Rezension zu "Das zweite Leben des Señor Castro" von Jordi Sierra i Fabra
INHALT:
Spanien, 1977: Franco ist nun seit mehr als 1 1/2 Jahren tot und die Diktatur zu Ende. Überall wird Wahlkampf betrieben. Es ist die Zeit des Umbruchs - die Demokratie zieht in das Land.
Mittlerweile wurde die Kommunistische Partei legalisiert, weshalb viele Menschen nach Spanien zurückkehren.
So auch der 61-jährige Rogelio Castro, der von allen für tot gehalten wird. Schließlich wurde er vor 40 Jahren im Krieg erschossen!
Die Augen werden deshalb groß, als der mittlerweile stattlich gewordene Mann, gemeinsam mit seiner Familie in sein kleines Dorf zurückkehrt.
Doch was ist damals tatsächlich geschehen?
Und wer hat ihn verraten?
Die Dorfbewohner stehen Kopf...
MEINUNG:
In diesem Buch stehen die Geschichte Spaniens vom Bürgerkrieg bis zum Beginn der Demokratie sowie die Beziehungen zwischen den Dorfbewohnern im Fokus.
Deshalb ist es ein eher ruhiges Buch mit wenig Handlung.
Die geschichtlichen Aspekte werden auch für den Laien sehr verständlich erklärt, was mich persönlich begeistert hat! Zudem wurde die spanische Geschichte wunderbar mit der Handlung des Buches verknüpft, so dass es auf mich alles andere als trocken wirkte. Ich mag es, wenn man ganz nebenbei beim Lesen ein Stück Geschichte für sich mitnehmen kann!
Auch das spanische Flair kam bei mir an, das Cover passt wunderbar und die Namen empfand ich als passend gewählt.
Das Buch wird aus recht vielen Perspektiven erzählt und es tauchen auch so einige Personen auf. Mir persönlich hat es aber geholfen, dass ich mir ein Namensregister angelegt habe.
Durch die vielen verschiedenen Blickwinkel erfährt man viel über die Menschen im Dorf und mit der Zeit wirkt die Geschichte dadurch auch rund und durchdacht.
Durch die vielen Wechsel in der Perspektive bin ich allerdings mit den Figuren kaum warm geworden, sie wirkten auf mich zu distanziert und bei mir kamen nur wenige Emotionen an. Erst gegen Ende konnte ich mich zumindest mit Rogelio anfreunden.
Dadurch, dass recht wenig passierte, fehlte mir hier und da die Spannung und es kamen immer wieder Längen auf.
Leider wirkte der Inhalt recht vorhersehbar auf mich. Trotzdem empfand ich den Schlussteil als gelungen.
Des Weiteren ist der Schreibstil recht einfach gehalten, lässt sich aber flüssig lesen. Meinetwegen hätte er gerne noch etwas mehr Charakter haben dürfen.
FAZIT: Ein eher ruhiges Buch mit der gut verständlich dargestellten Geschichte Spaniens. Jedoch blieben mir die zahlreichen Figuren durch die häufigen Wechsel in der Perspektive zu distanziert. 3-3,5/5 Sterne!