Rezension zu "Ich bin auch Jonathan" von Angela Lembo-Achtnich
Jonny Fischer gehört zu dem bekannten Komikerduo, das auch über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt ist. Bühnenauftritte sind das eine, das wahre Leben oft etwas ganz anderes. Der Leser erhält bewegende Eindrücke in ein Leben, das von vielen Hindernissen sowie Höhen und Tiefen geprägt war. Der Blick hinter die Kulissen einer Person, die in der Öffentlichkeit steht, ist absolut offen, oft schmerzlich und dennoch lebensbejahend.
Die Autorin schafft es, durch einen flüssigen Stil den Leser zu interessieren. Sie kombiniert Texte und Interviews, sodass alles einen stimmigen und authentischen Rahmen erhält.
Jonny wächst in einem streng christlichen Elternhaus auf. Im Mittelpunkt steht der Glaube, den sein Vater später sogar in einer strikten Glaubensgemeinschaft radikalisiert. Das prägt Jonathan nicht nur für diese Zeit, sondern auch für sein Leben. Die Abkehr als Teenager zu diesem Elternhaus ist gleichzeitig auch der Bruch zur Gemeinschaft. Sein späteres Bekenntnis zur Homosexualität ist nur ein Teil dessen, was ihn im Leben zweifeln, nachdenken und empfinden lässt.
Der Schritt, eine solche Geschichte öffentlich zu machen, erfordert mehr als nur Mut, denn damit ist man angreifbar, doch es öffnet auch die Tür für eigene Veränderungen und für das eigene Selbstwertgefühl. Es ermöglicht Erkenntnisse, kann Bewusstsein und Sichtweisen verändern. Respekt für ein Buch, das Vorbild ist und Mut machen kann.