Rezension zu "In seinen Armen zu Hause" von Jordan S. Brock
Ich kannte die Autorin bisher nicht doch Jordan S. Brock hat es geschafft mich an das Buch zu fesseln, obwohl sich die Liebesgeschichte sehr viel Zeit lässt, es nur wenig Drama und kaum Erotik gibt. Genau das macht aber die Story auch so glaubwürdig und intensiv. Michael hat nicht "nur" eine PTBS wie man sie aus anderen Romanen/Filmen kennt (Flashbacks bei lauten Geräuschen oder in bestimmten Situationen), er kam mit einer Kugel im Kopf aus dem Krieg, deren Entfernung zu wirklichen Problemen geführt hat. Probleme, die er nicht einfach verliert weil er die Liebe findet, wie es in anderen Geschichten oft der Fall ist. Unter Stress hat er massive Wortfindungsstörungen und Blackouts. Und für Stress sorgt seine karrieregeile Familie, vor allem sein politisch ambitionierter Vater, enorm.
In dieser lieblosen, belastenden Familiensituation lernt der schüchterne, verunsicherte Michael Josh kennen. Josh hat zwar nur wenig körperliches Selbstbewusstsein, aber davon abgesehen ist er herrlich normal, liebenswert, verständnisvoll - und er hat eine etwas verrückte, aber doch tolle jüdische Familie hinter sich. Obwohl man, abgesehen vom Vater, niemanden dieser Familie näher kennenlernt sorgt sie doch für einige Lacher. Und zwar auf eine unterhaltsame, dabei jedoch nicht übertriebene Weise. Die Autorin lässt einige jüdische Eigenarten in die Story einfließen ohne dabei zu übertreiben und ohne jedes Klischee mitzunehmen. Ebenso hält sie es mit den Bewohnern der Kleinstadt.
Wie Josh und Michael langsam und behutsam zusammenfinden, wie Michael dabei wieder Lebensmut und Lebensfreude erhält, das hat die Autorin wunderschön beschrieben. Und mit dem widerwärtigen Gouverneur, der in seinem Sohn Michael nur einen Aktivposten in seinem eigenen Wahlkampf sieht, hat sie einen Gegenspieler geschaffen, der noch etwas Drama in die sonst sehr ruhig fließende Geschichte bringt. Alles zusammen hat "In seinen Armen zu Hause" zu einem wirklichen Lesevergnügen gemacht.