Jorge Amado

 4 Sterne bei 86 Bewertungen
Autor*in von Herren des Strandes, Dona Flor und ihre zwei Ehemänner und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jorge Amado, am 10. August 1912 als Sohn eines Kakaoplantagenbesitzers im brasilianischen Bundesstaat Bahia geboren, wuchs in der Hafenstadt Ilhéus auf. Mit zwölf schrieb er erste Kurzgeschichten, mit 15 arbeitete er für eine Zeitung, mit 18 veröffentlichte er seinen ersten Roman. Er schrieb über 35 Bücher, wurde Kommunist, lebte im Exil in Buenos Aires, Prag und in Paris. Heimgekehrt, konnte er auf Bücher in 49 Sprachen und 55 Ländern zurückblicken, er wurde Mitglied der Akademie, Samba-Schulen wurden nach ihm benannt. Am 6. August 2001 starb er an einem Herzinfarkt, seine Asche wurde unter seinem Mangobaum verstreut.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jorge Amado

Cover des Buches Herren des Strandes (ISBN: 9783499212079)

Herren des Strandes

(16)
Erschienen am 01.07.2002
Cover des Buches Tieta aus Agreste (ISBN: 9783492209267)

Tieta aus Agreste

(6)
Erschienen am 01.01.1995
Cover des Buches Tote See (ISBN: 9783100015426)

Tote See

(4)
Erschienen am 25.04.2018
Cover des Buches Gabriela (ISBN: B00425HS7M)

Gabriela

(3)
Erschienen am 01.01.1983
Cover des Buches Die Werkstatt der Wunder (ISBN: 9783104031781)

Die Werkstatt der Wunder

(3)
Erschienen am 20.02.2014
Cover des Buches Viva Teresa (ISBN: 9783492120982)

Viva Teresa

(2)
Erschienen am 01.01.1999
Cover des Buches Die Geheimnisse des Mulatten Pedro (ISBN: 9783492115049)

Die Geheimnisse des Mulatten Pedro

(2)
Erschienen am 01.01.1992

Neue Rezensionen zu Jorge Amado

Cover des Buches Herren des Strandes (ISBN: 9783499212079)
Argentumverdes avatar

Rezension zu "Herren des Strandes" von Jorge Amado

Argentumverde
Jugendbuch, Zeitgeschichte, Sozialkritik und Vieles mehr

Nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters wird der 15jährige Pedro Bala Anführer einer Bande von Straßenkindern. Sie nennen sich die Herren des Strandes und leben von kleinen Diebstählen und Raubüberfällen. Pedro will herausfinden, warum sein Vater erschossen wurde. Wer sind die Herren des Strandes von Bahia, die den Bewohnern der vornehmen Viertel einen solchen Schrecken einjagen, daß sie nach Polizei und Jugendrichter rufen? 

Jorge Amado weiß sie uns aus intimer Kenntnis zu schildern, diese heimatlosen Vagabunden aller Hautfarben und Altersstufen, von neun bis sechzehn: ihren tapferen Anführer Pedro Bala und seinen Gefährten - "Hinkebein", den eleganten "Kater", den Negerjungen Joao Grande, den Mulatten Boa Vida und Joao Jose, den sie "Professor" nennen, weil er Bücher liest und zeichnen kann. Zerlumpt, hungrig und angriffslustig durchstreifen sie alle Winkel ihrer Stadt, die sie lieben wie ihre Freiheit. Sie stehlen und raufen, sie fluchen herzhaft und kennen bereits die Geheimnisse der Liebe. Sie tragen Messer bei sich und wissen sie zu gebrauchen. Doch Pater Jose, ihr verständnisvoller Freund, verteidigt die verrufenen Straßenjungen: sie sind nicht von Natur aus schlecht, das Leben hat sie zu Ausgestoßenen gemacht. Die Herren des Strandes geraten in immer neue Abenteuer.

Mit faszinierender Intensität erzählt dieser Roman von dem Überlebenskampf einer Bande von Straßenkindern in Bahia, von ihrer Suche nach Zuflucht und Nähe. Ein außergewöhnliches, fesselndes Buch brasilianischen Schriftstellers, der seine Stimme zeitlebens den sozial Benachteiligten seiner Heimat geliehen hat. Heute aktueller denn je, ist es ein Plädoyer für Menschlichkeit und Solidarität. Ausgesprochen einfach und flüssig zu lesen, fast ein bisschen Abenteuerroman, bietet das Buch doch unendlich viel Inhalt und Kontext zwischen den Zeilen, ist ein Bildnis seiner Zeit, dass bis heute nicht an Aktualität und Intensität verloren hat. 

Mein Fazit: Ein Jugendbuch, dass Lesern fast jeden Alters (nicht kleineren Kindern) eine ganze Fülle von Themen bietet. Die Frage nach Ethik und Moral, wenn es um das eigene Überleben geht, nach arm und reich, nach gesellschaftlichen Rahmen, nach sozialen Aspekten und vor Allem nach Menschlichkeit, wird offen und trotzdem völlig versteckt ein ums andere Mal thematisiert. Dabei liest sich das Buch locker, leicht und fließend und am Ende ist es traurig, den Herren des Strandes mit der letzten Buchseite Lebewohl sagen zu müssen.


 

Cover des Buches Tote See (ISBN: 9783100015426)
renees avatar

Rezension zu "Tote See" von Jorge Amado

renee
Iemanjás Reich

Jorge Amado ist ein 1912 geborener brasilianischer Autor und natürlich merkt man das Alte/das Vergangene den Zeilen Amados an. "Tote See" ist ein Blick auf Iemanjás Reich oder eine lyrische Ode an die Fischer aus dem Bahia der Dreißiger Jahre. Dabei besticht natürlich die schöne Sprache und die immer durchschimmernde Liebe des Autors zu seiner Heimat. Dennoch ist dieses Buch das Buch eines Mannes, der männliche Blick dominiert sehr. Es ist nicht so, dass mich das gestört hätte. Aber man sollte sich darüber im klaren sein. "Tote See" ist in etwas verklärter Blick auf das Leben der Fischer in einer vergangenen Zeit, auf das Vergangene schaut man einerseits etwas traurig, dieser etwas melodramatische lateinamerikanische Blick halt. Andererseits kann man aber auch froh sein, dass eine neue moderne Zeit da ist mit ihrem technischen Fortschritt, den man allerdings nur genießen kann mit dem nötigen Kleingeld in der Tasche. Und ob es da eine Veränderung im Leben der Armen in Brasilien gegeben hat, wage ich zu bezweifeln, auch wenn da ein Herr Bolsonaro sicher eine andere Meinung haben wird.

 

Ein weiterer interessanter Punkt in diesem Buch ist der Blick auf den Candomblé Glauben. Ein Glaube, der mit seinen Göttern Einzug nach Amerika gefunden hat, der mit den afrikanischen Sklaven kam und geblieben ist, an verschiedenen Stellen Amerikas und mit verschiedenen Bezeichnungen. In Bahia ist es der Candomblé. Denn Iemanjá ist so eine Göttin. Die Sklaven haben die neuen Götter gebracht, aber in den jeweiligen neuen Gebieten haben diese Glauben auch neue Anhänger gefunden, auch indianisches Kulturgut floss ein.                                                                       Wen es interessiert:

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Candombl%C3%A9 

 

Ich bin wie verzaubert von diesem Blick auf die Menschen von Bahia, von dieser speziellen Kultur. Dabei ist es ein Blick auf und aus einer vergangenen Zeit, dem man aber unbedingt die Liebe des Autors zum wunderbaren Bahia anmerkt. Deutlich anmerkt! Die Liebe in diesem Blick erinnert mich an ein anderes von mir gelesenes Buch. Ein Buch von Erich Wustmann "BAHIA - Unter Palmen und braunen Menschen" verlegt im Neumann Verlag Radebeul 1962. Und ja, es kam in der DDR heraus. Aber auch bei Büchern, die in der DDR herausgekommen sind, findet man echte Perlen. Auch in diesem Buch spiegelt sich die Liebe zu dieser Stadt und ebenso ist es ein Blick aus und auf eine vergangene Zeit. Damals waren die Bücher von Erich Wustmann im Buchladen nicht zu bekommen, nur über Beziehungen gelangte man in ihren Besitz. Und beide Bücher sind ebenso eine Empfehlung von mir.
Wen es interessiert:

https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Wustmann 

Cover des Buches Jubiaba (ISBN: 9783492106870)
G

Rezension zu "Jubiaba" von Jorge Amado

gerda_badischl
Was klingt besser: "Hügel des kastrierten Negers" oder "Morro do Capa-Negro"?

Ein 1935 erschienenes Jugendwerk des brasilianischen Schriftstellers Jorge Amado (bekennender Kommunist und Autor so bekannter Werke wie "Dona Flor und ihre zwei Ehemänner" und "Gabriela wie Zimt und Nelken").


Anmerkung:

Das Wort "Neger" wird von Amado - auch in meiner deutschen Ausgaben von 1992 - durchgehend verwendet. Ich werde nicht für meine Rezension nach politisch korrekten Alternativen suchen. Potentielle Leser können ja schon mal beginnen, sich daran zu gewöhnen ...


Inhalt: 

Der Roman erzählt die fiktive Lebensgeschichte des Negers Antonio Balduino aus Bahia. 

Er verbringt eine sorglose Kindheit - geborgen in der dorfähnlichen Struktur seiner Nachbarschaft, geprägt von den Heldenliedern über aufständische Sklaven und Banditen. Als er verwaist, nimmt ihn eine reiche, weiße Familie auf, wo er sich - lebenslänglich und hoffnungslos - in die Tochter des Hauses verliebt. Auch seine Jugend als Ausreißer ist eigentlich glücklich. Er genießt die Gemeinschaft seiner Gang von bettelnden, raubenden Straßenjungen.

Als Erwachsener bleibt er ein Lebenskünstler, liebt die Frauen, den Alkohol und jede Art von Streit. Er komponiert Sambas, schlägt sich als Profiboxer, Plantagenarbeiter, Zirkuskünstler durchs Leben, immer mit zwei großen Zielen vor Augen: er wird nie "Sklavenarbeit" leisten, und er will einmal ein Held werden, so wie die Idole seiner Jugend.

Als er schließlich doch einen Job als Hafenarbeiter annehmen muss, gerät er in eine Zeit der Arbeiteraufstände und Streiks, die ihm trotzdem Freiheitsgefühl und Heldentum ermöglichen. 

Hier endet das Buch recht kryptisch - es bleibt unklar, ob das Antonio gewidmete "Heldenlied" seine tatsächliche Zukunft beschreibt, oder nur ein poetischer Schlussakkord sein soll.

Der titelgebende Jubiaba übrigens ist eine Nebenfigur, die bis zum Schluss eine Nebenfigur bleibt.


Kommentar: 

Eigentlich eine interessante Geschichte aus einer fremden Welt. Aber leider konnte ich beim Lesen nur phasenweise wirklich abtauchen. Man hat den Eindruck, dass der Protagonist sein Leben nur von der Weite betrachtet. Es fehlt die Tiefe und die Leidenschaft. Statt zu fließen, holpert die Erzählung dahin.

Und es holpert leider auch die Sprache. Auf deutsch stößt man sich nicht nur am "Neger", sondern auch an vielen kleinen "Fehlern", die jedoch vermutlich beabsichtigt sind und im Original wahrscheinlich die Einfachheit der beschriebenen Welt und ihrer Menschen unterstreichen. 

Ohne es wirklich zu wissen, stelle ich mir vor, dass der Autor versucht hat, den ganzen Text wie eine Heldenballade aufzubauen - vielleicht auch deshalb die vielen Wiederholungen von Textteilen. Zumindest in der deutschen Übersetzung fehlt leider der Samba-Rhythmus. 

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