Cover des Buches Buddha-Boy (ISBN: 9783551582515)
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Rezension zu Buddha-Boy von Jordan Sonnenblick

Rezension zu "Buddha-Boy" von Jordan Sonnenblick

von uli123 vor 12 Jahren

Rezension

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uli123vor 12 Jahren
Der 15jährige San Lee ist chinesischer Herkunft und von amerikanischen Eltern adoptiert. Nach zahlreichen Umzügen wird er sesshaft in der Kleinstadt Harrisonville/Pennsylvania. Sein Vater - ein Hochstapler, der immer wieder seine Familie belogen hat und jetzt im Gefängnis ist - hat ihn erzogen, "immer mit den Wölfen zu heulen" (S. 14), d.h. sich nicht von der Masse abzuheben und immer so zu sein wie alle anderen. San hat dies satt. Er will einmalig sein. Inspiriert durch eine Schulstunde, täuscht San deshalb fortan vor, ein Zen-Buddhist zu sein. Dafür hält ihn auch seine Mitschülerin Woody, in die er verliebt ist. Auch Woody interessiert sich für San. Wie es kommen muss, bricht der Lügenkomplex zufällig zusammen. Woody ist zutiefst verletzt. Erhält ihre Beziehung eine neue Chance? Der Roman ist sehr humorvoll geschrieben. Viele Textstellen verleiten zum Schmunzeln, was ich an zwei Beispielen verdeutlichen möchte. So heißt es auf S. 67 "Woodys Klassenzimmer befand sich am Ende des Flurs. Meins auch, also brachte ich sie hin. Clever, was? Ich hatte soeben ein Mädchen bis zu seiner Tür begleitet!" und auf S. 76, als San wöchentliche Telefonate mit seinem einsitzenden Vater zu vermeiden versucht "Also suchte ich nach einem Ausweg - irgendwas, das mich an Mittwochnachmittagen fernhielt, am liebsten monatelang. Bis mein Vater begriff, was los war, und nicht mehr anrief. Ich konnte jeden Dienstag in der Schule irgendwas anstellen, damit ich jeden Mittwoch nachsitzen müsste. Das passte allerdings nicht zu meinem Zen-Image. Ich konnte mich irgendeinem Team anschließen, das jeden Mittwoch trainierte. Das aber passte nicht zu San, der sportlichen Null. Ich konnte jeden Dienstag von einer mittelhohen Klippe springen, um jeden Mittwoch im Krankenhaus zu landen. Aber ich hätte wahrscheinlich meine Muter als Krankenschwester und mein Vater würde eine Sondererlaubnis bekommen, um nach Pennsylvania zu fliegen und mich zu besuchen. Genau das, was ich brauchte: tonnenweise Arztrechnungen, meine Mutter hätte die Gelegenheit, mir haufenweise Spritzen zu verabreichen, und mein Vater würde zwischen zwei bewaffneten Polizisten angekettet neben meinem Bett sitzen." Dieser tiefgründige Humor steht in gewissem Gegensatz zu dem thematisierten Zen-Buddhismus. Über ihn ist in dem Buch sehr viel zu erfahren, weil sich San anhand ausgeliehener Bücher viel Wissen darüber aneignet, um seine Rolle glaubwürdig darstellen zu können. Der Roman ist für Jugendliche sehr zu empfehlen. Die religiösen Bezüge schrecken überhaupt nicht ab, zumal auch die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen San und Woody viel Platz einnimmt. Altersgerecht werden weitere, auf Jugendliche zugeschnittene Themen angesprochen: Vater-Sohn-Beziehung (San/sein Vater), Mutter-Tochter-Beziehung (Woody/ihre Mutter), Restfamilie (San/seine Mutter), Patchworkfamilie (bei Woody zu Hause).
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