Cover des Buches Das Bärenfest (ISBN: 9783813503876)
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Rezension zu Das Bärenfest von Jordi Soler

Rezension zu "Das Bärenfest" von Jordi Soler

von *Arienette* vor 12 Jahren

Rezension

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*Arienette*vor 12 Jahren
Inhalt: Wozu der Mensch fähig ist – ein Stück Literatur, das unter die Haut geht Oriol, Franco-Gegner und republikanischer Kämpfer, ist bei der Flucht über die Pyrenäen im Schneesturm umgekommen. So weiß es die Familienüberlieferung. Fast siebzig Jahre später jedoch kommt sein Großneffe mit Hilfe eines Ziegenhirten und einer Waldfrau einer unglaublichen Geschichte auf die Spur. Sie erzählt davon, was aus einem Menschen werden kann, der alles verloren hat. Jodi Solers Roman über die menschlichen Abgründe in einer archaisch anmutenden Welt ist ein erzählerisches Meisterstück. Was machen Menschen, die alles verloren haben, Heimat, Familie, Überzeugungen? Im Lauf des Jahres 1939 stoßen in den Pyrenäen aus entgegengesetzten Richtungen kommend zahllose Menschen aufeinander, denen eben dies widerfahren ist. Während von der spanischen Seite aus Bürgerkriegsflüchtlinge versuchen, sich nach Frankreich zu retten, fliehen aus der Gegenrichtung immer häufiger Menschen vor den Nazis. Viele von ihnen verlieren elend ihr Leben. Auch Oriol. In seiner Familie wird er seither wie ein Heiliger verehrt. Bis einem Großneffen ein Gerücht zugetragen wird. Nach abenteuerlichen Recherchen steht er schließlich vor dem Mann, der angeblich seit siebzig Jahren tot ist. Und der damals in aussichtsloser Lage alle Prägungen der Zivilisation abgestreift hat. (Quelle: Verlagsseite) Der Autor: Jordi Soler, Jahrgang 1963, Sohn katalanischer Emigranten, die am Ende des Spanischen Bürgerkriegs nach Mexiko flohen, gehört zu den bedeutendsten spanischen Autoren der Gegenwart. In seinen hoch gelobten, historisch fundierten Romanen setzt er sich – aus der Perspektive der Enkelgeneration – mit Flucht und Exil auseinander. Dabei deckt er in literarischer Form Verschwiegenes und Verdrängtes auf. (Quelle: Verlagsseite) Originaltitel: La fiesta del oso Originalverlag: Mondadori Barcelona Aus dem Spanischen von Peter Kultzen (Quelle: Verlagsseite) Meine Meinung: Lange galt Oriol als tot, umgekommen auf der Flucht vor den Franquisten im spanischen Bürgerkrieg 1939. Die republikanisch eingestellte Familie, die im mexikanischen Exil lebt, verehrt und idealisiert seitdem Oriol. Nur sein Bruder Arcadi glaubt nicht an Oriols Tod, stellt ihn sich als Pianist erfolgreich vor. Der Ich-Erzähler, Oriols Großneffe, erhält Jahrzehnte später auf einer seiner Lesungen von einer alten Frau einen Brief. Dieser Brief enthält Indizien, dass Oriol noch am Leben ist. Der Erzähler begibt sich auf Spurensuche. Seine Recherche führt ihn an den Ort, wo Oriol angeblich überlebt hat.Die unmenschlichen Seiten des Bürgerkrieges und die menschlichen Abgründe werden lebendig dargestellt. Eigene Interessen, gar auch Raub, gehen vor Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe. Das idealisierte Bild von Oriol gerät ins Schwanken, der Großneffe muss Schlimmes erfahren. Mit dieser neuen Entdeckung muss der Erzähler lernen, umzugehen. Warum der Roman "Das Bärenfest" heißt, erfährt der Leser erst ganz am Ende des Romans. Jordi Soler schreibt atmosphärisch dicht und bildhaft. Seine Familie ist selbst aus politischen Gründen am Ende des spanischen Bürgerkriegs geflohen. Als Ich-Erzähler setzt Soler sich sicherlich mit seiner Familiengeschichte auseinander. Die ganze Geschichte ist so spannend erzählt, dass ich als Leser das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
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