Cover des Buches Bartimäus - Der Ring des Salomo (ISBN: 9783570223048)
whoiskafkas avatar
Rezension zu Bartimäus - Der Ring des Salomo von Jonathan Stroud

Spektakulär wie immer!

von whoiskafka vor 9 Jahren

Rezension

whoiskafkas avatar
whoiskafkavor 9 Jahren

Einige Worte zum Inhalt

Bartimäus ist ein Dschinn vom Anderen Ort, der im vierten Band der Bartimäus-Reihe, der Vorgeschichte, ein märchenhaftes, orientalisch angehauchtes Setting unsicher macht. Der sarkastische Dämon (aber pst, so wird Bartimäus nicht gern genannt!) wird von dem dunklen Zauberer Khaba, der im Dienst von König Salomo steht, beschworen, um einen antiken Kunstschatz zu rauben. Doch dies ist nicht das einzige Problem, mit dem Bartimäus sich herumschlagen muss: Der gefürchtete Salomo ist im Besitz eines Rings, der unvorstellbare Macht birgt, und die Wächterin Asmira erhält von ihrer Königin den Befehl, Salomo zu töten und ihm den Ring zu stehlen. Als Bartimäus auf die Wächterin trifft, entspinnt sich ein fantastisches Abenteuer.

Meine Meinung

Tja, was soll ich sagen – ich liebe Bartimäus einfach! Daher bin ich schon mit großer Vorfreude an das Buch herangegangen. Die ersten drei Bände habe ich als Teenager mehrfach gelesen und sie zählen noch heute zu einer meiner liebsten Jugendbuchreihen, da sie sich völlig von anderen Reihen unterscheidet. Der vierte Band erzählt einen Teil von Bartimäus’ Vorgeschichte, was ich sehr spannend finde, da er so aus dem modernen Kontext gelöst und ins alte Ägypten versetzt wird.

Das Setting ist mit der orientalischen Umgebung wundervoll stimmig und märchenhaft. Dank des detaillierten Schreibstils von Jonathan Stroud konnte ich mir alles hervorragend vorstellen und mich ins alte Ägypten träumen. Zwar hat mir Bartimäus auch im verregneten London unheimlich gut gefallen, doch auch in einem früheren Zeitalter hat er bereits seinen beißenden Sarkasmus und seine selbstverliebte, beleidigend-charmante Art. Der Dschinn ist sowieso eine Nummer für sich und ein einzigartiger Charakter, den man wegen seiner spitzen Zunge einfach lieben muss. Bartimäus ist definitiv mein Lieblingscharakter, während die Wächterin Asmira für mich leider relativ blass blieb. Ich konnte einfach keinen richtigen Zugang zu ihr finden, weil sie so von der Liebe zu ihrer Königin bestimmt ist. Khaba ist der typische gemeine, machtgierige Gegenspieler, der eine ziemlich interessante Beziehung zu seinem eigenen Schatten pflegt und mit dem mich eine groteske Hassliebe verbindet. Sehr gerne mochte ich aber auch Salomo – der Kerl hat einfach Stil!

Die Handlung ging, wie in jedem Bartimäus-Band, rasant vonstatten, was jedoch perfekt zu der Geschichte passt und mir gut gefallen hat. Es ist einfach aufregend, Bartimäus und Asmira auf ihrer Reise zu begleiten, und man kann kaum aufhören zu lesen, da es so spannend ist! Mir gefielen jedoch die Bartimäus-Kapitel besser als die Asmira-Kapitel, was aber wohl einfach daran liegt, dass ich Asmira nicht so sehr mochte. Es gab auch Kapitel aus Salomos Sicht und der Sicht der Königin Balkis, der Asmira dient, was einen sehr guten Blick in die Leben der einzelnen Charaktere gewährt hat.

“Salomo hatte angeordnet, dass man außerhalb der Palastmauern Menschengestalt annehmen musste. Tiergestalten waren verboten, ebenso mythische Ungeheuer; auch scheußliche Entstellungen waren nicht erlaubt – leider.” S. 76

Jonathan Strouds Schreibstil ist ein humorvolles, sarkastisches, fantasievolles und verträumtes Gesamtkunstwerk. Damals wie heute hat er mich mit seinen Worten von der ersten Seite an gebannt. Ich liebe die Fußnoten, in denen Bartimäus Kommentare oder Erklärungen einstreut. Auch Slapstickelemente sind zu finden, was ich persönlich sehr mag, da ich immer wieder plötzlich lachen musste, weil es so urkomisch war (stellt euch vor, wie ich in der Bahn sitze, lese und vor mich hin pruste, während die anderen Fahrgäste mich verwirrt anglotzen). Mit vielen schmückenden Worten beschreibt Stroud die Welt, in der Bartimäus sich herumtreibt, und ich fand es sehr interessant, dass Bartimäus’ Sicht retrospektiv war, da so auch moderne Begriffe nicht deplatziert wirkten.

Besonders toll ist auch, dass man den vierten Band tatsächlich als Vorgeschichte lesen kann. Alles Wesentliche wird noch einmal erklärt und es macht nichts, wenn man die drei anderen Bände noch nicht gelesen hat. Daher kann ich dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.

Fazit

Ich hatte mal wieder einen Mordsspaß mit Bartimäus! Bartimäus – Der Ring des Salomo ist, ebenso wie die anderen Bände, ein packendes Abenteuer mit viel Sarkasmus, einzigartig tollen Einfällen, individuellen Charakteren und einem grandiosen Setting. Müsste ich aber wählen, würde ich die ersten drei Bände bevorzugen, da sie mir noch einen Tick besser gefallen haben (denn irgendwie habe ich Nathanael doch vermisst). Meinetwegen könnte Stroud noch zehn weitere Bände schreiben!

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks