Rezension zu "Vinus und das Auge der Zyklopen" von Jork St. Negelen
Dämonicon, höchster Dämonenfürst, lässt den Hexenmeister Orbin aus der Verbannung holen. Er war seit mehreren Jahrhunderten vergraben. Doch Dämonicon tut nichts ohne Absicht. Er schickt Orbin nach Bochea, um das Auge des Zyklopen, eine heilige Tafel, zu holen. Sie soll Dämonicons Macht mehren.
Die Ausgrabung Orbins aber führte zu einer Erschütterung der Magie. Das hat der Kobold Vinus gespürt. Er wollte zwar erst im Frühling reisen, aber nun muss er sofort nach Bochea, um der Feenkönigin Theodora den Becher des Schöpfers zu bringen. Werden Becher und Tafel vereint, wächst die Kraft der weißen Magie.
Es handelt sich um das vierte Abenteuer der Koboldbande. Wieder steht der Kampf zwischen Gut und Böse im Mittelpunkt. Die Handlung ist logisch aufgebaut, hat einen hohen Spannungsbogen und entführt mich in eine Welt von Dämonen, Trollen, Elfen und Feen. Im Unterschied zu den vorhergehenden Teilen erfahre ich hier einiges über die Vergangenheit des Landes und ihrer Bewohner. Die Geschichte führt mich zurück zu den Wurzeln, der Zeit der Erz-Elfen. Diese Erzählungen über den Ursprung und die Entwicklung in den ersten Jahren werden geschickt in die aktuelle Handlung integriert.
Gut gefallen hat mir, dass der Autor bewusst auf Schwarz-Weiß-Malerei verzichtet. Das zeigt sich im Besonderen im Reich der Feenkönigin. Auch unter den Vertretern der weißen Magie gibt es Unstimmigkeiten. Andererseits ist nicht jeder Diener des Dämonicon das, was er scheint.
Die Geschichte hat einige Überraschungen parat. Wer sich an Zentauren und Zyklopen aus der Sagenwelt erinnert, wird über ihre Rolle im Buch erstaunt sein.
Die Geschichte ließ sich zügig lesen. Dazu trägt bei, dass es nicht nur um Kampf und Sieg oder um Krieg und Streit ging, sondern viele Stellen auch zum Schmunzeln einladen. Das gilt besonders dann, wenn die Minitrolle ins Spiel kommen.
Das Cover passt zum Thema. Die Farbgestaltung mit dem dunkelblauen Rand und in dominierenden Gelb- und Rottönen im Bild finde ich gelungen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt nicht nur an der abwechslungsreichen und spannenden Handlung und an den überraschenden Wendungen, sondern auch an dem Wiedererkennungswert vieler Gestalten aus Märchen und Sagen und den gelungenen technischen Spielereien.