Inhaltsangabe

Welche seelischen Verwüstungen richtet der moderne Krieg an. Der Krieg ist nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, wohl aber ist die Politik einer Nachkriegszeit in manchen Aspekten die Fortsetzung des Krieges In diesem bemerkenswerten Buch untersucht der amerikanische Psychiater Jonathan Shay die seelischen Verwüstungen, die der moderne Krieg im Menschen anrichtet, indem er die Aussagen seiner Patienten mit denen in Homers Ilias vergleicht. Seine Patienten sind ehemalige Vietnamkämpfer, die an schweren posttraumatischen Störungen leiden; die Ilias beschreibt, wie der Krieger Achill aus Trauer über den Tod seines Freundes Patroklos "zum Berserker" wird. Wie entsteht ein Verhalten, das den modernen Soldaten wie den historischen Krieger die zivilisatorischen Hüllen abstreifen läßt? Wie kommt es, daß es ihm nach Beendigung der kriegerischen Ausnahmesituation oft unmöglich ist, sich wieder in "normalen Verhältnissen" zurechtzufinden? Für Shay hat das posttraumatische Syndrom seine Ursache in der Regel nicht so sehr im grausigen Kriegsgeschehen selbst, sondern in einer Art moralischer Entgrenzung, die der Soldat erlebt, wenn zudem seiner sittlichen Wertordnung zuwidergehandelt wird, wenn das verletzt wird, was - ungeachtet kriegsbedingter Gewalt - "recht ist". Die Verletzung dessen, was "recht ist", scheint die Verletzung einer Grenze zu bedeuten, die nötig wäre, damit der Soldat seine psychische Verbindung zu einem Status außerhalb des Krieges nicht verliert. "Schwere psychische Schäden haben ihren Ursprung in der Zerstörung des Vertrauens, und sie führen zur Zerstörung der Fähigkeit zu vertrauen", schreibt Shay. Die weiteren Folgen: zwanghafte Wiederholung des traumatisierenden Erlebnisses im Schlaf- und Wachzustand; stark herabgesetzte psychische Belastbarkeit; Verlust jeden Interesses an der Welt schlechthin. Jonathan Shays kluges, einfühlsames Buch zeigt, daß Krieg eine fortdauernde individuelle Pathologie sein kann; es zeigt, daß die dabei durchlaufene psychische Transformation universell ist, den klassischen Krieger mit dem modernen Soldaten verbindet; und es zeigt nicht zuletzt, welch permanente Zerstörungen der Krieg in jedem Zeitalter hervorruft. Jonathan Shay arbeitet als Psychiater mit Vietnamveteranen, die an posttraumatischer Belastungsstörung leiden, im Department of Veterans Affairs Outpatient Clinic in der Umgebung von Boston. Er gehört außerdem der Fakultät der Tufts Medical School an und lebt in Cambridge, Massachusetts.

Buchdetails

Aktuelle Ausgabe
ISBN:9783930908363
Sprache:Deutsch
Ausgabe:Gebundenes Buch
Umfang:319 Seiten
Verlag:Hamburger Edition, HIS

Rezensionen und Bewertungen

5 Sterne
Filtern:
  • 5 Sterne1
  • 4 Sterne0
  • 3 Sterne0
  • 2 Sterne0
  • 1 Stern0
Sortieren:

Gespräche aus der Community zum Buch

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks