Cover des Buches Im Auge des Feuers (ISBN: 9783832196134)
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Rezension zu Im Auge des Feuers von Jorun Thørring

Rezension zu "Im Auge des Feuers" von Jorun Thørring

von Ailis vor 13 Jahren

Rezension

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Ailisvor 13 Jahren
------------- 3 bis 4 Sterne ------------- "Im Auge des Feuers" ist ein klassischer Kriminalroman, eigentlich ganz so, wie ich es liebe, und dennoch bin ich noch unentschlossen, welchen Eindruck genau dieses Buch bei mir hinterlassen hat. Es handelt sich hierbei um den zweiten Roman mit dem samischen Ermittler Aslak Eira, der Kriminalhauptkommissar der norwegischen Polizei ist. Er lebt und arbeitet in Tromsø, einer Stadt in Nordnorwegen, und schon beim Lesen konnte einem mitunter sehr kalt werden. Sein zweiter Fall beginnt mit einer kleinen Sensation, denn es hat ganz den Eindruck, als sei ein Mann von den Toten auferstanden: Karl Fjeld, der seit einem Brand im Jahre 1969 als vermisst galt und schließlich für tot erklärt wurde, weil man eine Leiche im heruntergebrannten Bürogebäude der Familie Fjeld für seine hielt, taucht nach knapp 40 Jahren wieder auf und ist quicklebendig. Das scheint jedoch irgendjemandem ganz und gar nicht zu gefallen, denn kurz darauf ist Karl tot - seine Leiche, der der Kopf abgetrennt wurde, wird von einem Wanderer im Gebirge gefunden. Karls Leiche war jedoch nicht die erste, die mit dem Brand von 1969 in Verbindung gebracht wird und bleibt auch nicht die letzte. Aslak Eira und sein Team müssen also alte Akten auskramen und weit zurück ins Jahr 1969, um die aktuellen Mordfälle lösen zu können. Das allein wäre schon Anstrengung genug, doch Eira hat auch privat einige Probleme, die ihm den Schlaf rauben. Sein Sohn Niillas, 17 Jahre alt und im Kampf um seine Unabhängigkeit vom Vater, hat eine neue Freundin, die ein Interesse an Eira zeigt, was weit über das normale Maß hinausgeht... Die Geschichte an sich ist gut durchdacht, es gibt mehrere Stränge, denen man folgen kann und man legt sich im Kopf auch gleich mehrere Verdächtige zurecht, doch eins bleibt unklar: das Motiv! Leider hat sich das für mich bis zum Schluss nicht so ganz logisch ergeben, es ist vielmehr so, als würde man versuchen, ein großes Puzzlestück in eine viel zu kleine Lücke zu zwängen: die Form stimmt, aber perfekt passen tut es nicht. Und auch manche Schlussfolgerungen wirken irgendwie unförmig und man kann gar nicht nachvollziehen, wo diese Informationen nun herkommen oder sie sind wiederum so simpel, dass man sich unweigerlich fragt, warum um diesen Geistesblitz nun so ein Aufhebens gemacht wird. Daher wirkt dieser Roman an manchen Stellen einfach ein bisschen naiv, was mich einige Male an Agatha Christies Krimis erinnerte, die ja auch oft nach einem sehr simplen Muster gestrickt sind und in denen alltägliche Kleinigkeiten den Fall lösen. Doch trotz aller Unlogik habe ich diesen Roman nicht weggelegt. Er ließ sich locker runterlesen, der Kommissar ist ein sympathischer und interessanter Mann und der Fall an sich auch schön verzwickt, nur die Auflösung hätte einfach eleganter erfolgen können - alles in allem also ein Kriminalroman mit Potential.
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