Cover des Buches Reise nach Laputa (ISBN: B004WH0XY0)
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Rezension zu Reise nach Laputa von Jonathan Swift

Rezension zu "Reise nach Laputa" von Jonathan Swift

von sabisteb vor 13 Jahren

Rezension

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sabistebvor 13 Jahren
10 Tage daheim und Gulliver reist schon wieder ab. Er lernt es einfach nicht. zwei Mal ist er schon fast draufgegangen, nein, aller Guter Dinge sind drei. Manche Leute sind wirklich selbstmörderisch veranlagt. Langsam wird der unglaubwürdig. Wie es schon vorhersehbar war, wieder geht was schief, diesmal kann Gulliver die Klappe nicht halten und verärgert einen holländischen Piraten, der ihn gleich mal in einem kleinen Boot aussetzen lässt. Dennoch hat er Lemuel Gulliver ein drittes Mal mehr Glück als Verstand und wird von den Bewohnern einer schwebenden Insel namens Laputa gerettet. Endlich mal ein wenig Abwechslung im Radiocomicartigen Einerlei der Gulliverreisen, die sonst ja alle nach dem gleichen Schema ablaufen wie ein Radiocomic. Die schwebenden Inseln sind ja letztendlich sogar in die normale Fantasy Folklore übernommen worden, obwohl wohl kaum einer weiß, woher sie ursprünglich stammen. Die Laputier sind verschrobene Wissenschaftler, die nach Newton modelliert wurden, der sich Swifts Ärger zugezogen hatte. Aus eigener Erfahrung: in den letzten Jahrhunderten hat sich da nicht viel geändert, viele Wissenschaftler sind immer noch weltfremd und verschroben und hätten Klatscher wirklich nötig. Soweit zur ersten Hälfte der dritten Reise. Diese erste Hälfte ist zeitlos und mit Abstand der Beste Teil aller Gulliver Abenteuer, auch wenn Swift sich als wissenschaftlicher Ignorant outet und sich nur an seinem Feind Newton rächen will sind einige seiner Kritikpunkte sind bis heute einfach zeitlos. Dann jedoch schweift der Autor leider wieder auf seine ausgelutschten Lieblingsthemen ab: Frauenhass; gebt den Parlamentarien Abführmittel, damit Sitzungen nicht so lange dauern; der moderne Senat ist nur eine Versammlung von Krämern, Taschendieben, Räubern und Renomisten… Ja, langsam haben wir es kapiert, kein Grund alles dreimal zu sagen. Ja, moderne Politik war immer besch. und ist besch..... Einziger Lichtblick der zweiten Hälfte der dritten Reise: Swifts Prinzip der Unsterblichkeit, sehr innovativ und bisher scheint es auch noch nicht kopiert worden zu sein, vielleicht weil es nicht romantisch, sondern zynisch ist. Fazit der dritten Reise: Der erste Teil ist eine zeitlose Wissenschaftssatire, die bei vielen Wissenschaftlern so noch immer zutrifft, bzw. die entsprechenden Vorurteile existieren bis heute. Der zweite Teil jedoch driftet wieder in das schon aus den ersten beiden Reisen bekannte satirische Gejammer über korrupte Politiker ab und bezieht sich auf Ereignisse, die heute kaum einer mehr kennt. Endlich auch eine kleine Abweichung vom Plot. Gulliver landet zwar wieder in einem unbekannten Land, lernt schnell mal eine neue Sprache und wird als seltsam angesehen, aber diesmal ist er kein Wundertierchen und reist ein wenig herum und lernt auch andere Gegenden selbstständig kennen
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